Gravierter Bogenring, rosafarbigem Spinell, Inschrift Kaiser Qian Long. Zuschlag: 24000 Euro Gravierter Bogenring, rosafarbigem Spinell, Inschrift Kaiser Qian Long. Zuschlag: 24000 Euro - Mit freundlicher Genehmigung von: HermannHistorica

Wer: HermannHistorica

Was: Presse

Wann: 17.05.2016

Beständige Antiken, einzigartige Sammlungen, qualitätsvolle mittelalterliche Schutzwaffen, Erinnerungsstücke europäischer Herrscherhöfe und exquisite ‚Alte Schusswaffen‘ dominieren die 72. Auktion des Spezialauktionshauses.

München, 17.05.2016 – Rund 6.300 Objekte aus allen Themengebieten des Hauses – Antiken, Alte Waffen, Kunsthandwerk, Jagdliches, Orden sowie…

Beständige Antiken, einzigartige Sammlungen, qualitätsvolle mittelalterliche Schutzwaffen, Erinnerungsstücke europäischer Herrscherhöfe und exquisite ‚Alte Schusswaffen‘ dominieren die 72. Auktion des Spezialauktionshauses.

München, 17.05.2016 – Rund 6.300 Objekte aus allen Themengebieten des Hauses – Antiken, Alte Waffen, Kunsthandwerk, Jagdliches, Orden sowie historische und militärgeschichtliche Objekte – kamen in der 72. Auktion der Hermann Historica oHG in München zum Aufruf. Darunter gleich drei geschlossene Sammlungen, welche mit exzellenten Ergebnissen annähernd vollständig auktioniert werden konnten, kaum ein Stück verblieb im Nachverkauf und die Gesamttaxen wurden weit überboten bis verdreifacht.

AntikenObjekte aus den kunstfertigen Händen früher Waffen- und Rüstungsschmiede begeistern seit Jahren das internationale Fachpublikum. So war auch in diesem Frühjahr das Interesse an den exquisiten Highlights der archaischen Metallarbeiten, allesamt hochqualitativ gearbeitet, einzigartig und teils langjährig in namhaften Sammlungen dokumentiert, ungebrochen. Eine wahre Rarität fand sich unter den frühen Bronzehelmen mit einem Illyrischen Helm in intakter Erhaltung aus dem Ende des sechsten bis fünften Jahrhunderts vor Christus. Vollständig aus einem Stück gearbeitet, zeigte die Kalotte mit zwei getriebenen Graten eine sehr klare Form mit fest verbundenen Wangenklappen und den typisch geradlinigen Gesichtsausschnitt, hier eingefasst von einer Reihe kreisrunder Punzen. Für 21.000 Euro, dem annähernd Dreifachen seiner Taxe von 8.000 Euro, wurde dieses überzeugende Belegstück in besterhaltener Originalsubstanz zugeschlagen. Sehr schön auch ein seltener Kappenhelm, der rund 500 Jahre zuvor in der späten Bronzezeit Mitteleuropas gefertigt wurde. Taxiert auf 10.000 Euro, bestach das Prachtexemplar dieses Typus‘ mit einem charakteristischen spulenförmigen Knauf sowie seinem exzellenten Zustand und konnte bei 13.500 Euro einen neuen Besitzer finden.

Nur unmerklich jünger, aber nicht minder beindruckend, ein frühetruskischer Bronzeschild aus dem neunten bis achten Jahrhundert vor Christus, der der Villanovakultur zugeschrieben werden konnte. Aus Bronze gefertigt und umlaufend um einen Mittelbuckel reich dekoriert, konnte der Schild aus alter englischer Privatsammlung bei einem Startpreis von 7.000 Euro seine Taxe mehr als verdoppeln und erzielte 15.000 Euro. Große Beachtung fand auch das weite Angebot antiker Blankwaffen. Die wunderbare Arbeit eines kaukasisch-sarmatischen Ringknaufdolchs aus den ersten Jahrhunderten nach Christus, blieb auch dem Publikum nicht verborgen. Und so wurde das als Status- und Machtsymbol mit Goldbeschlägen und Halbedelsteinen besetzte Stück zu seiner Taxe von 20.000 zugeschlagen. Ein prähistorisches Antennenschwert aus der Hochzeit der Urnenfelderkultur im zehnten Jahrhundert, zeigte sich als besonders schön bewahrtes Beispiel dieser sehr frühen Schwertform und war einem Bieter dann bei einer Schätzung von 8.500 Euro 11.000 Euro wert.

Grandios auch, eine bronzene Kalpis in erfreulicher Erhaltung und mit Weiheinschrift aus dem vierten Jahrhundert vor Christus. Die Weihegabe an den Pythischen Apollon nach der Schlacht von Kynos im Jahre 364 vor Christus, wie aus der gravierten und ziselierten Inschrift hervorging, war ganz außergewöhnlich für antike Bronzegefäße mit Schlagmarken versehen. Für diesen seltenen Krug waren Gebote ab 25.000 Euro willkommen, der Betrag, zu dem er nun auch eine neue Sammlung ziert. Aus anderer Zeit und anderer Kultur, aber mit außerordentlich reger Beteiligung versteigert, erzielten kolumbianische Skulpturen aus Goldlegierung aus dem neunten bis fünfzehnten Jahrhundert ausgesprochen erfreuliche Zuschläge. Während für das Kultgefäß mit liegender Frauenfigur aus der Zenú-Kultur im Aufruf für 3.000 Euro, der Hammer bei 10.500 Euro fiel, erreichte die einmalig schöne und große Alligatorskulptur mit 13.000 Euro das annähernd Siebenfache ihrer Taxe von 2.000 Euro.

Bogen und ArmbrusteDass für die Versteigerung der unvergleichlichen Kollektion von Bogen, Armbrusten und kunstfertigen Bogenringen der Sammlung Karl Zeilinger (1944 - 2014) aus Nürnberg großes internationales Interesse bei Museen und Sammlern geweckt war, stand schon im Vorfeld der Auktion außer Frage. Dass sich dieses gleich in einer Abverkaufsquote von annähernd einhundert Prozent, einer Verdreifachung des Gesamtschätzpreises und Steigerungen für Einzellose bis zum fünfzehnfachen der Taxe niederschlug, kann ohne Frage als sensationeller Erfolg gewertet werden. Wahre Bietgefechte entstanden um Bogenringe aus kostbaren Materialien, sei es als Einzelobjekt oder im Konvolut, wie acht Bogenringe aus heller Jade, teils umlaufend mit Tiermotiven geschnitten, die mit 1.800 Euro aufgerufen wurden und 26.000 Euro erzielten, oder ein gravierter Bogenring aus rosafarbenem Spinell mit Inschrift des Kaisers Qian Long und Mäandermuster, der bei gleichem Startpreis erst bei 24.000 Euro zugeschlagen wurde. Unter dem mit großer Leidenschaft und ebensolchem Sachverstand über Jahrzehnte zusammengetragenen Bogennachlass des Experten, Sammlers und virtuosen Bogenschützen, fand sich auch ein Exemplar des legendären Skythen-Bogens. Angeboten mit Köcherfragment und aus den reiternomadischen Siedlungsgebieten Eurasiens des fünften bis dritten Jahrhunderts vor Christus stammend, war er ab 9.000 Euro zu ersteigern und konnte bei 14.000 Euro zugeschlagen werden.

Alte WaffenAuch im regulären Katalog der „Alten Waffen“ bestachen aufwändigst gearbeitete und teils für hochadelige Waffenkammern belegte Raritäten. Sehr schön hier aus dem Bereich der Schutzwaffen, eine mit religiösen Symbolen versehene, sehr seltene spanische Harnischgarnitur aus der Zeit der frühen Conquistadoren. Um 1500 gefertigt, bestand die leichte Rüstung aus Helm, Bart, Kragen, Armzeug sowie Rücken und Brust, diese mit Darstellung des Santiago-Kreuzes zwischen zwei mehrarmigen Leuchtern und stilisierten Jakobsmuscheln. Aufgerufen für 8.000 Euro, konnte sie für 12.000 Euro verkauft werden. Ein deutscher Mantelhelm, um 1600 geschmiedet und bestechend mit seiner charakteristischen Formgebung, musste einem Interessierten mindestens 10.000 Euro wert sein. Zu genau diesem Betrag wurde die einteilig geschlagene Kalotte mit hohem Kamm, geschlossen mit einem zweiteiligen, aufschlächtigen Visier und auf einem zweifach geschobenen, gebördelten und geschnürlten Kragen aufliegend, dann auch erworben. Nur selten überdauerten Schilde aus vergänglichen Materialien wie Holz, Leder und Leinen unbeschadet die Jahrhunderte, umso höher war die erfreuliche Erhaltung von Los Nummer 4295 zu werten. Die Handpavese aus der Freien Reichsstadt Schongau in Bayern entstand bereits Ende des 15. Jahrhunderts, war mit 12.500 Euro durchaus moderat angesetzt und konnte auf 14.500 Euro hochgesteigert werden. Der Korpus, streng rechteckig mit abgerundeten Kanten und in Gänze mit Leder bezogen, zeigte vorderseitig eine Bemalung mit dem kaiserlichen Adler des Heiligen Römischen Reiches in dominantem Schwarz, der das rotgrundige Wappen der Stadt Schongau auf seiner Brust trug. Ansprechend auch, der überaus hochwertige, bereits um 1600 gearbeitete Kugelschnäpper, der sich vollends verziert mit geätzten, goldtauschierten und beineingelegten floralen Motiven präsentierte und zu seiner Taxe von 13.000 Euro zugeschlagen wurde. Aus gleicher Zeit, ebenfalls mit reich geätztem Dekor und aus hochadeligem Bestand, konnte die mit Wappenkartuschen und Motto verzierte Helmbarte aus der Trabantengarde Johann Georg, Herzog zu Sachsen, ab 5.000 Euro beboten werden, der Preis zu dem sie auch einen neuen Besitzer fand.

KunsthandwerkTraditionsgemäß ebenfalls im Katalog der Alten Waffen, das Kapitel des Kunsthandwerks. Ein Sammlungsgebiet in dem auch in diesem Frühjahr wieder kostbare Wunderkammerobjekte angeboten wurden. So ein ungemein schönes und seltenes Kabinettstück preußischer Geschichte, das die Siege des Großen Kurfürsten feierte – das goldplatinierte, eiserne Medaillon zu Ehren des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620 – 1688) von 1677. Unter seiner Ägide und persönlicher Heeresführung wurden nach mehrjährigen erfolgreichen Feldzügen im Winter 1678/79 die Schweden in der berühmten ‚Jagd über das Kurische Haff‘ endgültig aus Schwedisch-Pommern zurückgedrängt. Gebote waren für das zeitgenössische, auch kunsthandwerklich eindrucksvolle Stück, ab 8.000 Euro willkommen, bei 9.500 Euro erfolgte der Zuschlag. Eine wunderbare spätromanische Metallarbeit aus Frankreich oder Italien, ein durchbrochener, emaillierter Beschlag aus feuervergoldeter Bronze mit der halbplastischen Darstellung des Samsons im Kampf mit einem Löwen, wurde binnen weniger Minuten von 1.200 Euro auf 6.400 Euro hochgesteigert. Für die Taxe von 4.500 Euro konnte eine ausgezeichnet erhaltene Ausgabe der „Topographia Braunschweig und Lüneburg“ des Matthäus Merian aus dem Jahr 1654 in originalem, pergamentbezogenem Einband auktioniert werden.

Asien, Orient und AfrikaWeitgefächert war wieder das Angebot an Losen aus Afrika, dem Osmanischen Reich, Indien sowie Japan und China. Kostbarst verarbeitet aus feuervergoldeter Bronze, mit graviertem Rankendekor und schauseitiger plastischer Auflage der acht Buddhistischen Kostbarkeiten sowie reichem Edelsteinbesatz, überzeugte die Präsentations-Scheide aus dem 18./19. Jahrhundert zu einer frühen nepalesisch-tibetischen Khora aus dem 15./16. Jahrhundert. Die Klinge selbst, charakteristisch gekrümmt und mit geometrischem Einlagen aus Messing verziert, gehalten mit einem eisernem Griffstück, welches Reste des vormals ganzflächigen, goldtauschierten Blütendekors aufwies. Ein ebenso wertiges, wie kulturhistorisch interessantes Schwert, das zu seinem Rufpreis von 18.000 Euro erworben wurde. Weiterhin überzeugten in der Offerte kunstvolle Blankwaffen, wie ein silbermontierter, osmanischer Yatagan mit umlaufend gefassten Türkiscabochons auf der Griffschiene, der nicht nur mit Qualität, sondern auch mit beredter Geschichte seines Werdegangs beeindruckte. Ursprünglich vom russischen Zaren an den Herzog von Württemberg geschenkt, wurde die kostbare Waffe im Hause Württemberg nachfolgenden Generationen übereignet, bis sie in Anerkennung der Dienste an Major Friedrich Waldbott von Bassenheim (1779 – 1830) überreicht wurde. Für 7.500 Euro, bei einem Rufpreis von 4.000 Euro, erfreut dieses einmalige Schwert nun einen neuen Sammler.

Historische und militärgeschichtliche ObjekteIm Katalog der historischen und militärhistorischen Objekte überzeugten ebenso hochbedeutende wie prunkvolle Blankwaffen, so der Geschenksäbel, der anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums an Generalmajor Georg Freiherr von Krauchenberg (1776 – 1843) vom Offizierscorps seiner Division überreicht wurde. Die Klinge war vollflächig mit feinem Rankenwerk und Trophäen geätzt, graviert, gebläut und vergoldet, zeigte terzseitig den aufgelegten Stern des Guelphen-Ordens mit Schwertern in Silber, quartseitig das bekrönte Wappen der Familie Krauchenberg. Der Griff nicht minder opulent aus reich beschnitztem Elfenbein mit Trophäendarstellungen und floralen Ornamenten gefertigt, auf dem Griffband die Widmung der Offiziere. Dieses unvergleichliche Stück, unverkennbar Ausdruck höchsten Respekts für diese eindrucksvolle fünf Dekaden währende militärische Karriere, mit Stationen in halb Europa und vier schweren Verwundungen, konnte ab 25.000 Euro ersteigert werden, begeisterte das Fachpublikum aber derart, dass der Säbel erst bei 52.000 Euro zugeschlagen wurde. Eine weitere Blankwaffe wurde als prunkvolles Geschenk im Jahr 1902 anlässlich seiner zweimonatigen USA-Reise an Prinz Heinrich von Preußen (1862 – 1929) überreicht. Der Bruder des deutschen Kaisers erhielt den prächtigen Säbel mit zu zwei Dritteln vergoldeter und geätzter Damastklinge sowie einem reich reliefierten, feuervergoldeten Messingbügelgefäß von der ‚German Patriotic Relief Association of Philadelphia‘. In Solingen gefertigt, im Aufruf für 22.500 Euro und für erfreuliche 42.000 Euro versteigert, fanden sich auf der Waffe eine Vielzahl vaterländischer Symbole, so ein Porträt George Washingtons sowie der Göttin der Freiheit, Liberty, auf der Scheide, der sich mit einer Schlange im Kampf windende Puma am Gefäß und der US-amerikanische Adler im Strahlenkranz auf der Klinge. Sehr schön auch der seltene, französische Säbel für Offiziere der Gardejäger zu Pferd, die Klinge im unteren Drittel geätzt, gebläut und vergoldet, der Knauf in Form eines Löwenkopfes, mit 5.000 Euro im Aufruf und zum Dreifachen der Taxe mit 15.000 Euro zugeschlagen.

Der Aufmerksamkeit des Publikums entgingen auch nicht die wahren Ausnahmestücke, die unter den seltenen Helmen aus deutschen Staaten verzeichnet waren. Der Helm M 1832 für Offiziere der bayerischen Kürassiere imponierte mit vergoldetem, halbplastischem Löwen und Bärenfellraupe – Würde und Status des Militärs könnten kaum wertiger untermalt sein. Nur zehn Jahre unter der Regierungszeit Ludwigs I. in dieser Tragweise belegt, stellte er eine absolute Rarität dar, die schon Gebote ab 12.500 Euro erforderte und angemessene 19.000 Euro erzielte. Ebenfalls sehr schön und repräsentativ ein preußisches Stück, der Helm M 1843 mit versilbertem, fein ziseliertem, bekröntem Paradeadler, der für 6.300 Euro, bei Startpreis 5.000 Euro, ersteigert wurde.Kostbarste Materialien in erlesenster Verarbeitung kennzeichnen die sehr gefragten Objekte aus dem persönlichen Besitz von König Ludwig II. von Bayern (1845 – 1886). Dementsprechend feinsinnig war auch das nun auktionierte Petschaft, eine figürliche Darstellung der von ihm hochverehrten Jeanne d'Arc in Harnisch mit Schwert und Schild, die Hände zum Gebet gefaltet, aus vergoldeter Bronze, mit einem Kopf aus geschnitztem Elfenbein, gefertigt. Das 11,5 Zentimeter große Kleinod zeigte auf der Siegelfläche ein gespiegeltes „L“ unter Königskrone und erfreut nun mit Zuschlag von 8.500 Euro, 2.000 Euro über seiner Taxe, einen neuen Besitzer. 17.500 Euro erzielte ein prunkvoller Taktstock, der als Weihnachtsgeschenk von Kaiser Wilhelm II. an den langjährigen Generalmusikdirektor der Berliner Hofoper, Richard Strauss, einem der maßgeblichen Komponisten des ausgehenden 19. und des 20. Jahrhunderts, übersandt wurde. Aus Ebenholz gefertigt, umwunden von einer durchbrochen gearbeiteten Lorbeergirlande, die silberne Spitze bekrönt durch eine Lyra mit goldenen Saiten und mit acht gefassten Rubinen verziert, konnte das sinnträchtige kaiserliche Ehrengeschenk aus dem Jahr 1912 zuvor ab 4.000 Euro beboten werden.

Im Kapitel der russischen Militär-Objekte begeisterten große Namen und einzigartige historische Belegstücke aus deren Werkstätten. Darunter einer der Höhepunkte der Auktion, ein Paar unvergleichlicher silbermontierter Steinschlosspistolen, aus den begabten Händen eines der berühmtesten Büchsenmachers seiner Zeit, Ivan Permiak. 70.000 Euro mussten Interessenten mindestens für das in St. Petersburg einmalig detailliert und luxuriös gefertigte Paar Steinschlosspistolen von 1770 aufbringen, auktioniert wurde es dann mit 80.000 Euro. Arbeiten aus Ivan Permiaks Werkstatt bestechen durch feinste Ausführung, wie hier mehrfach signiert, mit teils vergoldeten, ziselierten Silbergarnituren und kunstvoll graviertem Blüten- und Trophäendekor. Seit 1740 in St. Petersburg ansässig, zählte auch der russische Hof und Zarin Katharina die Große zu seinen Kunden. Von einem weiteren zaristischen Hoflieferanten, von Schaaf und Söhne in St. Petersburg, kam eine ausgesprochen rare Blankwaffe. Der beidseitig geätzte Säbel M 1827 für Offiziere der russischen Kavallerie mit einer prägnant gekehlten Rückenklinge entstammte der Zeit um 1800. Dekoriert mit der geätzten Darstellung eines reitenden Husaren mit Inschrift „Vt Hussar“ und terzseitig mit goldeingelegter Inschrift „Zur Türkischen Kampagne 1877-1878“ sowie dem kyrillischen Besitzermonogramm „Ja.G“ unter der Adelskrone, wurde das seltene Stück mit 21.000 Euro, Startpreis 20.000 Euro, zugeschlagen.

Orden und EhrenzeichenUnter den Ordens-Offerten brillierten ebenfalls herausragende Lose aus Russland, so die Gruppe vom Orden des Heiligen Wladimir eines Offiziers der Hanseatischen Legion. Sowohl das in Gold gefertigte große Ordenskreuz der 4. Klasse bis 1816, dessen schwarze Kreuzarme transluzid leuchtend rot emailliert waren, als auch der achtstrahlige Bruststern zur ersten Klasse des gleichen Ordens entgingen nicht der Aufmerksamkeit der Bieter. Und so konnten die bedeutenden Auszeichnungen der Napoleonischen bzw. Befreiungskriege je zu ihrem Startpreis, von 20.000 Euro, bzw. 15.000 Euro verkauft werden. Aufgerufen mit 5.000 Euro, begeisterte aus der frühen Eduard-Fertigung das prachtvolle Exemplar eines Bruststerns des Alexander Newski Ordens mit transluzid rot, weiß und grün emailliertem Avers-Medaillon und erzielte 8.500 Euro. Erneut zeigte sich, dass das Interesse an der großen preußischen Tapferkeitsauszeichnung für militärische Verdienste, dem legendären Orden Pour le Mérite, ungebrochen ist. Aus dem geschlossenen Ordens- und Urkundennachlass des Divisionsgenerals des Ersten Weltkrieges, Generalmajor Wilhelm von Groddeck (1861 – 1937), konnte auch das Ordenskreuz angeboten werden. In Fertigung der Berliner Firmen Wagner und Friedländer war es im Jahr 1918 verliehen worden und musste ob seiner historischen Bedeutung wie seinem unbeschadeten Zustand einem Bieter die Taxe von 17.000 Euro wert sein. Die Versteigerung eines bis dato in der Fachliteratur nicht dokumentierten Kleinods der Phaleristik, das anmutig in Gold mit blauemaillierten Blüten und Lorbeerzweigen gefertigte Hofdamen-Ehrenzeichen der Kaiserin Carlotta von Mexiko (1840 – 1927), erbrachte bei einer Schätzung von 3.000 exzellente 7.600 Euro.

Schusswaffen aus fünf JahrhundertenHocherfreuliche Ergebnisse konnten auch wieder unter den alten Schusswaffen erzielt werden. Zwei reich verbeinte Radschlossbüchsen aus Teschen, beide um 1650, begeisterten die privaten und institutionellen Sammler: Während die Tschinke mit Losnummer 1034 auf ihren feinst gravierten Einlagen jagdliche Darstellungen und Groteskenköpfe zeigte, im Aufruf für 11.000 Euro, versteigert für 15.000; war die weitere Büchse mit reichen, grün gefärbten Bein- und Messingeinlagen sowie geschnittener, floral gravierter Garnitur versehen und erfreut nun zum Startpreis von 13.500 Euro einen neuen Besitzer. Sehr schön auch, ein ausgesprochen feiner, zu seiner Taxe von 12.500 Euro verkaufter Radschlosspuffer für Mannschaften der kursächsischen Leibtrabanten um 1580/90, dessen kunstvoll verzierter Nussholzvollschaft gravierte und geschwärzte Beineinlagen präsentierte. Die wahren Glanzstücke dieses Kapitels, ein Paar Luxus-Perkussionspistolen aus den Händen des renommierten Pariser Büchsenmachers J. C. A. Brun, die um 1840 gefertigt wurden, blieben auch der internationalen Fachwelt nicht verborgen. Hochfeine Silbereinlagen mit graviertem, grafischem und floralem Dekor, goldeingelegte Signaturen, aufwändig geschnittenes Rankendekor auf den Perkussionsschlössern und augenfällig schön gemaserte Halbschäfte unterstrichen die besondere Wertigkeit dieser auf 15.000 Euro taxierten und für 22.000 Euro versteigerten, unberührt wie erlesenen Büchsenmacherarbeit. Ein weiteres äußerst hochwertiges und ungewöhnliches Pistolenpaar, ebenfalls aus ausgesprochen berühmter Herstellung, kam mit dem Paar Perkussionspistolen von Lebeda in Prag um 1850 mit Startpreis 9.000 Euro zum Aufruf, welches dann aber schnell bis auf 12.500 Euro beboten wurde.

Auch in diesem Jahr ist Hermann Historica auf der ISMU - Internationale Sammlermesse in Ulm vom 27. - 29. Mai 2016 vertreten. Die Experten des Hauses freuen sich, Sie am Stand begrüßen zu können.

Ehrenmedaillon 1677 Großer Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Zuschlag: 9500 Euro Ehrenmedaillon 1677 Großer Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Zuschlag: 9500 Euro - Mit freundlicher Genehmigung von: HermannHistorica Helm M 1832 für Offiziere der Kürassiere aus der Regierungszeit Ludwigs I. Zuschlag: 19000 Euro Helm M 1832 für Offiziere der Kürassiere aus der Regierungszeit Ludwigs I. Zuschlag: 19000 Euro - Mit freundlicher Genehmigung von: HermannHistorica Generalmajor Georg Freiherr von Krauchenberg Geschenksäbel, 1843. Zuschlag: 52000 Euro Generalmajor Georg Freiherr von Krauchenberg Geschenksäbel, 1843. Zuschlag: 52000 Euro - Mit freundlicher Genehmigung von: HermannHistorica Generalmajor Wilhelm von Groddeck - Orden pour le mérite. Zuschlag: 17000 Euro Generalmajor Wilhelm von Groddeck - Orden pour le mérite. Zuschlag: 17000 Euro - Mit freundlicher Genehmigung von: HermannHistorica Paar Perkussionspistolen mit Goldeinlagen, im Kasten, Lebeda, Prag  1850. Zuschlag: 12500 Euro Paar Perkussionspistolen mit Goldeinlagen, im Kasten, Lebeda, Prag 1850. Zuschlag: 12500 Euro - Mit freundlicher Genehmigung von: HermannHistorica Paar Perkussionspistolen mit Goldeinlagen, im Kasten, Lebeda, Prag  1850. Zuschlag: 12500 Euro Paar Perkussionspistolen mit Goldeinlagen, im Kasten, Lebeda, Prag 1850. Zuschlag: 12500 Euro - Mit freundlicher Genehmigung von: HermannHistorica
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Nachbericht Frühjahrsauktion: 18. - 29. April 2016