Anton Corbijn (1955): Joni Mitchell, Santa Monica, 1999, Leihgabe des Künstlers, © Anton Corbijn, 2018 Anton Corbijn (1955): Joni Mitchell, Santa Monica, 1999, Leihgabe des Künstlers, © Anton Corbijn, 2018 - Mit freundlicher Genehmigung von: buceriuskunstforum

Was: Ausstellung

Wann: 07.06.2018 - 06.01.2019

Das Bucerius Kunst Forum widmet dem Fotografen Anton Corbijn diesen Sommer eine umfassende Schau. Seit über vier Jahrzehnten prägt Corbijn mit seinen ikonischen Porträts das Image von Bands und Musikern wie Depeche Mode, U2 oder Tom Waits. Die Ausstellung Anton Corbijn. The Living and the Dead umfasst rund 120 seiner Arbeiten aus 40 Jahren seines Schaffens, darunter etwa 20…
Das Bucerius Kunst Forum widmet dem Fotografen Anton Corbijn diesen Sommer eine umfassende Schau. Seit über vier Jahrzehnten prägt Corbijn mit seinen ikonischen Porträts das Image von Bands und Musikern wie Depeche Mode, U2 oder Tom Waits. Die Ausstellung Anton Corbijn. The Living and the Dead umfasst rund 120 seiner Arbeiten aus 40 Jahren seines Schaffens, darunter etwa 20 bisher unveröffentlichte Fotografien. Sie stellt den meist im Auftrag entstandenen Musikerporträts rund 40 freie Arbeiten des Künstlers gegenüber. Dabei spürt die Schau der Frage nach, wann Fotografie zu Kunst wird. Die Ausstellung ist der Beitrag des Bucerius Kunst Forums zur Triennale der Photographie Hamburg 2018.

Vom 7. Juni bis zum 16. September 2018 widmet das Bucerius Kunst Forum dem niederländischen Fotografen Anton Corbijn (geb. 1955) eine umfangreiche Ausstellung. Anton Corbijn. The Living and the Dead zeigt die ikonischen Porträts von Musikern und Bands wie Joy Division, Depeche Mode, Tom Waits, U2 oder den Rolling Stones, die Corbijn bereits in den 1980er Jahren berühmt gemacht haben. Im Zentrum der Schau steht seine autobiografischste Serie: a. somebody. Für diese inszenierte sich Corbijn als verstorbene Musiker und fotografierte sich in der ländlichen Umgebung seines Geburtsorts Strijen. Die Musik dieser Idole, darunter John Lennon, Jimi Hendrix oder Janis Joplin, war für den Künstler prägend. Sie half ihm, sich geistig von der einengenden Provinz und der Fixierung seines religiösen Elternhauses auf das Leben nach dem Tod zu befreien. „I wanted to be freer, and the music represented that for me”, so Corbijn.

Die Ausstellung im Bucerius Kunst Forum umfasst rund 120 analog entstandene Arbeiten Anton Corbijns, darunter bisher unveröffentlichte Aufnahmen. Kurator Franz Wilhelm Kaiser gliedert die Schau in zwei Teile. Der erste Teil der Ausstellung widmet sich den meist als Auftragsarbeiten entstandenen Musikerporträts und zeigt eine Auswahl von rund 80 seiner bekanntesten Fotografien aus 40 Jahren seines Schaffens. Dabei handelt es sich um Arbeiten aus verschiedenen Serien, die jeweils ein eigenes Format und eine eigene Tonalität aufweisen. Viele seiner Aufnahmen dieser Serien wurden zu ikonischen Bildern. Sein unperfekter, narrativer Stil prägte das Image zahlreicher Musiker und passte zu dem Selbstverständnis dieser Künstler, die sich von den Rockmusikern der älteren Generation abheben wollten. Dass viele der fotografierten Musiker relativ jung starben, beschäftigte Corbijn fortwährend und bringt das Thema Tod rückblickend auch in diese Serien. Bei seinen Auftragsarbeiten erkämpfte Corbijn sich schon früh schöpferische Freiheit, um parallel seine eigenen Motive und Visionen umsetzen zu können.

Im zweiten Teil der Ausstellung wird den meist im Auftrag entstandenen Aufnahmen die freie Serie a. somebody gegenüber gestellt. Für diese zweiteilige Serie schlüpft Corbijn in die Rolle bereits verstorbener Musiker. Zunächst begibt er sich in der Maskerade seiner Idole in die ländliche Umgebung seines Geburtsorts Strijen. Den hier entstandenen Farbfotografien stehen hochformatige Schwarz-Weiß-Fotografien gegenüber, die im Studio aufgenommen wurden und an Passbilder erinnern. Diese Arbeiten sind die wohl freiesten Fotografien des Künstlers. Ergänzend zeigt das Bucerius Kunst Forum im zweiten Teil der Ausstellung erstmals Cemeteries, eine bisher nicht veröffentlichte, 1982 entstandene Serie, für die Anton Corbijn in seiner charakteristischen Bildsprache ausnahmsweise keine Menschen, sondern Grabmonumente fotografierte. Diese sehr persönlichen Inszenierungen spiegeln die geistige Befreiung des Künstlers von seiner provinziell geprägten Kindheit und der religiösen Fixierung seines Elternhauses auf das Leben nach dem Tod wider.

Wie viele Fotografen hat Corbijn lange an der Schnittstelle zwischen freier und angewandter Fotografie gearbeitet. Und so untersucht die Ausstellung anhand seiner Porträts von Bands und Musikern, seiner Musiker-Selbstporträts und der bisher noch nie gezeigten Cemeteries-Serie nicht nur Corbijns Auseinandersetzung mit „den Lebenden und den Toten“, sondern thematisiert zudem eine selten gestellte Frage: Wann wird Fotografie Kunst? Der Katalog zur Ausstellung mit Beiträgen von Daria Dittmeyer-Hössl, Franz Wilhelm Kaiser und Marie-Noël Rio erscheint im Schirmer/Mosel Verlag, München (ca. 170 Seiten mit Abbildungen aller ausgestellten Werke, 39,80 € in der Ausstellung, deutsch/englische Ausgabe).

Die Ausstellung ist der Beitrag des Bucerius Kunst Forums zur Triennale der Photographie Hamburg 2018.

Anton Corbijn (1955): a. bolan2, Strijen, 2001, Leihgabe des Künstlers, © Anton Corbijn, 2018 Anton Corbijn (1955): a. bolan2, Strijen, 2001, Leihgabe des Künstlers, © Anton Corbijn, 2018 - Mit freundlicher Genehmigung von: buceriuskunstforum / Bucerius Kunst Forum
Tags: Anton Corbijn, Farbfotografie

Öffnungszeitentäglich von 11 bis 19 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr geöffnet mehr EintrittspreiseNormal: 8,– €Ermäßigt: 5,– €Montags Einheitspreis: 5,– €Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren: Eintritt frei mehr