Michael Ruetz Timescape 1077 Phase 00, Mo 11.04.1966, 11:40 Uhr Phase 01, Di 11.04.2002, 11:40 Uhr Gendarmenmarkt, Berlin © Michael Ruetz Michael Ruetz Timescape 1077 Phase 00, Mo 11.04.1966, 11:40 Uhr Phase 01, Di 11.04.2002, 11:40 Uhr Gendarmenmarkt, Berlin © Michael Ruetz - Mit freundlicher Genehmigung von: AkademiederKuenste

Was: Ausstellung

Wann: 09.05.2024 - 04.08.2024

Wie lassen sich Zeit und Vergänglichkeit sichtbar machen, wie Umbrüche und Veränderungen einer Gesellschaft oder eines Stadtraumes dokumentieren? Wie kaum ein anderer Künstler hat sich Michael Ruetz mit diesen Fragen beschäftigt. Seit Mitte der 1960er-Jahre beobachtete er in einer großangelegten fotografischen Studie den Wandel natürlicher und urbaner Lebenswelten an Orten…
Wie lassen sich Zeit und Vergänglichkeit sichtbar machen, wie Umbrüche und Veränderungen einer Gesellschaft oder eines Stadtraumes dokumentieren? Wie kaum ein anderer Künstler hat sich Michael Ruetz mit diesen Fragen beschäftigt. Seit Mitte der 1960er-Jahre beobachtete er in einer großangelegten fotografischen Studie den Wandel natürlicher und urbaner Lebenswelten an Orten in Berlin, Deutschland und Europa und hielt die Veränderungen in einer Folge von Bestands- und Momentaufnahmen fest. Seine Timescapes genannten Fotoserien entstanden in einem Zeitraum von fast sechzig Jahren und umfassen mehr als 600 Reihen mit tausenden von Aufnahmen. Das zentrale Konzept der Timescapes besteht darin, dass Standort und Sichtachse der Kamera stets dieselben sind, nur die Zeitintervalle der Bilderserien variieren.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Timescapes von Berlin. Der tiefgreifende Wandel der deutschen Gesellschaft in der Nachkriegszeit, nach der Wiedervereinigung und in der Gegenwart ist in den Fotoserien besonders wirkungsvoll verdichtet. Schauplätze der Macht oder von historischer Relevanz wie der Potsdamer Platz, das Brandenburger Tor, der Schlossplatz, Gendarmenmarkt, das Regierungsviertel oder die Berliner Mauer haben vor allem seit 1989/90 eine rasante Änderung erfahren. Gebäude und Blickachsen verschwinden oder entstehen neu, Straßen werden zurückgeführt oder anders benannt, Plätze radikal umgestaltet, freie Flächen bebaut, Brachen wiederbelebt.

Ruetz’ Berlinaufnahmen erzählen davon, wie Architektur unsere Lebensräume aus- und umgestalten kann und damit eine Deutungshoheit über unsere Wahrnehmung erlangt. Dabei entwickeln seine Bilderserien eine eigene Ästhetik abseits dokumentarischer Nüchternheit und offenbaren so eine Poesie der Zeit. Zugleich mahnen Ruetz’ Bilder dazu, in einer Zeit existentieller ökologischer und sozialer Krisen, die Prinzipien von Stadtentwicklung und Städtebau neu zu überdenken.

Tags: Architektur, Farbfotografie, Michael Ruetz, Schwarzweißfotografie‎

Mo – Fr 9 – 18 Uhr
Führungen: Mi 15 Uhr
Am 13. und 27. Sept 2018 bleibt die Ausstellung geschlossen.
Eintritt frei

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