Verankert im Medium Fotografie erforscht Christopher Williams die Verwendung und Wirkmacht von Bildern in der industriellen Kultur des Spätkapitalismus, um so ihren Bedeutungs- und Ordnungssystemen auf die Spur zu kommen. Williams arbeitet vorzugsweise mit Einzelbildern, für die er verschiedene fotografische Stile und Genres nutzt. Seine technisch ausgefeilten Aufnahmen entstehen oftmals in Zusammenarbeit mit Setdesigner*innen, Models und Techniker*innen und rufen die Bildwelten der Werbung in den 1960er-Jahren und im Kalten Krieg auf – ebenso wie die Geschichte der Kunst, der Fotografie und des Kinos, von Pop Art und Kapitalistischem Realismus bis zu Neuer Sachlichkeit und Surrealismus.Williams inszeniert und reinszeniert in seinen Ausstellungen die einzelnen Fotografien mit höchster Sorgfalt. Indem er die Bilder auf montageartige Weise in Beziehung zueinander setzt, demonstriert er – noch verstärkt durch den ausdrücklichen Bezug auf kontextuelle Elemente wie die Architektur, das Ausstellungsdesign und den institutionellen Rahmen –, dass die Bedeutung der Bilder stets eine vorläufige ist.
Das Theater ist für Williams immer mehr zum Maßstab geworden. Die Ausstellung MODEL: Kochgeschirre, Kinder, Viet Nam (Angepasst zum Benutzen) bei C/O Berlin verwendet die Terminologie des Theaters, um drei Räume aus früheren Ausstellungen zu reinszenieren. Allerdings übernimmt Williams die Präsentationen nicht einfach eins zu eins in die räumlichen Gegebenheiten von C/O Berlin, sondern er denkt die materielle Seite seiner Fotografien neu, zieht diese in einem anderen Format ab und rahmt sie mit anderen Materialien. Neben Leihgaben aus den Archiven von Bertolt Brecht, Guy Debord, Harun Farocki, Peter Weiss und Edward Weston, die den historischen Hintergrund für eine Diskussion über Adaption, Modellierung und die Wiederverwendung existierender Bilder liefern, präsentiert Williams Adaptationen der früherer Installationen und richtet so die Aufmerksamkeit auf das Format „Ausstellung“ als eigenes Medium.