On Being an Angel #1, Providence, Rhode Island, 1977 © Francesca Woodman On Being an Angel #1, Providence, Rhode Island, 1977 © Francesca Woodman - Mit freundlicher Genehmigung von: COBerlin

Was: Ausstellung

Wann: 07.03.2020 - 06.06.2020

Ein nackter tanzender Körper vor und gleichzeitig in einem Spiegel, Wäscheklammern, die Körperoberfläche und Haut quetschen – was macht diese junge Frau da? Francesca Woodmans Fotografien sind Dokumentationen von Performances, mit der Kamera als einziges Publikum. Aber es sind auch komplexe und formal ausgewogene Kompositionen des überwiegend weiblichen Körpers, den sie…
Ein nackter tanzender Körper vor und gleichzeitig in einem Spiegel, Wäscheklammern, die Körperoberfläche und Haut quetschen – was macht diese junge Frau da? Francesca Woodmans Fotografien sind Dokumentationen von Performances, mit der Kamera als einziges Publikum. Aber es sind auch komplexe und formal ausgewogene Kompositionen des überwiegend weiblichen Körpers, den sie zusammen mit Lilien, Muscheln oder Aalen in baufälligen Räumen inszeniert – weibliche und männliche Symbole, die sie sich aneignet, umdeutet und dekonstruiert. Meist tritt die Künstlerin selbst im Bildraum auf und nutzt gekonnt Fragmentierung und Maskierung zum Spiel mit der Identität: Die angeschnittenen Leiber, die sie im Bildraum platziert, sind selten einzelnen Individuen zuzuordnen. So erscheint der einzelne Körper gleichzeitig physisch präsent und engelhaft immateriell. Dabei lassen Bewegungsunschärfen, Spiegelungen und mit dem Hintergrund verschmelzende Figuren melancholische, surrealistische und manchmal auch klaustrophobische Züge erkennen. Unter Verwendung bekannter Motive aus der Kultur-, Bild- und Fotogeschichte thematisiert Woodman die vielen Rollen der Frau – das junge Mädchen, die Schönheit, die Verführerin, aber auch das universell Weibliche als Medium des Spiritismus und der Kunst. Dennoch bleibt die Atmosphäre der Fotografien zutiefst persönlich und intim, was durch die Wahl überwiegend kleiner Formate noch verstärkt wird.

Zu Lebzeiten kaum bekannt, gehört Francesca Woodman heute zum Kanon der künstlerischen Fotografie und gilt neben Claude Cahun und Cindy Sherman zu den starken weiblichen Stimmen der Fotografiegeschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit der Ausstellung On Being an Angel präsentiert C/O Berlin erstmalig in Deutschland einen Querschnitt durch Francesca Woodmans Werk – von kleinformatigen Schwarz-Weiß-Bildern über seltene Farbfotografien bis hin zu den späten, überlebensgroßen Arbeiten, die mit experimentellen Techniken wie der Diazotypie entstanden sind. Die von Kuratorin Anna Tellgren in Zusammenarbeit mit dem Estate of Francesca Woodman initiierte Zusammenstellung aus 102 Estate Prints bildet alle thematischen Hauptgruppen ab, die in ihrer kurzen, aber intensiven Schaffenszeit entstanden sind, und die bei C/O Berlin im Dialog mit sechs Kurzfilmen der Künstlerin zu sehen sind.

Tags: Farbfotografie, Francesca Woodman, Performance, Schwarzweißfotografie‎, tanz

Öffnungszeiten täglich . 11 bis 20 UhrEintritt 10 Euro . ermäßigt 5 Euro

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