Fritz Eschen, Selbstporträt mit Rolleiflex, um 1960, © Berlinische Galerie, Repro: Anja E. Witte Fritz Eschen, Selbstporträt mit Rolleiflex, um 1960, © Berlinische Galerie, Repro: Anja E. Witte - Mit freundlicher Genehmigung von: berlinischegalerie

Was: Ausstellung

Wann: 23.10.2019 - 27.01.2020

Seit Januar 2014 gibt es an der Berlinischen Galerie das Thomas Friedrich-Stipendium für Fotografieforschung. Initiiert und finanziert durch den Designer, Editor, Sammler und Fotohistoriker Manfred Heiting (The Heiting Library Trust) ermöglicht es jungen Wissenschaftler*innen, jeweils für die Dauer eines Jahres, einzelne Konvolute der Fotografischen Sammlung zu bearbeiten.…
Seit Januar 2014 gibt es an der Berlinischen Galerie das Thomas Friedrich-Stipendium für Fotografieforschung. Initiiert und finanziert durch den Designer, Editor, Sammler und Fotohistoriker Manfred Heiting (The Heiting Library Trust) ermöglicht es jungen Wissenschaftler*innen, jeweils für die Dauer eines Jahres, einzelne Konvolute der Fotografischen Sammlung zu bearbeiten. Die Ergebnisse werden in einem Forschungsbericht veröffentlicht. Im Jahr 2018 forschte der Stipendiat Maximilian Westphal zu Fritz Eschen (1900-1964). In der Dauerausstellung ist seinem heute weitgehend unbekanntem Werk nun bis zum 27.01.2020 ein Ausstellungsraum gewidmet.

Grundlage der Forschungsarbeit von Maximilian Westphal waren 721 Fotografien und zahlreiche Kor- respondenzen von Fritz Eschen im Archiv der Berlinischen Galerie. In der Fotografieforschung wird Fritz Eschen bisher vor allem für seine Porträts von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie mit seinen ergreifenden Bildern aus dem Berlin der unmittelbaren Nachkriegszeit geschätzt.

Fritz Eschens Karriere begann Anfang der 1930er Jahre erfolgversprechend. Doch mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde sie aufgrund seiner jüdischen Herkunft jäh unter- brochen. Vor der Deportation bewahrte ihn ledig- lich die Ehe mit seiner nicht-jüdischen Frau Gertrude. Obwohl ihm durch die Nazis kaum Arbeitsmöglichkeiten blieben und er diskriminiert und unterdrückt wurde, erschienen weiterhin etliche seiner Bilder in unterschiedlichen Publikationszusammenhängen.

Nach dem Ende des Naziregimes im Mai 1945 begann Fritz Eschen sofort wieder in Berlin zu fotografieren. Er war nicht nur als Journalist und Porträtfotograf gefragt, sondern produzierte mit gro- ßem Erfolg auch zahlreiche Bildbände, die sich vor allem mit Berlin befassten. Auf beiden Publikationsebenen bemühte er sich darum, auch immer wieder Fotografien aus seinen Anfangsjahren zu integrieren. Durch die Forschungsergebnisse wird nun deutlich, dass Eschens Bilder bis zu seinem Tod unabhängig von den jeweiligen politischen Verhältnissen geschätzt wurden und sich, wenn auch in unterschiedlichem Umfang, auf dem Bildmarkt behaupten konnten. Diese zunächst widersprüchlich scheinen- den Kontinuitäten bildeten den eigentlichen Ansatz- punkt für die Forschungsarbeit. Damit eng verwoben, behandelt der die Publikation „Porträts eines Bildjournalisten“ Fritz Eschens Bildsprache, seine Themenfindungen und seine facettenreiche Persönlichkeit.

Publikation der ForschungsergebnisseDie Ergebnisse der Thomas Friedrich-Stipendien werden in der Museumspublikationsreihe „For- schungsberichte“ veröffentlicht. Im November 2019 erscheint „Fritz Eschen. Porträts eines Bildjournalisten“ (Herausgeber: Berlinische Galerie, Autor: Maximilian Westphal, 72 Seiten, 69 Abbildungen, Preis: 24,50 €).

 

Tags: Bildbänden, Porträtfotografie, Rolleiflex, Schwarzweißfotografie‎, Thomas Friedrich-Stipendium

ÖFFNUNGSZEITENMittwoch–Montag 10:00–18:00 UhrEINTRITTSPREISETageskarte 8 EuroErmäßigt 5 Euro (gilt auch für Gruppen ab 10 Personen)

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