MAK-Ausstellungsansicht, 2020 FRECH UND FREI! Die Invasion verborgener Objekte MAK-Schausammlung Wien 1900 Intervention: nah an Utopia Objekte: Giovanni Battista Piranesi und Francesco Piranesi, Carceri d’Invenzione, Paris, 1800, und Lebbeus Woods, Siteline Vienna, 1998 © MAK/Georg Maye MAK-Ausstellungsansicht, 2020 FRECH UND FREI! Die Invasion verborgener Objekte MAK-Schausammlung Wien 1900 Intervention: nah an Utopia Objekte: Giovanni Battista Piranesi und Francesco Piranesi, Carceri d’Invenzione, Paris, 1800, und Lebbeus Woods, Siteline Vienna, 1998 © MAK/Georg Maye - Mit freundlicher Genehmigung von: makpresse

Was: Ausstellung

Wann: 08.12.2020 - 06.06.2021

Im Ausnahmejahr 2020 lädt das MAK mit der spontan inszenierten Ausstellung FRECH UND FREI! Die Invasion verborgener Objekte zu einer ungewöhnlichen Entdeckungs-reise durch die MAK-Sammlung: Teils noch nie oder sehr selten gezeigte Highlights und besondere Exponate verlassen für kurze Zeit das Depot und drängen sich in überra-schenden Szenerien in die permanenten Schauräume…
Im Ausnahmejahr 2020 lädt das MAK mit der spontan inszenierten Ausstellung FRECH UND FREI! Die Invasion verborgener Objekte zu einer ungewöhnlichen Entdeckungs-reise durch die MAK-Sammlung: Teils noch nie oder sehr selten gezeigte Highlights und besondere Exponate verlassen für kurze Zeit das Depot und drängen sich in überra-schenden Szenerien in die permanenten Schauräume und das MAK DESIGN LAB. Mehr als 100 verborgene Meisterwerke erobern in der vom Designstudio mischer'traxler und von Janina Falkner inszenierten Ausstellung bisher fest vergebene Plätze im Museum temporär und lassen unerwartete Assoziationen, spielerische Konstellationen oder auch paradoxe Szenarien entstehen.Lichtverhältnisse, restauratorische Vorgaben, Größe oder mangelnder Kontext erlauben es oft nicht, Highlights der MAK-Sammlung permanent zu präsentieren. Auch temporäre Ausstellungen bieten nicht immer den passenden inhaltlichen Zusammenhang für diese Exponate. Der COVID-19-bedingte Ausnahmezustand für Kulturinstitutionen hat das MAK zu diesem unkonventionellen Projekt inspiriert. Schließung und Programm-verschiebungen schufen nicht nur ein Vakuum, sondern auch Raum für neue Initiativen und frische Blicke in die eigenen Archive. Ausgewählt wurden die Ausnahmestücke von MAK-MitarbeiterInnen, die sich schon jahrelang mit der MAK-Sammlung beschäftigen: KustodInnen, SammlungsmitarbeiterInnen, RestauratorInnen, KunstvermittlerInnen bis hin zur Geschäftsführung.

Die Objektauswahl inkludiert beispielsweise Egon Schieles Zeichnung Bauernkrüge(1918), in der nicht wie gewohnt der menschliche Akt, sondern ein Stillleben mit Alltagsgegenständen im Interesse des künstlerischen Blicks steht, oder einen aus unzähligen Fragmenten zusammengenähten ostpersischen Teppich aus dem 16. Jahrhundert. Das für sein zeitloses Design bekannte Kleid Delphos des spanischen Universaltalents Mariano Fortuny aus dem 20. Jahrhundert, herausragende Entwurfszeichnungen der Wiener Werkstätte, ein einzigartiges Kunstbuch sowie der unvergleichliche Haller Gewandschmuck aus dem 16. Jahrhundert rücken ebenfalls temporär in den Mittelpunkt der MAK-Schauräume. Die „Invasion verborgenerObjekte“ bringt in der geordneten Präsentation der MAK-Schausammlung und des MAK DESIGN LAB einiges durcheinander. Aus dem temporä-ren Dialog zwischen Exponaten angewandter Kunst und zahlreichen Werken der Samm-lung Gegenwartskunst erwachsen geistreiche und spielerische Konfrontationen. „Ähn-lich wie innerhalb parasitärer Strukturen oder auch bei symbiotischen Verbindungen entsteht in diesen vielen kleinen Inszenierungen Neues und Anderes. Museal Geordne-tes wird durchkreuzt, mit bestehenden Systemen wird gespielt“, so das KuratorInnen-Team. Neue Dialogsituationen sollen zu ungewohnten und ungezwungenen Betrach-tungsweisen auf Museumsobjekte ermutigen.In einer lauten Geste nimmt beispielsweise ein Brautkleid von Caroline Freifrau von Holzhausen (Wien, 1793) dynamisch Einzug in eine Vitrine, die mit kunstvollen Gläsern der Renaissance bestückt ist. Die „Invasion“ bricht die dezente Stimmung des Raumes mit dessen feingliedrigem Inventar.

An anderer Stelle, im Teppich-Saal, formulieren die KuratorInnen die gestische Empfehlung, ein BesucherInnenmöbel der permanenten Sammlung zu entfernen, während zwei Möbel im Biedermeier-Saal sozusagen zu tratschen beginnen. Die Inszenierung unterstreicht die subjekthafte Gestaltung, die von Heinz Franks Designs ausgeht: Das Möbel SITZ DOCH SEELE (1990) hat hier immer die Lade offen, um auch mal zu Wort zu kommen. Zahlreiche Stühle und Regale werden im Schauraum Wien 1900 von Anna-Lülja Prauns Sitzbank für Herbert von Karajan (1959) weggedrängt. Ausnahmsweise wird hier einer weiblichen Architektin unter den männlichen Kollegen Platz eingeräumt. Zudem werden postkoloniale Gegenerzählungen eingebracht. Das KuratorInnenteam versteht sich durchaus auch als Objekt-Partnervermittlung und bringt künstlerische Referenzen mit ihren originalen Bezugsobjekten zusammen. Oft gesellen sich Objekte auch aufgrund vordergründiger formaler Ähnlichkeiten zueinander. Im Barocksaal wird mit Verdoppe-lung und Dualismen gespielt. Ein Chiavari-Sessel schafft es dort bis auf das Dach von Donald Judds minimalistischem Raum im Raum. „Frech und frei!“, scheint er zu rufen. Visuell gestaltete Gesten von mischer'traxler verbinden leitmotivisch die kreativen Inva-sionen, die sich durch die Räume ziehen. Zwischen Objekt und Display pointieren oder ergänzen sie die Erzählungen, geben dezente Hinweise zu Gedanken dahinter und inspi-rieren zu neuen Assoziationen. Die auffallende grafische Gestaltung von Theresa Hattin-ger hebt die invasiven Inszenierungen lautstark hervor. Familien, Kinder und Jung- gebliebene können die Ausstellung via Suchspiel und Schatzkarte entdecken.

 

Mit FRECH UND FREI! Die Invasion verborgener Objekte setzt das MAK die Zusam-menarbeit mit dem international erfolgreichen Designstudio mischer'traxler fort, das die MAK-Sammlung bereits im Jahr 2019 im Rahmen der Neuaufstellung des MAK DESIGN LAB aus zeitgenössischer Designperspektive vernetzt neu dachte. Im Ausnah-mejahr 2020 vermitteln einmal mehr kreative Zugänge auf unkonventionelle und fantasievolle Weise die Vielfalt der MAK-Sammlung.

Tags: Kunst, Objekte

Öffnung: Dienstag, 10. November 2020, 19:00 UhrAusstellungsort: MAK DESIGN LAB, MAK, Stubenring 5, 1010 WienAusstellungsdauer: 11. November 2020 – 14. März 2021Öffnungszeiten: Di 10:00–21:00 Uhr, Mi–So 10:00–18:00 Uhr
Kurator: Peter Klinger, Stellvertretende Leitung MAK-Bibliothek und KunstblättersammlungPublikation: 100 Beste Plakate 19. Deutschland Österreich Schweiz/100 Best Posters 19. Germany Austria Switzerland, 332 Seiten, Verlag Kettler, Dortmund 2020Erhältlich im MAK Design Shop um € 30,80.
MAK-Eintritt: € 14 / ermäßigt € 11 / Familienkarte € 15Jeden Dienstag 18:00–21:00 Uhr: Eintritt € 6Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 19 

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