Zacharias Wagner, Thier Buch, 1630er-/1640er-Jahre Bl. 56: Cashewbaum (Caju), Kupferstich-Kabinett © SKD, Foto: Herbert Boswank Zacharias Wagner, Thier Buch, 1630er-/1640er-Jahre Bl. 56: Cashewbaum (Caju), Kupferstich-Kabinett © SKD, Foto: Herbert Boswank - Mit freundlicher Genehmigung von: skd

Was: Ausstellung

Wann: 08.07.2023 - 08.10.2023

Das Künstlertum und das Reisen sind seit Jahrhunderten eng miteinander verbunden. Der Wunsch, die Grenzen der eigenen Heimat zu überschreiten, hat eine enorme Kreativität hervorgebracht. Bevor sich die Fotografie als Dokumentationsmittel verbreitete, wurden Erfahrungen und Begegnungen auf Reisen vor allem in Drucken und Zeichnungen festgehalten, die noch heute spannende…
Das Künstlertum und das Reisen sind seit Jahrhunderten eng miteinander verbunden. Der Wunsch, die Grenzen der eigenen Heimat zu überschreiten, hat eine enorme Kreativität hervorgebracht. Bevor sich die Fotografie als Dokumentationsmittel verbreitete, wurden Erfahrungen und Begegnungen auf Reisen vor allem in Drucken und Zeichnungen festgehalten, die noch heute spannende Geschichten von persönlichen Erkundungen und künstlerischen Betrachtungsweisen erzählen.

Ab dem 8. Juli 2023 zeigt das Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) gemeinsam mit der Katrin Bellinger Collection aus London die internationale Leihausstellung „Ferne, so nah. Künstler, Künstlerinnen und ihre Reisen“. Die Präsentation, die fast vier Jahrhunderte umspannt und über 120 Werke von über 80 Künstler*innen zeigt, lädt das Publikum auf seine eigene kreative Reise ein. Der breiten Auswahl an Zeichnungen, Druckgrafiken, Skizzenbüchern und Alben von der Renaissance bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts stehen zeitgenössische Werke, darunter auch Arbeiten, die für diese Ausstellung in Auftrag gegeben wurden, gegenüber.

Warum sind Künstler*innen gereist? Was haben sie mitgenommen? Mit wem reisten sie und mit wem trafen sie sich? Wie haben sie ihre Reisen dokumentiert? Diesen Fragen geht die Ausstellung anhand vielfältiger Exponate nach. Sie begleitet berühmte und weniger bekannte Künstler*innen auf ihren Reisen in die Ferne und in die Nähe ihrer Heimat; darunter Albrecht Dürer, Hans Holbein der Jüngere, Pieter Bruegel der Ältere, Wenceslaus Hollar, Zacharias Wagner, Valentijn Klotz, Maria Sibylla Merian, Angelika Kauffmann, Franz Pforr, Augusta von Buttlar, Julie von Egloffstein, Ludwig Richter, Friedrich Preller der Ältere und Raden Saleh.

Die Schau umfasst drei Kapitel: UNTERWEGS spürt den Erfahrungen von Künstler*innen nach und zeigt, was sie auf dem Weg festhielten. Neben der natürlichen Umgebung zeugen die unterwegs entstandenen Zeichnungen von Begegnungen mit Orten und Menschen, deren Trachten und Gewohnheiten. DESTINATION ROM konzentriert sich auf das künstlerische Erbe und die sozialen Netzwerke der ewigen Stadt, die Reisende seit Jahrhunderten anzieht. DRESDEN präsentiert Werke aus den umfangreichen Sammlungen der Kurfürsten Sachsens, erzählt von deren Faszination für die Kulturen Indiens, Chinas, Brasiliens und der Türkei und stellt die reiche Hofkultur Dresdens vor.

Interventionen zeitgenössischer Künstler*innen laden zu weiteren Überlegungen über die verbindenden, aber auch trennenden Dimensionen des Reisens ein. Das dynamische Ausstellungsdesign, das in Zusammenarbeit mit Ines Beyer und dem Londoner Künstlerduo Langlands & Bell entwickelt wurde, verstärkt das Erlebnis des Unterwegsseins. Langlands & Bells Neonskulptur „Frozen Sky“ (1999) befasst sich mit dem Vergehen der Zeit, dem Ergreifen des Augenblicks, der ständigen Bewegung und unvorhergesehenen Begegnungen. Das Künstler- und Forscherkollektiv 17 Volcanoes folgte der Reiseroute des Entdeckers Franz Junghuhn auf die Insel Java und bestieg 17 ihrer Vulkane, um zu beleuchten, mit welcher verheerenden Rohstoffausbeutung die europäische Wissenstradition der Aufklärung einherging. Eine Videoinstallation von Dorothée Billard und Nora Mesaros erkundet das Thier Buch, das Zacharias Wagner in den Jahren 1634 bis 1641 schuf, aus verschiedenen Perspektiven und geht dabei auch auf den kolonialen Kontext ein, in dem der Brasilien-Reisende seine Erfahrungen machte.

Ergänzt wird die Ausstellung durch Exponate weiterer Museen und Sammlungen der SKD sowie ausgewählten Leihgaben aus den folgenden nationalen und internationalen Sammlungen: Kunstmuseum, Basel; Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin; Sammlung Hoffmann, Berlin; Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden; Städel Museum, Frankfurt am Main; The Courtauld Gallery, London; Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg; und Klassik Stiftung Weimar.

Zur Präsentation erscheint der Katalog „Connecting Worlds: Artists and Travel“: vollständig illustriert, in englischer Sprache, herausgegeben von Paul Holberton, London, mit Beiträgen von Susan Dackerman, Monica Juneja, Petra Kuhlmann-Hodick, Mark McDonald, Christoph Orth und anderen: ISBN: 978-1-913645-48-9, 55 €, Museumspreis 34 €.

Ein reichhaltiges Begleitprogramm bietet die Möglichkeit, sich mit Expert*innen und untereinander auszutauschen. Neben Ferienangeboten und Familiennachmittagen geht die Themenführung „Künstlerinnen unterwegs“ (2.8. und 20.9.2023) Künstlerinnen, ihrem Leben und ihren Reisen nach.

Laufzeit8. Juli bis 8. Oktober 2023

Öffnungszeitentäglich 10 bis 18 Uhr, Dienstag geschlossen

Eintrittspreise (Schloss-Ticket)regulär 14 €, ermäßigt 10,50 €, unter 17 Jahren frei, ab 10 Pers. 12,50 €

Tags: Drucke, Eugène Viollet-le-Duc, Friedrich Preller d. Ä., Kupferstich, Zacharias Wagner, Zeichnungen

10-18 Uhr, Montag geschlossen
Eintrittspreise
regulär 14 €, ermäßigt 10,50 €, unter 17 frei, ab 10 Pers. 12,50 €

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