Heidi Bucher, Ablösen der Haut II - Herrenzimmer, 1979, The Estate of Heidi Bucher, Photo: Hans Peter Siffert Heidi Bucher, Ablösen der Haut II - Herrenzimmer, 1979, The Estate of Heidi Bucher, Photo: Hans Peter Siffert - Mit freundlicher Genehmigung von: hausderkunst

Wer: hausderkunst

Was: Ausstellung

Wann: 17.09.2021 - 16.01.2022

Mit Heidi Bucher (* 1923 Winterthur † 1993 Brunnen, Schweiz) präsentiert das Haus der Kunst eine wiederzuentdeckende Vertreterin der internationalen Neo-Avantgarden, die mit ihren Latex-Werken die Zwänge und Befreiungsprozesse menschlicher Existenzformen erkundet. Metamorphosen zeigt das vielgestaltige, zuweilen poetische Wechselspiel von Verhüllung und Enthüllung von…
Mit Heidi Bucher (* 1923 Winterthur † 1993 Brunnen, Schweiz) präsentiert das Haus der Kunst eine wiederzuentdeckende Vertreterin der internationalen Neo-Avantgarden, die mit ihren Latex-Werken die Zwänge und Befreiungsprozesse menschlicher Existenzformen erkundet. Metamorphosen zeigt das vielgestaltige, zuweilen poetische Wechselspiel von Verhüllung und Enthüllung von Körpern und Architektur mittels ritueller Latexhäutungen, die eine Einbettung in gesellschaftliche wie private Machtstrukturen entlarven und einer Wandelbarkeit unterziehen.

Aus Buchers anfänglicher Faszination für ein Zusammenspiel von Kunst und Mode gingen bereits im Kalifornien der frühen 1970er-Jahre tragbare geschlechterlose Körperskulpturen hervor, die ihren bedeutsamen Skulpturenbegriff zwischen Performance und Objekt zelebrierten. Jeher hat sie sich einer kritischen Unterwanderung von normierten Geschlechterrollen gewidmet, wobei sich ihre prozessualen Materialtransformationen gleichermaßen traditionellen medialen Kategorien entziehen.

Nach der Rückkehr aus den USA Mitte der 1970er-Jahre beginnt Buchers Hauptwerk mit der emanzipatorischen Geste des Latex-Abzugs ihres eigenen Künstler-Studios Borg (1974-78) –dem morbiden Kühlraum einer ehemaligen Metzgerei. Auch in ihrem Elternhaus trug sie flüssiges Kautschuk auf die Oberflächen des sogenannten Herrenzimmers (1978/79) auf, um sich mit der Häutung von der patriarchalen Familienstruktur metaphorisch zu lösen.

In der Münchner Ausstellung werden erstmalig alle Orte ihres künstlerischen Wirkens vorgestellt, vielfach private und gleichermaßen bedeutende öffentliche Schauplätze, wie die psychiatrische Klinik Bellevue von Ludwig Binswanger am Bodensee. Sie häutete dort das Audienzzimmer des Doktor Binswanger (1988), wo Sigmund Freud seine erste Probandin der Fallstudie zur Hysterie aufsuchte. Anhand von Werken wie Schlüpfakt der Parkettlibelle (1983) oder Libellenlust (Kostüm; 1976) versinnbildlicht sich die Metamorphose durch die zusammengefächerten und mit Perlmutt einbalsamierten Wandhäutungen als ein Akt der Selbstermächtigung über soziale Normen, Rollenzuschreibungen und repressive Klischees von „Weiblichkeit“.

Die Retrospektive zeigt über 150 Exponate und bisher unbekanntes Film- und Archivmaterial, das die starke performative Qualität ihres Schaffens verdeutlicht. Im Ausstellungskatalog soll Bucher anhand von wissenschaftlichen Textbeiträgen, Quellenmaterial zu historischen Ausstellungsteilnahmen und Künstlerbeziehungen wie zu Anna Oppermann, Louise Bourgeois oder Maria Lassnig, eigenen Gedichten und weiteren bisher unveröffentlichten Schriftstücken, im Kontext einer feministischen und medial entgrenzten künstlerischen Praxis in der internationalen Kunstgeschichtsschreibung befragt werden.

Kuratiert von Jana BaumannKuratorische Assistenz: Luisa SeippIn Medienpartnerschaft mit Monopol

Tags: Heidi Bucher, Objekte, Performance, Skulpturen

Es gelten dann die üblichen Öffnungszeiten: Mo 10 – 18 Uhr, Di geschlossen, Mi 10 – 18 Uhr, Do 10 – 22 Uhr; 1. Do/Monat 10 – 24 Uhr, Fr 10 – 20 Uhr, Sa 10 – 20 Uhr, So 10 – 18 Uhr.
 

Das könnte Sie auch interessieren
München, Messe, 15.10.2024 - 20.10.2024
Messeimpression Stand der Galerie Commeter, Foto: Jens Bruchhaus
München, Messe, 25.10.2024 - 27.10.2024
Impressionen ARTMUC 2024 (c) findART.cc Foto frei von Rechten.
München, Auktion, 27.11.2024 - 29.11.2024
Wird im November versteigert: Zarenportrait, wohl Peter der Große, Öl auf Leinwand, beschriftet und dat. 1690.
Prinzessin Sophie von Bayern in der Alten Pinakothek, Eintrag ins Gästebuch Foto: Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Haydar Koyupinar
München, Ausstellung, 25.10.2024 - 27.04.2025
Anna Uddenberg (SE *1982) Climber (warcraft) 2019, Unikat: Aquaharz, Fiberglas, Stahl, Bistrotisch, Holzverbundstoff, Acryl-Stoff, Plissee-Taschen, Schlangenlederimitat, Netzgewebe, Polyester, Sprühfarbe, Acrylfarbe, Kunsthaar, Acrylnägel, Polyurethanschaum, 135 x 125 x 115 cm, Sammlung Thiess, München Foto: Gunter Lepkowski Courtesy the artist; Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin
München, Ausstellung, 25.10.2024 - 29.03.2026
Ausstellungsimpressionen 2024 (c) findART.cc Foto frei von Rechten.
Archiv
München, Auktion, 09.12.2022 - 11.12.2022
14 David Wojnarowicz	 He Kept Following Me, 1990. Mischtechnik. Acryl, Serigrafie und fünf mit ro... Schätzpreis: € 350.000 - 450.000
München, Presse, 11.12.2022
Robert Ketterer versteigert “Das blaue Mädchen in der Sonne” aus der Sammlung Gerlinger und stellt mit dem Erlös von € 4.750.000* einen neuen europäischen Rekord** für eine Arbeit Ernst Ludwig Kirchners auf.
München, Auktion, 09.12.2022 - 10.12.2022
122001952 Ferdinand Hodler	 Kastanienallee bei Biberist, 1898. Öl auf Leinwand Schätzpreis: € 1.400.000 - 1.800.000
München, Auktion, 09.12.2022 - 10.12.2022
44 Emil Nolde	 Meer (D), 1930. Öl auf Leinwand
Ernst Ludwig Kirchner – Das blaue Mädchen in der Sonne Öl auf Leinwand, 1910 82,5 x 92,5 cm Schätzpreis: € 2.000.000 – 3.000.000
München, Auktion, 09.12.2022 - 10.12.2022
313 Carl Spitzweg	 Lagernde Karrner (Rast der Streuner), 1870. Öl auf Holz Schätzpreis: € 30.000 - 40.000
München, Auktion, 09.12.2022 - 10.12.2022
122001887 Richard Serra	 Corner Prop No. 6 (Leena and Tuula), 1983. Stahl (2-teilig) Schätzpreis: € 600.000 - 800.000
München, Presse, 07.12.2022
München, Presse, 07.12.2022
Lot 71 Nr. 418 148 Alexej von Jawlensky Kopf. Um 1913 Öl auf Leinwand, 38,3 x 30,5 cm Ergebnis: € 454.000,- Aus einer bedeutenden rheinischen Privatsammlung
München, Presse, 07.12.2022
Lot 39 Nr. 416 438 Josef Albers Becher. 1929 Sandgestrahltes Glas, 29 x 37 cm Ergebnis: € 365.000,-
München, Ausstellung, 03.06.2022 - 04.12.2022
Simone Fattal, Déesse Prehistorique, 2008, Ton, 69 × 45 × 20 cm © Courtesy of the artist and Galerie Tanit, Foto: F. Fernandez