Für Rogelio Manzo bedeutet die Schaffung eines Porträts mehr als die bloße Wiedergabe von Ähnlichkeit. Seine düster anziehenden Bilder der menschlichen Gestalt spiegeln eine Mischung kultureller Einflüsse ebenso wider wie eine unterschwellige Betroffenheit von der Fragilität des Lebens.Manzo zog als Jugendlicher aus seinem Geburtsland Mexiko zu Verwandten in Reno, Nevada und von dort in die Stadt Sacramento, die er immer noch sein Zuhause nennt. „Ich mochte es dort sehr. Tatsächlich erinnerte es mich an Guadalajara“, sagt Manzo. „Es ist weder zu groß noch zu klein. Es war perfekt!“
Rogelio Manzo im Salon7. September – 30. November 2019Vernissage am 6. September 18 – 21 Uhr
zur Berlin Art Week ist die Galerie zusätzlich geöffnet:Freitag und Samstag, den 13. und 14. September 11 - 20 Uhr, Sonntag, den 15. September 12 - 18 Uhr
Nachdem er die Highschool in Nevada abgeschlossen hatte, kehrte Manzo zurück nach Mexiko, wo er Architektur studierte und sich gleichzeitig mit Malerei beschäftigte. Architektur jedoch empfand er für sich als „zu strikt“. In den folgenden Jahren setzte er seine Leidenschaft zur Malerei in Verbindung mit den im Architekturstudium erworbenen zeichnerischen Fähigkeiten um und begann, sich beruflich vollständig und erfolgreich der Kunst zu widmen.
Manzos Erfahrungen während des Architekturstudiums brachten es unter anderem mit sich, dass er für einen Teil seiner Werke ungewöhnliche Materialien wie Gipsplatten verwendet. Diese Platten modifiziert er, sie werden geschliffen und vorbereitet für den Auftrag von Farben und Lagen von Stoffen wie Seide und anderen Textilien. Manzo experimentierte mit einer Vielfalt von Materialien, um schließlich eine Kombination zu finden, deren Oberfläche sowohl Lichtdurchlass als auch Reflexion zulassen und somit die mithin dunklen Bildwelten kontrastieren und ergänzen.
Während seine frühen Gemälde eher dem Bereich des Magischen Realismus zuzuordnen waren, faszinierte ihn mehr und mehr das menschliche Gesicht. „Es ist das erste, das wir am Morgen sehen,
von jemanden der uns nahe steht, von uns selbst, irgendjemandem…“, sagt er und fügt hinzu: „Ich wand mich dem menschlichen Porträt zu, weil ich entdecken wollte, wer wir als Menschheit insgesamt sind.“
Manzos Werk wurde seitdem große Aufmerksamkeit zu Teil. Nach Ausstellungen in Sacramento und San Franzisko sowie Teilnahmen an Kunstmessen wurden seine Werke unter anderem im Lancaster Museum of Art & History so wie mit einer Einzelschau in der Jack Fischer Gallery in Kaliforniern gewürdigt.
Viele seiner Werke verbinden Eleganz mit Verfall: „Vor ungefähr einem Jahr bereitete ich eine Ausstellung in Sacramento vor und ich begann, Models aus Zeitschriften als Motive zu verwenden. Mit dem Make-Up und der Beleuchtung sehen diese Menschen immer so perfekt aus. Dann geht man nach draußen, aber sieht sie dort einfach nicht und fragt sich, wo sie nur sind.“ Manzos Gemälde „Renzo“ zum Beispiel zeigt einen brutal gutaussehenden Mann in einem schicke, gestreiften Anzug, in sein Hemd und Jackett eingeritzt ein geometrisches Raster. Während das Erscheinungsbild des Mannes das Selbstvertrauen und die Eleganz eines Schauspielers oder Models nahelegen könnte, wird der Betrachter von Verzerrungen überrascht: eine verkrümmte Nase, zu volle Lippen und Verfärbungen der Haut, die Blutergüssen ähneln. Und wo Augen der Gestalt Persönlichkeit verleihen könnten, finden sich stattdessen Leerstellen, an denen die Farbe abgekratzt wurde.
Der Künstler gibt unumwunden zu, dass seine Bilder an das Makabre grenzen. Aber obwohl sein Werk in dieser Hinsicht Irritation auslösen kann, ist es gerade die Balance von Groteskem und Schönheit, die Attraktion ausübt. Inhaltlich geht es ihm hierbei nicht bloß um die Symbolik von Entstellung und Tod, sondern auch um Vergänglichkeit im Allgemeinen. „Wir sind hier und haben so wenig Zeit. Wenn ich eine Gestalt male, die vergeht, erinnere ich mich daran, dass das Leben ein solch kurzer Moment ist.“
Mazos Werke werden in Einzel- und Gruppenausstellungen in den USA, Mexiko und Europa in Galerien, Museen und auf Kunstmessen gezeigt. Dazu zählen unter anderem DUCTAC Kunstzentrum in Dubai, das MOAH Museum in Lancaster, Kalifornien, Galerie C in Neuchâtel, Schweiz, JackFischer Gallery, San Franzisko, Muriel Guépin Gallery, Brooklyn, Art Chicago, Art Miami, AAF London, AAF New York, artMRKT Hamptons und San Franzisko, Art Toronto.