Beni Bischof, Untitled, from the series: Handicapped Cars, 2014, copyright + courtesy Beni Bischof Beni Bischof, Untitled, from the series: Handicapped Cars, 2014, copyright + courtesy Beni Bischof - Mit freundlicher Genehmigung von: KommunalegalerieBerlin

Was: Ausstellung

Wann: 28.01.2018 - 08.04.2018

Nach der ersten Ausstellungsstation im fernen Omaha (Nebraska/USA) eröffnet die Kommunale Galerie Berlin am 28. Januar 2018 die Gruppenausstellung DRIVE DROVE DRIVEN, kuratiert von Matthias Harder, mit Werken von: Clara Bahlsen, Jürgen Baumann, Xiomara Bender, Beni Bischof, Daniela Comani, Stephan Erfurt, Larry Ferguson, Aris Georgiou, Oliver Godow, James Hendrickson,…
Nach der ersten Ausstellungsstation im fernen Omaha (Nebraska/USA) eröffnet die Kommunale Galerie Berlin am 28. Januar 2018 die Gruppenausstellung DRIVE DROVE DRIVEN, kuratiert von Matthias Harder, mit Werken von: Clara Bahlsen, Jürgen Baumann, Xiomara Bender, Beni Bischof, Daniela Comani, Stephan Erfurt, Larry Ferguson, Aris Georgiou, Oliver Godow, James Hendrickson, Charles Johnstone, Martin Klimas, Jens Liebchen, Serge Marcel Martinot, Arwed Messmer, Ralf Meyer, Bernhard Moosbauer, Melina Papageorgiou, Philipp von Recklinghausen, Christian Rothmann, Marc Volk, Maurice Weiss und Michael Witte.

Seit über 100 Jahren bestimmt das Auto das Alltagsleben vieler Menschen, und es gibt gleichzeitig wohl kaum einen Gegenstand, der so sehr polarisiert. Autos sind Fluch und Segen zugleich, Designwunder und Umweltkiller, Symbole für Flexibilität und Freiheit, Kultobjekte und geradezu erotische Statussymbole. All das wird von einer überaus innovativen Autoindustrie mit Werbebildern und -filmen befeuert sowie von einer einflussreichen Autolobby unterstützt. Vor diesem Hintergrund entwickeln Konstrukteure Automobile mit extremer Motorisierung und Beschleunigung und versprechen dabei zugleich eine airbaggeschützte und neuerdings auch selbststeuernde Wohlfühloase. Für manche Fahrer auf deutschen Autobahnen ohne Tempolimit erfüllt sich die Sehnsucht nach unendlicher Freiheit, und gleichzeitig kommt es dort immer wieder zu tödlichen Unfällen.

Schon die Futuristen hatten Anfang des 20. Jahrhunderts bekanntlich die Geschwindigkeit des Autos zum ästhetischen Prinzip und zur Konstante der Moderne erklärt – und empfanden einen „Rennwagen schöner als die Nike von Samothrake“. Später entwickelte sich das Auto schlechthin zur Metapher für kollektiven, kleinbürgerlichen Wohlstand, war Ausdruck eines besonders auffälligen Designs oder stand für Individualismus. Doch wenn in den heutigen Schwellenländern und zukünftigen Weltmächten Indien und China mit ihrer Milliarden-bevölkerung die Automobilisierung weiter so rasant verläuft, wird die Menschheit bald keine Luft zum Atmen mehr haben – trotz der Weiterentwicklung von Elektro- und Hybridantrieben.

In der modernen und zeitgenössischen Kunst war und ist das Auto immer wieder zentraler Bildgegenstand, etwa bei Andy Warhol und Arman, bei Sylvie Fleury und Gabriel Orozco; auch in den Filmklassikern „French Connection“ und „Bullitt“ sowie in vielen James-Bond-Abenteuern spielen schnelle Wagen eine tragende (Neben-)Rolle. Auch zahlreiche internationale zeitgenössische Fotografen haben das Auto zum Thema gemacht und kongeniale Ikonen geschaffen, parallel zur werbenden, das Auto als Ware anpreisenden Abbildung.

Die Gruppenausstellung stellt 23 künstlerisch arbeitende Fotografen mit völlig unterschiedlichen Einzelwerken oder Bildserien exemplarisch vor: Wir werden konfrontiert mit Bildern von Unfällen und leeren Straßen, parkenden oder wild abgestellten, verfallenden Autos, mit Oldtimer-Rallys und gleich mehrfach mit dem sprichwörtlichen Unterwegssein im Auto – ein Beispiel dieser Auswahl: So futuristische Autos wie von Beni Bischof haben wir noch nie in unseren Straßen gesehen - manche scheinen zu schweben, andere besitzen zu viele Scheinwerfer oder gar keinen Fond für die Fahrer und Beifahrer. Bischofs digital veränderte Autos wirken wie am Fahrbahnrand abgestellte Mini-Ufos aus einem skurrilen Science-Fiction-Film.

DRIVE DROVE DRIVEN präsentiert unterschiedliche Automodelle und künstlerische Ansätze in über 60 Aufnahmen sowie ein vielschichtiges Gesellschaftsbild, in dem ein Abgesang auf unsere automobile Gegenwart genauso aufblitzt wie die noch immer weitverbreitete Faszination für den schlichten Gegenstand – zwischen Alltags- und Designobjekt. Konzeptuelle Interventionen stehen neben soziologischen Untersuchungen, Autos werden ästhetisiert, marginalisiert oder ausgewählte Details zum Close-up. Wir begegnen dem Auto hier wie in einem Roadmovie immer wieder als Hauptdarsteller und gleichzeitig markiert diese erste Berliner Ausstellung zeitgenössischer Fotografen zum Thema Auto einen Übergang in eine ungewisse mobile Zukunft.

Tags: Auto, Farbfotografie, Oldtimer, Schwarzweißfotografie‎

Öffnungszeiten: Di-Fr 10-17 Uhr, Mi 10-19 Uhr, So 11-17 Uhr l Eintritt frei

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