Plakat zur Ausstellung Plakat zur Ausstellung - Mit freundlicher Genehmigung von: skd

Wer: skd

Was: Ausstellung

Wann: 06.10.2023 - 07.04.2024

In Zusammenarbeit mit dem Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk (*1952) eröffnen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) die Ausstellung "Orhan Pamuk. Der Trost der Dinge" im Semper-Kabinett der Gemäldegalerie Alte Meister.

2012 richtete Orhan Pamuk in Istanbul das sogenannte "Museum der Unschuld" ein, das den gleichen Namen trägt wie sein 2008 erschienener Roman.…

In Zusammenarbeit mit dem Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk (*1952) eröffnen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) die Ausstellung "Orhan Pamuk. Der Trost der Dinge" im Semper-Kabinett der Gemäldegalerie Alte Meister.

2012 richtete Orhan Pamuk in Istanbul das sogenannte "Museum der Unschuld" ein, das den gleichen Namen trägt wie sein 2008 erschienener Roman. Auf drei Etagen erzählt der Schriftsteller die Lebensgeschichte der Protagonist*innen Kemal und Füsun, indem er verschiedenste Alltagsgegenstände in Vitrinen arrangiert. Nun wird ein Teil der Präsentation zum ersten Mal in dieser Größenordnung außerhalb Istanbuls zu sehen sein. Für das Projekt hat Orhan Pamuk 41 der 78 sogenannten "Kabinette" aus seinem Museum in Istanbul nachgebaut. Darüber hinaus wurden neue Kabinette entwickelt, deren Inhalt von Meisterwerken aus der Gemäldegalerie Alte Meister und anderen SKD-Sammlungen inspiriert wurde.

Die Collagen aus Objekten, Bildern und Texten sind die ersten Arbeiten dieser Art, die Pamuk seit der Fertigstellung seiner Istanbuler Installationen geschaffen hat. Die neuen Kabinette erzählen Geschichten, die von Objekten aus den Sammlungen des Dresdner Museums inspiriert sind, verwoben mit Assoziationen aus weiteren Romanen Pamuks. Indem er darüber nachdenkt, wie Objekte uns Trost spenden können, entwickelt Pamuk Themen weiter, die er seit vielen Jahren erforscht: kultureller Wandel, Okzidentalismus und Orientalismus, die Eigenart des Sammelns, Fiktion und Erinnerung sowie die Rolle der Museen in der modernen Welt.

Orhan Pamuk: „Zudem wurde mir klar, dass ein ganz besonderer Wert von Museen darin liegt, in welchem Zusammenhangsich die Objekte zueinander befinden, wie sie sich auf Menschen und deren Gedanken und Sorgen beziehen. Das nenne ich die Kraft der Dinge – eine tröstende Kraft gegen die vergehende Zeit.“

Die Präsentation wird von einem Audioguide begleitet, der über das eigene Smartphone mit Kopfhörern abgespielt werden kann.

So wie der Schriftsteller einst den Roman parallel zur Installation des Museums der Unschuld schuf und die Besucher einlud, ihn als kommentierten Katalog zu nutzen, hat er nun ein neues Buch über das in Dresden präsentierte Kunstprojekt geschrieben. "Der Trost der Dinge. Dresdner Ausgabe" – erschienen im Carl Hanser Verlag und herausgegeben von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann und Aleksandr Godovanets – dient als detaillierter Wegweiser in die Welt von Pamuks Fantasie. ISBN 978-3-446-28005-2, 30 Euro. Parallel zur Ausstellung im Semperkabinett findet im Studiolo des Dresdner Residenzschlosses eine kleine Satellitenpräsentation statt. "Der Trost der Dinge: Home Edition" widmet sich einer weiteren Dimension von Pamuks visuellem Werk – seinen Fotografien – und zeigt bisher unveröffentlichte Arbeiten. Die Installation zeigt Pamuks Experimente, bei denen er die Konstellationen kleiner Gegenstände auf seinem Schreibtisch festhielt und offenbart damit einen seiner kreativen Entdeckungsprozesse. Nach der Präsentation in Dresden wird die Ausstellung von Mai bis Oktober 2024 im Lenbachhaus in München und von November 2024 bis Frühjahr 2025 im DOX-Zentrum für zeitgenössische Kunst in Prag Station machen. Der Roman "Das Museum der Unschuld" erzählt die Geschichte des 30-jährigen Kemal und seiner zum Scheitern verurteilten Liebesbeziehung zu seiner jüngeren Verwandten Füsun, die in eine Sammelbesessenheit für alle Alltagsgegenstände ausartet, die ihn an sie erinnern. Nach Füsuns Tod richtet er schließlich ein Museum mit diesen Gegenständen in ihrem ehemaligen Haus ein. Das "Museum der Unschuld" wurde 2014 vom Europäischen Museumsforum (EMF) zum Museum des Jahres gewählt - für "seine radikale, tiefgreifende Erforschung der psychologischen Bedeutung des Sammelns und seine Einsicht in materielle Objekte als Metaphern und als Träger von Emotionen, Erinnerungen und Kulturen", so die Jury. Orhan Pamuk gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller unserer Zeit und ist der erste türkische Autor, der 2006 den Nobelpreis für Literatur erhielt. Die Ausstellung „Orhan Pamuk. Der Trost der Dinge“ bildet zugleich den Auftakt zu einer mehrjährigen Programmreihe über die Kunst und Kultur der Türkei. Ausgehend von den eigenen Sammlungen, wie der „Türckischen Cammer“ oder der osmanischen Münzsammlung möchte der Verbund das Wissen über die Vergangenheit und Gegenwart des Landes durch künstlerische Ansätze vertiefen und seinen Blick nach Osten bis in die heutige Türkei schärfen.

Detail in der Ausstellung "Der Trost der Dinge: Home Edition"  © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Alexander Peitz Detail in der Ausstellung "Der Trost der Dinge: Home Edition" © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Alexander Peitz - Mit freundlicher Genehmigung von: skd
Tags: Bildende Kunst, Literatur, Malerei, Mustafa Atatürk

10-18 Uhr, Montag geschlossen
Eintrittspreise
regulär 14 €, ermäßigt 10,50 €, unter 17 frei, ab 10 Pers. 12,50 €

Das könnte Sie auch interessieren
William Kentridge Zeichnung für das Selbstportrait As a Coffee Pot (2 Private Thoughts), 2021 Tusche, Buntstift, Kohle, Pastellkreide und Collage auf Papier, 152 x 208 cm © William Kentridge, 2024
Archiv
Philipp Otto Runge, Rosenzweig Erworben mit Hilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung, der HERMANN REEMTSMA STIFTUNG, der Rudolf-August Oetker-Stiftung und den Freunden des Kupferstich-Kabinetts Dresden e.V. © Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Grisebach GmbH
Dresden, Ausstellung, 24.08.2024 - 05.01.2025
Caspar David Friedrich, Das Große Gehege bei Dresden, 1832 © Albertinum | Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Dresden, Ausstellung, 09.05.2024 - 17.11.2024
Iliupersis-Maler, Volutenkrater (380 - 370 v. Chr.) Apulisch rotfigurig, 380 - 370 v. Chr. Entdecken Sie göttliche Wesen © Skulpturensammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Elke Estel/Hans-Peter Klut
Die große Schneegrube, 1806, Aquatinta nach Christoph Nathe, Schlesisches Museum zu Görlit
Dresden, Ausstellung, 26.09.2023 - 26.09.2024
Frank Stella Of Whales in Paint; in Teeth; in Wood; in Sheet Iron; in Stone; in Mountains; in Stars (Moby Dick Serie, Kapitel/chapter 57), 1990 © Schenkung Sammlung Hoffmann, Staatliche Kunstsammlungen Dresden; VG Bild-Kunst, Bonn, Foto: Klemens Renner
Tafelreliquiar (Staurothek) aus der ehemaligen Abtei St. Martin in Trier, Trier,1266 © Martin Polák
Dresden, Ausstellung, 05.05.2024 - 01.09.2024
Georges Hugnet, 21 Cartes postales surréalistes, Paris 1937
Dresden, Ausstellung, 05.05.2024 - 01.09.2024
Das Blockhaus © Archiv der Avantgarden, SKD, Foto: Klemens Renner
Hermann Nitsch Das letzte Abendmahl
Dresden, Ausstellung, 04.05.2024 - 12.06.2024
Das Blockhaus © Archiv der Avantgarden, SKD, Foto: Klemens Renner
Dresden, Ausstellung, 10.11.2023 - 18.02.2024
Stefan Wewerka, Arsenal, 1967 © VG Bild-Kunst, Bonn 2023