Betritt man eine blickfang, egal in Hamburg oder Wien, Stuttgart oder Zürich, ist der erste Eindruck immer ähnlich: Stilbewusste Menschen flanieren an sorgfältig inszenierten Designpräsentationen vorbei; junge Frauen beugen sich tuschelnd über filigrane Schmuckstücke; ein älterer Herr nimmt probeweise auf einem Stuhl Platz. Im Hintergrund summt Musik, und natürlich findet sich auch eine Lounge, die eine Rückzugsmöglichkeit vom Messetrubel bietet. Aber Wohlfühlatmosphäre macht noch kein Design. Das passiert erst an den Ständen: Auf zwischen vier bis 25 Quadratmetern bieten unabhängige Designer ihre Produkte aus den Bereichen Möbel, Leuchten, Tableware, Mode und Schmuck an. Nun kommt das grösste Design Shopping Event der Schweiz nach Bern: Stilliebhaber, Designenthusiasten und Individualisten werden drei Tage lang an der Bernexpo Entwürfe finden, die niemand hat, aber jeder gerne hätte. Nur hier, nur heute und nur, was schön und gut ist, das ist das Motto.

Tatsächlich steht auf blickfang-Messen immer der Denker und Macher des Entwurfs am Stand. Ansprechen ist ausdrücklich erwünscht, denn erst im persönlichen Gespräch erhalten Möbel ein Gesicht und Mode einen Charakter. Da eine Jury dafür sorgt, dass Hobby-Gestaltung gar nicht erst präsentiert werden darf, erwartet den Besucher ein fein kuratiertes Portfolio an einzigartigen Lieblingsstücken. Durch das enge Netzwerk in die junge, selbstproduzierende Designszene finden sich durchaus unkonventionelle und weitestgehend unbekannte Entwürfe auf der blickfang. Doch im Gegensatz zu vergleichbar konzeptstarken Designfestivals für Fachleute kann der Besucher auf der blickfang alles, was er sieht, auch an Ort und Stelle kaufen – und ungewöhnliche Hintergrundgeschichten entdecken.

Hinter dem Berner Aussteller Cousin stehen beispielsweise die Cousinen Carla & Stefanie. Sie verwandeln farbenfrohe und extravagante Stoffe in one-off Kimonos: Jeden Entwurf gibt es höchstens vier Mal, schnell sein lohnt sich also. Auch Søren Henrichsen ist ein Vertreter der jungen Schweizer Designszene: Der Genfer Designer kombiniert skandinavischen Minimalismus mit Schweizer Präzision, um zeitlose Möbel und Wohnaccessoires zu entwerfen. Schulter an Schulter mit den aufstrebenden Talenten zeigen sich etablierte Designer. Die farbenfrohen Regale von mf system beispielsweise kennt man bereits aus vielen Schweizer Wohnungen – an der blickfang kann man sie nicht einfach nur kaufen, sondern den Erfinder Mathias Frei zu seinen Inspirationen ausfragen und auf Augenhöhe Einrichtungsideen diskutieren. Auch die etablierte Modedesignerin Ida Gut wird persönlich in Bern anwesend sein, um individuelle Stil- und Stylingtipps zu geben. blickfang Bern bietet jedoch nicht nur Boden für bestes lokales und Schweizer Design: Die Messe versammelt aufstrebende Labels aus zehn Nationen und bietet so einen frischen Blick über den Tellerrand.

Das in Stuttgart ansässige Label Thos etwa bringt hochwertige Kaschmirkleidung an die blickfang: Die gebürtige Mongolin Tschagsalmaa Borchuu verbindet nomadischer Einfachheit und den Zeitgeist eines westlichen Luxuslabels, um kompromisslos gute und langlebige Stücke zu schaffen. Das niederländische Label Mooi Goed wiederum widmet sich wenig beachteten Alltagsdingen. Aus Metall, Farbe und Formgespür entwickelt Christian Kocx Kerzenhalter, Kuchenplatten oder Handtuchhalter, die sich nicht in falscher Bescheidenheit zurücknehmen, sondern Alltagsmomente zelebrieren. Denn genau darum geht es auf der blickfang Bern und im begleitenden blickfang Designshop, der rund ums Jahr unter www.blickfang-onlineshop.com ausgewählte Lieblingsstücke anbietet: Mit feinselektierten Designobjekten den grauen Schleier vom Alltag zu nehmen, der Massenware überdrüssige Augen zu wecken und genau die schönen Dinge zu versammeln, von denen man vorher noch nicht wusste, wie sehr man sie braucht.