Fuß von Monumental­statue Buddhas, Tibet, 17./18. Jhdt. Zuschlag: 170000 Euro Fuß von Monumental­statue Buddhas, Tibet, 17./18. Jhdt. Zuschlag: 170000 Euro - Mit freundlicher Genehmigung von: HermannHistorica

Wer: HermannHistorica

Was: Presse

Wann: 06.12.2017

In der 75. Auktion des Spezialauktionshauses bestachen Erinnerungsstücke von europäischen Herrscherhöfen, Kunsthandwerk aus aller Welt, einmalige Orden und unvergleichliche antike Schusswaffen.

München, Dezember 2017 – Rund 6.800 Sammlerobjekte aus allen Themengebieten des Hauses – Antiken, Alte Waffen, Kunsthandwerk, Jagdliches, Orden sowie historische und…

In der 75. Auktion des Spezialauktionshauses bestachen Erinnerungsstücke von europäischen Herrscherhöfen, Kunsthandwerk aus aller Welt, einmalige Orden und unvergleichliche antike Schusswaffen.

München, Dezember 2017 – Rund 6.800 Sammlerobjekte aus allen Themengebieten des Hauses – Antiken, Alte Waffen, Kunsthandwerk, Jagdliches, Orden sowie historische und militärgeschichtliche Objekte – kamen in der neuntägigen 75. Auktion der Hermann Historica GmbH zum Aufruf. Unter der großen und qualitätsvollen Offerte an Kostbarkeiten aus vielen Zeiten und Regionen, gleich drei geschlossene Kollektionen. In alle Bereichen konnten beachtliche Zuschläge erzielt werden. Viele der Topobjekte gingen an Museen und öffentliche Sammlungen.

AntikenAußergewöhnliche Raritäten fanden sich erneut im Angebot der frühen Bronzehelme und archaischen Schwerter. So begeisterte unter den herausragenden Belegen antiker Schmiedekunst ein, wohl durch Reiternomaden adaptierter, chalkidischer Helm aus dem fünften Jahrhundert vor Christus. Den Tragegewohnheiten und dem Geschmack der steppennomadischen Krieger angepasst, waren die charakteristischen Wangenklappen und Ohrenausschnitte entfernt worden. Augenbögen und Nasal mit Zierlinien, die Seiten mit Lochreihen versehen, waren trotz der zeitgenössischen Überarbeitung alle Kanten der Kalotte ohne jeglichen Ausbruch im Originalzustand erhalten. Ein hochinteressanter Helm, Dokument einer frühen Adaption griechischen Kulturgutes, der binnen Minuten von 14.000 Euro auf 22.000 Euro hochgesteigert wurde. Ebenfalls aus Griechenland, hier aus dem vierten bis dritten Jahrhundert von Christus, eine bemalte Terrakotta der Fortuna. Die stehende Göttin, gekleidet mit einem orangefarbenem, schweren Gewand und hellblauem Mantel, war ausgesprochen fein und ausdrucksstark gearbeitet, maß gesamt 48 Zentimeter und trug in den Händen Opferschale und quellendes Füllhorn. Die intakte Terrakotta mit ausgezeichnet erhaltener Farbfassung ziert nun zu ihrem Rufpreis von 7.000 Euro eine neue Sammlung. Sehr eindrucksvoll auch ein ebenso schönes wie bestens erhaltenes Kylia-Idol aus vorgeschichtlicher Zeit, für welches 12.000 Euro gefordert waren, die das Los auch erzielte. Die nur 13 Zentimeter hohe, stark stilisierte weibliche Figur aus Marmor, in der zweiten Hälfte des dritten Jahrtausends vor Christus in Anatolien gefertigt, zeigte die charakteristischen angewinkelten verkürzten Arme sowie den leicht erhobenen Kopf. Eine Gestaltung, die Idolen dieses Typs den Beinamen "Stargazer" oder Sternengucker einbrachte.

KunsthandwerkKostbare und virtuos gearbeitete Wunderkammerobjekte standen auch in diesem Herbst wieder traditionsgemäß im Katalog der Alten Waffen zu Auktion. So die ebenso exquisite, wie mit ihrer Höhe von 43,5 Zentimetern, sehr beachtliche Zierkanne aus Elfenbein, die 1910 in Erbach geschnitzt wurde. Den Fuß zierten Pfeifendekor und Perlstab, den Korpus eine plastisch gestaltete, vielfigurige, antike Szenerie. Das einmalige Stück, laut beiliegendem Gutachten ein Werk des begabten Schnitzers Otto Glenz (1863 - 1948), konnte zu seinem Startpreis von 12.000 Euro versteigert werden. Zu seiner Taxe von 1.500 Euro stieß auch ein zierliches, liebevoll gearbeitetes Kästchen in den Maßen 14 x 17 x 9,5 cm aus gleichem Material auf Interesse. Mit Beschlägen aus feuervergoldetem Messing verschlossen und innen verriegeltem Geheimfach, war das anmutige Kleinod in der spanisch/portugiesischen Kolonialzeit im 17. Jahrhundert gefertigt worden. Schön auch, ein überaus seltener silberner Schraubtaler mit wandelbaren Trachtenbildern in der Art einer Anziehpuppe, Augsburg um 1730/40, geschätzt auf 1.400 Euro, dessen Charme sich die Bieter nicht entziehen konnten und der für 2.700 Euro einen neuen Besitzer fand.

Alte WaffenUnter den aufwendigst gearbeiteten, gut dokumentierten und sich in bester Erhaltung präsentierenden Raritäten im Katalog der „Alten Waffen“, überzeugte besonders ein früher Offiziers-Fußharnisch. 1540 in einem der deutschen Zentren des Plattnerhandwerks, in Nürnberg, gefertigt, zeigte sich ein ausgesprochen homogenes Belegstück mit einteilig geschlagener, spitz zulaufender Sturmhaube vom ungarischen Typus, vollem Armzeug, geschnürlten Brechrändern an Brust, Rücken und Kragen sowie geschobenen Hentzen. Sehr augenfällig, entging er nicht der Aufmerksamkeit des internationalen Fachpublikums und konnte mit einem Startpreis von 22.000 Euro mit beachtlichen 30.000 Euro zugeschlagen werden. Begeisterung unter den Schutzwaffen fand auch ein um 1570 geschmiedeter Mantelhelm in charakteristischer Formgebung. Die Kalotte einteilig geschlagen und mit hohem Kamm, wurde mit einem zweiteiligen, aufschlächtigen Visier geschlossen und lag auf einem gebördelten, geschnürlten Kragen auf. Der schöne Helm in unberührtem Originalzustand war einem Sammler, bei einer Taxe von 12.000 Euro, 17.000 Euro wert.

Auch das Angebot an qualitätsvollen, teils langjährig für renommierte Sammlungen belegte Blankwaffen ließ keinen Wunsch offen. Wie ein ritterliches Schwert zu anderthalb Hand, das in Passau um 1420 geschmiedet wurde. Das extrem seltene gotische Kampfschwert mit Scheibenknauf zeigte am Klingenansatz den in Messing eingelegten Passauer Wolf, darunter je einen sechszackigen Stern und wurde zu seinem Startpreis von 15.000 Euro erworben. Mit 13.000 Euro, 1.000 Euro über dem Aufruf, ging ein mit 1,78 Metern sehr mächtiger Bidenhänder aus dem schweizerischen Bern um 1550/60 an einen neuen Besitzer. Überzeugen konnten hier die zweischneidige, gekehlte Klinge, der große birnenförmige Knauf und das geschwärzte Eisengefäß ebenso wie die berühmten Provenienzen: Sammlung Viktor Monetti und Sammlung Karsten Klingbeil. Aus Russland oder Polen, ein geätzter Streitkolben aus Schmiedeeisen, der um 1600 gefertigt wurde. Der geätzte Schlagkopf bestand aus acht gebrochen gearbeiteten Blättern, jeweils in Form eines bekrönten Doppeladlers. Zugeschlagen werden konnte er zu seinem Startpreis von 17.500 Euro. Überaus prachtvoll präsentierte sich eine silbermontierte und mit Perlen, Almandinen und Smaragden juwelenbesetzte Magnatengarnitur aus Ungarn, 19. Jahrhundert. Bestehend aus Säbel, Säbelgehänge, Agraffe, Gürtel und 42 Zierknöpfen erzielte sie einen Zuschlag von 18.000 Euro bei einer Taxe von 12.000 Euro. Bei gleichem Startpreis war einem Sammler ein silbermontierter Magnatensäbel aus ebendieser Zeit 13.000 Euro wert.

Asien und OrientAls sehr gefragt erwiesen sich auch wieder die Lose aus dem asiatischen und osmanischen Raum. Zu dem absoluten Highlight der Auktion erwuchs mit dem sensationellen Zuschlag von 170.000 Euro bei einem Rufpreis von 12.000 Euro, der Fuß einer bedeutenden Monumentalstatue Buddhas aus Tibet, 17./18. Jahrhundert. Der plastisch gearbeitete, linke Fuß aus getriebenem Kupfer mit Feuervergoldung zeigte auf dem Fußrücken ein Dekorband mit Fassungen für, hier nicht mehr vorhandenen, Steinbesatz. Das Objekt von größter Seltenheit maß eindrucksvolle 115 Zentimeter in der Länge und war 44 Zentimeter in der Höhe. Unter den orientalischen Waffen zogen besonders hochwertig gefertigte Miquelet-Waffen die Bieter in ihren Bann. So eine kaukasische, goldeingelegte Pistole von 1835 mit geschlagenen Herstellermarken, floral vollflächig goldeingelegtem Miqueletschloss und gravierter, vergoldeter und nieliierter Silbergarnitur. Ein ungewöhnlich gut erhaltenes Prunkstück, das kaum mit 8.000 Euro aufgerufen, nun für 25.000 Euro einen neue Sammlung ziert. Polnisch Historisches Museum, Muri Exzellente Ergebnisse und eine sehr erfreuliche Verkaufsquote kennzeichnen die erfolgreiche Versteigerung des Polnisch Historischen Museums, vormals Muri, im Rahmen der 75. Auktion. Zeit seines Lebens hatte sich der Künstler, Designer, Philosoph und feurige Patriot, Zygmunt Stankiewicz (1914 – 2010) für die Belange seiner polnischen Heimat eingesetzt. Zunächst kämpfte er in Polen gegen die deutschen Angreifer, dann verfolgte er diesen Kampf von französischem Boden aus. Ab 1942 fand er Aufnahme in der Schweiz, blieb aber seiner polnischen Heimat stets eng verbunden. Mit großem Fachwissen und ebensolcher Leidenschaft trug er eine Sammlung zur bewegten polnischen Geschichte vom Mittelalter bis in die heutige Zeit zusammen, für die er ab 1955 eigens das Polnische Historische Museum in Schloss Muri bei Bern einrichtete. Die Ausstellung umfasste zahlreiche Waffen und Rüstungsteile aus der bedeutenden Historie Polens vom 16.-19. Jahrhundert, berücksichtigte die Militärgeschichte der beiden Weltkriege und warf besonderes Augenmerk auf den polnischen Widerstand im Exil. Unter den 177 Losen der Kollektion, die nun geschlossen in der 75. Auktion angeboten wurden, fanden sich so einzigartige Belege wie ein husarischer Kürass aus dem 17. Jahrhundert oder aus gleicher Zeit, eine silbermontierte, rubin- und smaragdbesetzte osmanische Karabela. Die Rüstung, bestehend aus zweiteilig geschlagenem Helm, Kragen, zwei Schultern sowie zusammengehöriger Brust- und Rückenplatte, war charakteristisch in Schüben gearbeitet, dekoriert mit Messing-Zierbesatz sowie Buckelnieten konnte bei 32.000 Euro, Startpreis 28.000 Euro, versteigert werden. Für eine kostbare Karabela mit Elfenbeingriffschalen, deren Klinge mit goldeingelegter Inschrift "IOANNES. III. REX POLONIARUM - A. DOMINO VENIT PAX & VICTORIA." versehen war, hätten 8.000 Euro aufgebracht werden müssen, waren dann aber für den Zuschlag 13.000 Euro erforderlich.

Historische und militärgeschichtliche ObjekteHochbedeutende Sammlerstücke von europäischen Kaiser- und Königshöfen konnten erneut im Kapitel der Militaria zur Auktion angeboten werden. Dass die in Material und Verarbeitung kostbaren Objekte aus dem persönlichen Besitz von Kaiserin Elisabeth von Österreich (1837 - 1898) von jeher sehr gesucht waren, stand außer Frage, doch die jetzigen Zuschläge hierfür übertrafen die ohnehin hohen Erwartungen dann noch bei weitem. Für seltene Stücke aus ihrer exklusiven Garderobe wie den Rock einer Ballkleidgarnitur aus cremefarbener Seide mit Schleppe aus Brokat, diese um 1880 feinst silberfarben und weiß mit Rosenzweigen und -blüten teils mit Perlmutt bestickt, entbrannte mit Aufruf bei 7.500 Euro ein Bieterwettstreit, der erst bei 85.000 Euro ein Ende fand. Gleicher sensationeller Zuschlag, bei einer Taxe von 3.000 Euro, erfolgte für eine Pariser Arbeit, ein schwarzes, dreischichtiges Tüll-Cape mit Samtbändern aus der Trauerphase nach dem Freitod ihres Sohnes und für das engtaillierte Oberteil eines schwarzen Seidenmoiree-Kleides aus gleicher Zeit, hier um 1897/98, mit Pailletten- und Perlenbesatz sowie Tüllband in besonders schöner Erhaltung, waren Gebote ab 7.500 Euro willkommen, für den Erwerb dann aber 30.000 Euro vonnöten. Ihr persönliches Delphin-Petschaft aus Achilleion auf Korfu, das drei vergoldete Delphine eine rote Marmorkugel haltend zeigt, war einem Bieter 22.000 Euro bei einem Rufpreis von 6.500 Euro wert. Ebenso herausragend und nicht minder gefragt in diesem Kapitel, ein en détail dokumentiertes Stück aus dem Besitz des letzten deutschen Kaisers und im Jahre 1907 Käufers von Achilleion, Kaiser Wilhelm II. (1859 - 1941). Anlässlich seines 20jährigen Regierungsjubiläums 1908 vom preußischen Offizierskorps übereignet, war der Marschallstab identisch zu den Stäben der Zeit gearbeitet, jedoch nicht mit Edelsteinen belegt. Das einmalige Stück preußischer Geschichte gelang bereits in den zwanziger Jahren mir der Versilberung der vom kaiserlichen Hausministerium verwalteten Besitztümer in private Hände. Der in Gold, Silber, Emaille und Samt gefertigte Marschallstab mit aufgelegtem Monogramm des Kaisers "WR II", preußischer Krone sowie Benennung von Anlass und Widmenden, wurde von 35.000 Euro auf 60.000 Euro hochgesteigert.

Sehr positiv aufgenommen wurden auch die einzigartigen Lose, die im Rahmen einer kleinen Sammlung von Erinnerungsstücken aus der persönlichen Verwendung von Papst Johannes XXIII. (1881 - 1963) dem interessierten Publikum präsentiert wurden. Von einem Biographen des hochgeschätzten, seit 2014 heiliggesprochenen Papstes, zusammengetragen und bewahrt, standen unvergleichliche Objekte zu Auktion. So sein Camauro aus feinem roten Tuch mit Hermelinbesatz, der bei einem Startpreis von 2.000 Euro auf 3.400 Euro gesteigert wurde oder mit gleicher Taxe sein goldener Dornenring mit Christuskopf und durchbrochenem ziseliertem Geflecht aus Dornenzweigen mit kleinen gefassten geschliffenen Rubinen, für den erst bei 17.000 Euro der Hammer fiel. Den höchsten Zuschlag erzielte hier ein vollständiger und außergewöhnlich seltener Satz Goldmedaillen des Episkopats Johannes XXIII, die Serie der "Medaglie annuali" Anno I bis Anno V, der eine Verdoppelung der Taxe von 12.500 Euro nur knapp verfehlte und mit 22.000 Euro zugeschlagen wurde.

Schön auch das Ergebnis von 25.000 Euro, Startpreis 4.500 Euro für die überlebensgroße Portraitbüste des erfolgreichsten Jagdfliegers des ersten Weltkrieges, Manfred Freiherr von Richthofen (1892 – 1918). In einer Gesamthöhe von 36 Zentimetern, ist der ausdrucksstarke Bronzekopf auf einem flachen Sockel montiert und zeigt eine durchgängige dunkle rotbraune Patina. Im Katalog der historischen und militärhistorischen Objekte fanden sich zudem eine Vielzahl weiterer Belege außergewöhnlicher, militärischer Karrieren. So aus Frankreich, ein Säbel für Offiziere der Chasseurs à cheval de la Garde impériale, der sich ungemein aufwendig gearbeitet, gebläut, geätzt und vergoldet mit gekröntem napoleonischen Adler, Blütenranken und Trophäen, mit reliefiertem Kopf der Minerva auf dem Mitteleisen und einem Löwenkopf als Abschluss des Knaufes präsentierte. Eine ausgesprochen dekorative Blankwaffe, die bei einem Aufruf von 4.500 Euro, 9.000 Euro erzielte. Ebenso repräsentativ, der Uniformrock eines Brigadegenerals aus der Zeit der Ersten Restauration, 1814. Aus feinem blauen Tuch, an Kragen und Armaufschlägen reich verziert mit goldener Posamentstickerei, der Kragen mit schwarzem Samt unterfüttert und die vergoldeten Knöpfe vollzählig erhalten, konnte der seltene Generalsrock mit 14.500 Euro, das mehr als Dreifache seiner Taxe von 3.500 Euro erreichen.

Sonderkatalog Militärische Kopfbedeckungen bis 1918Auch für diesen Sonderkatalog konnte Hermann Historica seine ausgewiesene Expertise in der Vermarktung geschlossener Sammlungen ausgesprochen erfolgreich unter Beweis stellen. Kaum ein Stück blieb unverkauft und vielfach die taxierten Startpreise weit überboten. Die internationale Sammlerschaft, privat oder institutionell, ließ sich die seltene Gelegenheit nicht nehmen, wahre Raritäten zu ersteigern, denn nicht oft fanden Pracht und Status des Militärs so anschaulichen Ausdruck wie in den historischen, soldatischen Kopfbedeckungen. Die Statur des Trägers sollte besonders imposant erscheinen, gegen Wetter und Feindeinwirkung sollte er geschützt sein und sein Rang in der militärischen Hierarchie ersichtlich sein. Hier nun im Sonderkatalog mit Schwerpunkt auf österreichische und deutsche Helme konnten zwei ausgezeichnete Kollektionen, die über Jahre mit großem Engagement gesammelt wurden, zusammengeführt und angeboten werden. Darunter fanden sich so ausgezeichnete Schätze wie ein Helm der k. u. k. Ersten Arcierenleibgarde von 1905. Ein prächtiger Helm, dessen Silberglocke mit feuervergoldeten Beschlägen und imposantem weißen Roßhaarbusch versehen war und ab 14.000 Euro zur Versteigerung stand und dann grandiose 34.000 Euro erreichte. Bereits ab 7.500 konnten Enthusiasten militärischer Historie einen bayerischen Helm M 1852 für Offiziere der Leibgarde der Hartschiere, ebenfalls sehr selten und von weißem Roßhaarschweif bekrönt, ersteigern, mussten dann aber 9.000 Euro aufbringen.

Orden und EhrenzeichenAuch unter den Orden und Ehrenzeichen brillierten die Lose von europäischen Königshöfen. Herausragend aus dem Nachlass des Prinzen Alfons von Bayern (1862 - 1933) bzw. seines Sohnes, des Prinzen Joseph Clemens (1902 - 1990), die Versteigerung einer umfangreichen Ordensgruppe. Ebenso phaleristische Sensation wie anschaulicher Beleg bayerischer Geschichte, unter der sich singuläre Stücke wie die goldene Kollane des Hausritterordens vom Heiligen Hubertus fanden. Eine ausgesprochen repräsentative Ordensdekoration mit farbig emallierten Hubertusszenen und anhängendem Ordenskreuz. Bereits 1444 gestiftet, gehörte der Hausorden vom Heiligen Hubertus zu den vornehmsten Orden Europas und war verdienten, dem Königshaus nahestenden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens vorbehalten. Prinz Alfons von Bayern war durch seinen Onkel König Ludwig II. anläßlich seiner Volljährigkeit am 24. Januar 1880 in den ersten und höchsten Orden des bayerischen Königreichs aufgenommen worden. Ein einzigartiges Los, das durch den zugehörigen eigenhändigen Übersendungsbrief von König Ludwig II. noch an Bedeutung gewann und vom fachkundigen Publikum von 45.000 Euro flugs auf 69.000 Euro gesteigert wurde. Ebenso selten und mit gleicher Historie und Provenienz verbrieft, das Schärpenkleinod sowie der Bruststern zum Hausritterorden vom Hl. Hubertus. Auch diese in Gold und Emaille gefertigt, dazu dekoriert mit Diamanten, bereichert nun als rares Set mit Schärpe und Etui für 21.000 Euro, Taxe 17.000 Euro, eine neue Sammlung.

Mit Losnummer 5121 konnte dem interessierten Publikum ein wahres Rarissimum, wie es nur selten bis nie am Markt zu finden ist, ab 18.000 Euro, Zuschlag 22.000 Euro, angeboten werden. 1917 an den 1869 geborenen Oberst Theodor Ritter von Herrmann verliehen, kam der Militär Max Joseph-Orden mit Urkunde und überaus außergewöhnlich, mit Adelsbrief zur Auktion. Bereits mehr als einhundert Jahre zuvor gefertigt und 1814 an den russischen Generalleutnant der Infanterie Nikolai Ivanovitch Seliavine (1774 - 1833) verliehen, wurde das goldene Ritterkreuz 1840 rückgeliefert und bis zu seiner erneuten Verleihung verwahrt. Aus dem persönlichen Besitz des letzten Königs von Hannover, von König Georg V. (1819 - 1878) wurde ein Bruststern zum Georgsorden mit Emailleband des Hosenbandordens um 1860 mit Startpreis von 25.000 Euro präsentiert. Eine Doppeldekoration von unzweifelhaft musealer Bedeutung – auch für die Geschichte des britischen Könighauses, was auch den Bietern nicht verschlossen blieb und so wurde der dekorative Orden für 36.000 Euro versteigert.

Schusswaffen aus fünf JahrhundertenAls auf hohem Niveau ausgesprochen wertbeständig erwiesen sich in den vergangenen Jahren hochwertige antike Schusswaffen. In diesem Herbst konnten jedoch darüber hinaus erhebliche Zuwächse in den Versteigerungen verzeichnet werden. Gleich von 12.000 Euro auf 27.000 Euro hochbeboten wurde eine schwere deutsche Büchse mit kombiniertem Lunten- und Radschloss von 1580. Die seltene Kombinationswaffe zeigte gravierte Abdeckungen und Hähne sowie einen Schaft aus ebonisiertem Holz mit Einlagen aus graviertem und geschwärztem Bein. Sehr schön und überaus qualitätsvoll, ein feiner, auf 20.000 Euro taxierter und mit 22.000 Euro auktionierter Radschlosspuffer, der wohl um 1580 in Augsburg gefertigt wurde. Der Nussholzvollschaft kunstvoll mit gravierten und geschwärzten Bein verziert, bestach das ganzflächige Dekor mit zarten Blütenranken, gerahmt mit Akanthuslaub und Zopfornament. Lange bereicherte eine ausgesprochen prachtvolle, böhmische auf 1662 datierte Luxus-Radschlossbüchse, vermutlich aus Eger, die Sammlung der Fürsten von Salm-Reifferscheidt. Für 24.000 Euro, mit Startpreis 15.000 Euro, konnte das einmalige Stück, über und über verziert mit feinsten jagdlichen Darstellungen, Maskarons und Akanthusdekor, sei dies geschnitzt am Nussbaumschaft oder graviert an Schloss und Kolben, nun für eine neue Kollektion erworben werden.

Für ein Paar vergoldeter Luxus-Perkussionspistolen im Kasten aus der Werkstatt des Schwiegersohns des berühmten Henri Le Page, von Le Page Moutier, zeichnete sich schon im Vorfeld der Auktion eine deutliche Steigerung ab und so wunderte der Zuschlag von 23.000 Euro bei einem Rufpreis von 12.000 Euro nicht. Die augenfälligen Pistolen waren mit komplettem Zubehör und rankenförmig, tief beschnitzten Ebenholzschäften und floral vergoldeten Eisengarnituren ca. 1850 in der Pariser Büchsenmacherei gefertigt worden.

 

 

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Prinz Alfons von Bayern - Hausritterorden vom Hl. Hubertus, Kollane. Zuschlag: 69000 Euro Prinz Alfons von Bayern - Hausritterorden vom Hl. Hubertus, Kollane. Zuschlag: 69000 Euro - Mit freundlicher Genehmigung von: HermannHistorica Silberner Schraubtaler mit wandelbaren Trachten­bildern, 1730/40. Zuschlag: 2700 Euro Silberner Schraubtaler mit wandelbaren Trachten­bildern, 1730/40. Zuschlag: 2700 Euro - Mit freundlicher Genehmigung von: HermannHistorica Kaiserin Elisabeth von Österreich – Ballkleid­garnitur um 1880. Zuschlag: 85000 Euro Kaiserin Elisabeth von Österreich – Ballkleid­garnitur um 1880. Zuschlag: 85000 Euro - Mit freundlicher Genehmigung von: HermannHistorica Paar vergoldete Luxus-Perkussionspistolen, Le Page Moutier, Paris 1850. Zuschlag: 23000 Euro Paar vergoldete Luxus-Perkussionspistolen, Le Page Moutier, Paris 1850. Zuschlag: 23000 Euro - Mit freundlicher Genehmigung von: HermannHistorica Schwere Büchse, kombiniertem Lunten- + Radschloss, dt. 1580. Zuschlag: 27000 Euro Schwere Büchse, kombiniertem Lunten- + Radschloss, dt. 1580. Zuschlag: 27000 Euro - Mit freundlicher Genehmigung von: HermannHistorica
Tags: Harnische, Helme, Kunsthandwerk, Militär­, Münzen, Nachbericht, Orden, Orient, Schusswaffen, Waffen

Nachbericht: 75. Auktion der Hermann Historica

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