Beim „Bildnis eines Herrn“ handelt es sich um ein Ölgemälde auf Leinwand mit den Maßen 83,5 x 69 cm in einem Schmuckrahmen des frühen 19. Jahrhunderts. Das Bild stammt aus einem Dresdner Privatbesitz, in dem es sich vermutlich seit 1918 befand. Zuletzt war es 1964 auf der großen Anton Graff-Ausstellung in Pillnitz zu sehen.

Noch ist unklar, wer der Porträtierte ist. In der Literatur wird er als sächsischer „Graf Kijaw (Kijau)“ beziehungsweise vermutlich böhmischer „Graf Berchtold“ identifiziert. Das Gemälde befindet sich in einem guten Zustand mit altersbedingten Spuren und weitgehend in seiner ursprünglichen Beschaffenheit, wodurch sich die originale Malweise Graffs zeigt.

Der Bestand der Dresdner Gemäldegalerie mit rund 50 Werken Graffs bildet eines der größten Museumskonvolute des Künstlers, der weit über 45 Jahre die Porträtmalerei nicht nur in Sachsen, sondern im gesamten deutschsprachigen Raum prägte. Trotz dieser hohen Zahl ist der Erwerb des Bildes ein Gewinn für die Gemäldegalerie Alte Meister: Das repräsentative Herrenbildnis entstammt der frühen Schaffensperiode des Künstlers, der erst wenige Jahre zuvor seine Stellung als Hofmaler in Dresden angetreten hatte. Da aus dieser Zeit, in der er nur selten private Aufträge annahm, sehr wenige Bilder in der Galerie vorhanden sind, stellt es eine sinnvolle Ergänzung seines Gesamtschaffens dar. Zudem stärkt es die Gruppe jener Werke, in denen die Dargestellten den Betrachter durch einen direkten Blick und einem „sprechenden“ Handgestus zu einer Kommunikation einzuladen scheinen. Vom „Bildnis eines Herrn“ existiert eine zweite, signierte und datierte Fassung, heute vermutlich in Schweizer Privatbesitz.

Anton Graff wurde 1736 in Winterthur in der Schweiz geboren. Mit seiner charaktervollen Darstellung der gemalten Personen gilt er als einer der bedeutendsten Porträtmaler der Aufklärung. Ab 1766 war er als kurfürstlich-sächsischer Hofmaler in Dresden tätig und ab 1789 Professor für das Porträtfach an der Dresdner Kunstakademie. Anton Graff verstarb im Jahre 1813 in Dresden. Der Ankauf wurde ermöglicht durch: