Nadia Kaabi-Linke, geboren 1978 in Tunis mit ukrainischem und tunesischem Hintergrund, präsentiert im Hamburger Bahnhof das Projekt „Blindstrom für Kazimir“ (2023). Die für Berlin angepasste Version des ursprünglich für das Nationale Kunstmuseum der Ukraine konzipierten Werks setzt sich mit der sog. „Spezfond“-Sammlung des Nationalen Kunstmuseums der Ukraine auseinander. Die Sammlung umfasst Werke der 1920er- und 1930er-Jahre, die derzeit evakuiert werden. Aufgrund der dargestellten Ereignisse oder des damals in der Ukraine vertretenen Formalismus wurden diese Werke von der sowjetischen Zentralregierung in Moskau beschlagnahmt. Einige der Künstler*innen wurden verfolgt, inhaftiert, exekutiert, doch die geplante Zerstörung der Gemälde scheiterte aufgrund des Einmarsches der deutschen Wehrmacht.
Neben Werken aus zwei Jahrzehnten künstlerischen Schaffens wird die eigens entstandene Video- und Klanginstallation „Bud’mo“ (2023) gezeigt. Die Mehrkanalprojektion versetzt die Besucher*innen in den sogenannten „Partisanenwald“ Chornyi Lis (dt. schwarze Blätter) und den Bronetskyi Wald in Galizien. Sie erzählt von historischen Verbindungen und vergessenen oder ausgeblendeten Überschneidungen der ukrainischen, deutschen und russischen Geschichte.
Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin Invalidenstraße 50/51, 10557 BerlinDi, Mi, Fr 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr
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