Mitten in der politischen „Tauwetter-Periode“ feiern die Meisterschüler der Deutschen Akademie der Künste 1957 und 1958 Fasching im Kohlenkeller. Wandmalereien von Manfred Böttcher, Harald Metzkes, Ernst Schroeder und Horst Zickelbein sind als einzigartiges Dokument inoffizieller Kunst in der DDR und Teil der wechselvollen Geschichte von Institution und Gebäude zu besichtigen. Unbefangene Szenerien bevölkern die Wände des Kellers – hier tobte sich aus, was in Ausstellungen so nicht hätte gezeigt werden können. Der von außen empfundene Druck und die innere Verarbeitung der Nachkriegszeit ließ die Künstler zusammenrücken und in ihren „schwarzen“ Bildern aufeinander reagieren. Wie im Brennglas spiegeln sie die künstlerische und politische Diskussionen in Ost und West: Wie kommt es, dass nach 1989 mit ähnlichen Argumenten kritisiert worden ist wie damals? Sind „abstrakt“ und „figurativ“ ideologische Begriffe des 20. Jahrhunderts?Die Medienstation bringt Interviews mit Zeitzeugen, u. a. Fritz Cremer, Paul Dessau, Helene Weigel, Arnold Zweig, als Tondokumente einer Kampagne gegen die Akademie, zu Gehör. Eine Publikation in Deutsch und Englisch gibt Einblicke in die damaligen Auseinandersetzungen.
Der Zugang zum Bilderkeller ist nur im Rahmen einer Führung möglich. Zugang nicht rollstuhlgerecht.
Sonderführungen in englischer Sprache, für Schulklassen sowie für blinde und sehbeeinträchtigte Besucher*innen mit Anmeldung: kunstwelten@adk.de
Termine für die Führungen für blinde und sehbeeinträchtigte Besucher*innen: 2.6., 1.9. und 1.12., jeweils um 17 Uhr.