Der Frühling ist in vollem Gange, der Sommer steht schon fast vor der Tür – und die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) öffnet im Mai weitere Häuser, die in der Wintersaison regulär geschlossen waren. Besucher:innen können in der Bildergalerie im Potsdamer Park Sanssouci beispielsweise wieder die kostbare Gemäldesammlung – darunter Caravaggios (1571–1610) berühmten „Ungläubigen Thomas“ – bewundern oder in dem „Moschee“ genannten Dampfmaschinenhaus an der Havel an jedem ersten Sonntag im Monat ein technisches Wunderwerk aus dem Jahr 1842 in Betrieb erleben.Im Marmorpalais im Potsdamer Neuen Garten präsentiert die SPSG zudem ab 1. Mai wieder ein bemerkenswertes Porzellanservice von 1795 an einer gedeckten Tafel.
Ab 1. Mai haben zusätzlich folgende Häuser geöffnet:
Bildergalerie von Sanssouci (Di–So)
Chinesisches Haus im Park Sanssouci (Di–So)
Flatowturm im Park Babelsberg (Sa/So)
Dampfmaschinenhaus („Moschee“) (jeden 1. Sonntag im Monat und zusätzlich am 1., 9., 19. und 20. Mai sowie am 3. und 31. Oktober)
Im Rahmen von Sonderöffnungen sind in den kommenden Monaten folgende Häuser geöffnet:
Damenflügel Sanssouci (5. Mai und 9. Juni)
Belvedere Klausberg (11. Mai, 2. Juni (UNESCO-Welterbetag), 15. September und 5. Oktober)
Normannischer Turm (11. Mai, 2. Juni (UNESCO-Welterbetag), 15. September und 5. Oktober)
Orangerieschloss-Turm (2. Juni (UNESCO-Welterbetag))
Ab 1. Mai zeigt die SPSG wie im vergangnen Jahr wieder das 2022 erworbene Service „fleurs en terrasse“ auf einer gedeckten Tafel im Potsdamer Marmorpalais:Die Blüte(n) des Klassizismus Sonderpräsentation zum Neuerwerb eines Tafelservices König Friedrich Wilhelms II.
1. Mai bis 31. Oktober 2024Marmorpalais, Im Neuen Garten 10, 14469 PotsdamBesichtigung im Rahmen der regulären Schlossführung (8/6 Euro); Sonderführungen zur Präsentation am 30.5., 18.7. und 22.8., jeweils 18 Uhr (12/10 Euro)
Im Sommer 2022 konnte die SPSG 37 Teile eines Services, das die KPM ab 1795 für König Friedrich Wilhelm II. (1744–1797) herstellte, erwerben. Es wurde im Berliner Schloss verwendet und erfreute sich, wie die beträchtliche Menge an späteren Ergänzungs- oder Ersatzstücken zeigt, noch im fortgeschrittenen 19. Jahrhundert großer Beliebtheit bei Hofe.
Im Marmorpalais, dem frühklassizistischen Sommerschloss Friedrich Wilhelms II. am Heiligen See, erwartet das Publikum eine nach zeitgenössischen Vorbildern gedeckte Mittagstafel. Weitere Porzellangegenstände aus der Zeit Friedrich Wilhelms II. geben über die faszinierende Entstehungs- und Nutzungsgeschichte des Services Aufschluss. Unter anderem ist hier zu erfahren, was das Service mit den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Preußen und dem revolutionären Frankreich zu tun hat, die im Basler Frieden von 1795 offiziell beendet wurden.
Eine Geschmacksrevolution war auch der Blumendekor des Services, der noch heute unter dem Namen „fleurs en terrasse“ als einer der Höhepunkte der Blumenmalerei der KPM gilt. Erstmals wurden, wie bislang auf Berliner Porzellan üblich, keine künstlichen Sträuße oder Streublumen mehr dargestellt, sondern Blumen, die natürlich aus einer Wiese wachsen. Auf eindrucksvolle Weise vollzog das Service damit den Wandel vom Rokoko zur schlichten Eleganz des Klassizismus.
Mit seiner Blumenmalerei holte das Service begehrte Zierblumen der Zeit, darunter Aurikeln, Ranunkeln, Nelken und Anemonen, sowie sentimental konnotierte Sorten wie Vergissmeinnicht und Stiefmütterchen (französisch pensée, der Gedanke) gewissermaßen aus dem Garten auf den Tisch. Um diesen direkten Bezug zur historischen Gartenwelt erneut herzustellen, werden an drei Standorten im Neuen Garten Infosockel mit Blumenkübeln aufgestellt, die die Gärtner:innen der Stiftung mit den entsprechenden Blumensorten des Tafelservices bepflanzt haben.
Weitere Informationen zum Marmorpalais: www.spsg.de/marmorpalais