Diese besondere Ausstellung ist dem Leben und Werk von Abt Joachim Angerer gewidmet, einer herausragenden Persönlichkeit, die das Waldviertel seit den 1970er Jahren maßgeblich geprägt hat. Joachim Angerer, der das Kloster Geras als Abt von 1986 bis 2004 leitete, schuf durch seine visionäre Kraft und seine Liebe zur Kunst ein lebendiges kulturelles Zentrum, das weit über die Region hinaus bekannt wurde.Nach seinem Eintritt in den Prämonstratenserorden im Jahr 1969 und der Übernahme der Pfarre Eibenstein initiierte Angerer im Kloster Geras zahlreiche Kunst- und Bildungsaktivitäten. Mit der Gründung des Kunst- und Bildungszentrums und der späteren Sommerakademie für bildende Kunst, Keramik, Restaurierung und Musik schuf er nicht nur einen Ort des künstlerischen Schaffens, sondern auch eine kulturelle Heimat für viele Menschen. Künstlerinnen und Künstler aus ganz Europa fanden hier Inspiration und Raum für ihre Werke.
Angerer, der auch als Dr. theol. und Dr. phil. sowie als Universitätsdozent und außerordentlicher Professor für Musikwissenschaften an der Universität Wien tätig war, pflegte enge Freundschaften mit bedeutenden Persönlichkeiten wie Kardinal Franz König, dem Archäologen Ambros Josef Pfiffig und dem Künstler Hermann Nitsch. Seine Offenheit für die Moderne und seine Leidenschaft für die Gegenwartskunst spiegeln sich in seiner beeindruckenden Kunstsammlung wider. Diese umfasst Werke von renommierten Künstlern wie Karl Korab, Peter Sengl, Heinrich Heuer und vielen anderen.
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl dieser Kunstwerke, die im Rahmen von Kursen und Kooperationen im Kloster Geras entstanden sind oder dem Abt als Geschenk überlassen wurden. Die Sammlung bietet einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt und den Reichtum der künstlerischen Beziehungen und Aktivitäten von Abt Joachim Angerer.
Ein Großteil des Erlöses aus dem Verkauf der Werke wird dem Künstlerheim in Baden gespendet, wo Angerer nach einer Gehirnblutung seine letzten zwei Lebensjahre verbrachte und trotz gesundheitlicher Herausforderungen ein erfülltes Leben führte. Seine Familie, vertreten durch seinen ältesten Neffen Fridolin Angerer, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das kulturelle Erbe Angerers zu bewahren und weiterzugeben.
Diese Ausstellung ist eine wunderbare Gelegenheit, das Leben und Schaffen eines Mannes zu würdigen, der als „Kirchenrebell“ und kultureller Impulsgeber bekannt war. Angerer setzte sich zeit seines Lebens für die Modernisierung der katholischen Kirche ein und war ein leidenschaftlicher Anhänger des II. Vatikanischen Konzils.
Besuchen Sie uns zur Eröffnung oder aber bis zum 23. November und lassen Sie sich von den Werken und der Geschichte von Abt Joachim Angerer inspirieren. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Weitere Informationen zur Ausstellung sowie eine Auswahl an Bildern aus der Sammlung finden Sie auf unserer Homepage.