Stefanie Hollerbach hat die ständige Ausstellung der Städtischen Galerie Dresden neugestaltet und ermöglicht dadurch neue Perspektiven auf die Kunst aus Dresden des 20. und 21. Jahrhunderts. Mit einer Kombination aus eigenen Arbeiten und gezielt ausgewählten Stücken aus dem Depot verbindet sie Vergangenheit und Gegenwart zu einem dynamischen Gesamtkonzept, das neue Verknüpfungen und Sichtweisen eröffnet.Stefanie Hollerbachs künstlerische Eingriffe schaffen spannende Wechselwirkungen zwischen Materialität und Form, indem sie die vorhandene Sammlung in einen räumlichen und thematischen Dialog mit ihrer Malerei und ihren Objekten bringt. Besonders ihre Serie „Viscous Matter“ fasziniert: Diese Objekte aus festem Holz wirken fließend und scheinen wie Farbe die Wände herunterzulaufen – ein kraftvolles Bild für die Auflösung starrer Strukturen und die Veränderbarkeit von Wahrnehmung.
Die Intervention der Künstlerin entfaltet sich auf drei Ebenen: sie ersetzte einige Exponate durch eigene Arbeiten, nutzte neu geschaffenen Raum für ihre Objekte und integrierte Werke aus dem Depot in die Schau. Diese Kombination lässt die einzelnen Werke zu Teilen eines größeren Ganzen werden, ohne isoliert nebeneinander zu stehen. Durch die gezielte Auswahl von Arbeiten, etwa von Irmgard Meinhold und Edith Jasmand-Großmann, gestaltet sie Verknüpfungen, die überraschende Perspektiven auf die Sammlung eröffnen.
Der Titel „Verlauf“ spielt auf verschiedene Aspekte an: den zeitlichen Wandel, die Dynamik in den Darstellungen und das Spiel der Farben und Formen. Die Ausstellung wird so zu einem „Work in Process“, in dem Kunst als fortlaufender Prozess und nicht als statisches Werk erfahrbar wird.
Stefanie Hollerbach wurde 2000 geboren, wuchs in Steingaden auf und lebt und arbeitet in Dresden. Ihre Arbeiten sind noch bis zum 25. Mai 2025 in der Städtischen Galerie Dresden zu sehen.
Stefanie Hollerbach zur Ausstellung:„Die Möglichkeit, eine Ausstellung innerhalb einer bestehenden Ausstellung zu realisieren ist eine großartige Aufgabe. Für mich war es eine sehr bereichernde Erfahrung, die mir viele neue Anregungen gegeben hat. Während ich mich intensiv mit den bereits präsentierten Kunstschaffenden auseinandersetzte, wurde ich immer wieder von der Aktualität ihrer Werke überrascht. Manche wirken auf mich technisch oder inhaltlich erstaunlich modern, obwohl sie teilweise schon vor einem Jahrhundert entstanden sind. Diese Auseinandersetzung hat mir als junge Künstlerin deutlich vor Augen geführt, wie sehr unser heutiges Kunstverständnis und das gesamte Kunstsystem von den Einflüssen und Perspektiven vieler verschiedener Menschen im Laufe der Zeit geprägt wurde.“