Anlässlich des 500. Todestages von Raffael (1483–1520) präsentiert die Gemäldegalerie Alte Meister eine umfangreiche Sonderausstellung zu den Dresdner Bildteppichen des bedeutenden Malers und Architekten der italienischen Hochrenaissance.Ab 1515 schuf er im Auftrag von Papst Leo X. zehn großformatige Kartons, nach denen in Brüssel Tapisserien für die Sixtinische Kapelle gewebt wurden. Erstmals wurden diese Bildteppiche, die sich heute in der Vatikanischen Pinakothek befinden, zu Weihnachten 1519 aufgehängt. Sie zeigen Szenen aus dem Leben der beiden Hauptapostel Petrus und Paulus. Raffaels Kartons, heute Teil der Sammlung des Victoria and Albert Museum in London, tauchten 1623 in Genua wieder auf, wo sie vom Prinzen von Wales und späteren König Charles I. von England erworben wurden. Er ließ sie in der englischen Tapisserie-Manufaktur in Mortlake als Vorlage für weitere Serien verwenden. Dort entstand nicht nur eine Serie für den englischen König, sondern auch die Folge mit sechs Bildteppichen, die später in den Besitz von August dem Starken kam.
Drei der sechs Dresdner Teppiche sind dem heiligen Petrus gewidmet, die anderen drei dem heiligen Paulus. Sie stellen Bibelszenen dar, etwa die Apostelgeschichte vom Magier Elymas, der von Blindheit geschlagen wurde, als er versuchte, den Statthalter von Zypern vom Glauben an die Worte der Apostel Paulus und Barnabas abzuhalten. Die Ausstellung thematisiert Raffaels Bildteppiche und Entwürfe sowie deren überragenden Einfluss auf die nachfolgenden Künstler bis ins 19. Jahrhundert anhand einer Fülle von Rezeptionsbeispielen.
Zahlreiche Leihgaben aus dem In- und Ausland werden zu sehen sein – eigenhändige Zeichnungen Raffaels aus dem Louvre und der Albertina, Bildteppiche sowie bedeutende Gemälde von Rubens, Poussin und Bassano aus Paris, London, New York und Washington. Ab September 2020 wandert die Ausstellung nach Ohio ins Columbus Museum of Art.