Höhepunkte der Offerte des Evening Sales Moderne Kunst waren ein bedeutendes Früh- werk von August Macke (€ 442.000) und mit € 325.000 ein 1954 entstandenes charakteristisches Gemälde von Max Ernst. Mit € 351.000 wurde Ernst Barlachs bedeutender Lebzeitenguss Der Singende Mann von 1928 das Highlight der Bronzen. Ein Gemälde Franz Radziwills kam auf € 169.000. € 130.000 spielte ein Blumenaquarell Emil Noldes spielte ein. € 156.000 erzielten eine Leinwand Mela Muters mit südfranzösischem Motiv und € 130.000 eine Zeichnung Amadeo Modiglianis. Lovis Corinth war mit einem Stillleben für € 169.000 erfolgreich.Das Gesamtresultat der Auktionen vom Wochenende beträgt 9,2 Mio. Euro.
Sonniger Garten, ein bedeutendes Werk aus August Mackes früher Schaffenszeit, entstand 1908, einem für den Künstler wichtigen und ereignisreichen Jahr. Im Sommer 1908 unternahm Macke seine zweite Reise nach Paris. In den Galerien von Durand-Ruel und Vollard sah er die Werke der Pointillisten und Impressionisten, die ihn seit seiner ersten Paris-Reise 1907 stark beeinflussten. Die impressionistische, atmosphärisch-zarte Malweise findet Eingang in sein Werk, was in dem vielfach ausgestellten Sonniger Garten eindrucksvoll deutlich wird. Ein deutscher Privatsammler setzte sich mit der Investition von € 442.000 gegen seine Konkurrenten durch (Lot 8, € 300/400.000).
Der singende Mann von Ernst Barlach gehört zu den gesuchtesten Plastiken des deutschen Expressionismus. Dem Künstler gelingt hier, den Menschen und seinen Gesang einerseits in völliger Entzeitlichung in Bronze zu fassen und andererseits den Klang der Musik in seiner bildenden Kunst erfahrbar zu machen. Nicht zuletzt seine frohe ‚humanitas‘ mag die immense, bis heute andauernde Popularität dieses Meisterwerks moderner Bildhauerei erklären. Der vorliegende Lebzeitenguss ist eine Rarität, die am Markt nur selten angeboten wird. Ein deutscher Privatsammler musste € 351.000 einsetzen (Lot 61, € 200/250.000). Auch weitere Bronzen Barlachs waren begehrt, darunter mit € 69.000 sein von 1927 datierender Vorentwurf für das Güstrower Ehrenmal (Lot 158, € 30/40.000) und der Zweifler von 1930 für € 75.000 (Lot 14, € 40/60.000).
Max Ernsts Gemälde Flaneurs aus dem Jahr 1954 vereint gleich mehrere, äußerst typische Elemente des Max Ernst’schen Kosmos in sich. Sowohl Ernsts ureigenstes Selbst des Vogelobren „Loplop“ als auch Formen und Figuren der indianischen Mythologie – als Reminiszenz seiner Zeit in Arizona –, sind angedeutet in den vogelartigen Köpfen der Bildfiguren. Das bereits 1955 bei Ernst Beyeler ausgestellte Werk „Flaneurs“ befand sich lange in der Sammlung des großen Pariser Galeristen für surrealistische Kunst, René Rasmussen, und wurde nun für € 313.000 von einem deutschen Sammler übernommen (Lot 41, € 250.000).
Franz Radziwill zeigt in dem Gemälde Die bunten Felder von 1957 eine rätselhafte Landschaft. 1957 ist das Jahr, in dem sich für den Maler mit einer großen Retrospektive in der Ostberliner Nationalgalerie seine Sonderstellung als „Magischer Realist“ manifestierte. Das Gemälde Die bunten Felder gehört in diesen von der Kunstgeschichte fest umrissenen Teil der „Neuen Sachlichkeit“. Mit € 169.000 ging es in eine deutsche Sammlung (Lot 70, € 100/120.000). Für € 169.000 übernahm eine deutsche Privatsammlung Lovis Corinths Stillleben Ananas aus dem Jahr 1909. Das mit breitem Pinselstrich akzentuierte Tischtuch, der in leuchtendem Blau gemalte Teller und der lose angedeutete Vorhang im Hintergrund bilden die Bühne für ein Stillleben von höchster malerischer Souveränität. In der opulenten Komposition mit Ananas und Granatäpfeln lässt sich der Einstieg in jene theatralen Stillleben des Malers erkennen, die einen unbestrittenen Höhepunkt seiner Malerei der 1910er und 1920er Jahre bilden (Lot 56 € 140/160.000). In Platanenallee in Südfrankreich Mela Muters bilden die Bäume den Mittelpunkt der lebendigen, gleichwohl aber sorgfältig durchkomponierten Darstellung. Ein Figurenpaar und angeschnittene Gebäudeformen unterstreichen die von der Künstlerin geschilderte enge Verbindung der Platanen mit dem mediterranen Stadtbild. Gegen seine Mitstreiter konnte ein polnischer Sammler erst mit dem Einsatz von € 156.000 obsiegen (Lot 64, € 70/90.000).
Aus der Offerte von fünf Nolde-Aquarellen ragte mit € 130.000 das um 1935/40 entstandene Blatt Dahlien und Blattpflanze heraus (Lot 19, € 70/90.000). Das sehr stimmungsvolle kleine Aquarell Rotes Meer (Sonnenuntergang und schwarzer Dampfer) aus der Zeit um 1940/1945 erreichte € 60.000 (Lot 18. € 50.000). Amedeo Modiglianis Bleistiftzeichnung Chaïm Soutine assis à une table von 1917 wurde von einer spanischen Sammlung mit € 125.000 deutlich über ihre Taxe von € 70/90.000 gehoben. Der auf dem Blatt dargestellte Chaïm Soutine zählte wie die Künstler Moïse Kisling, Jacques Lipchitz, Ossip Zadkine oder der Kunsthändler Max Jacob zu Modiglianis engstem Freundeskreis (Lot 7).
Willi Baumeisters Gemälde Figurenmauer von 1946 kam auf € 71.000 (Lot 4, € 60/80.000). Ewald Mataré war mit € 95.000 für seine bekannte Bronze Stehende Kuh (Windkuh) von 1923 erfolgreich (Lot 31, € 50/70.000). Mit € 70.000 übertraf Max Beckmanns Frauenkopf mit Halskette – eine schwarze Tuschfederzeichnung über Bleistift aus dem Jahr 1944 – weit ihre Taxe von € 20/25.000 (Lot 202). Großer Erfolg auch für Christian Landenbergers 1908/10 entstandene Badende Knaben mit Ruderboot, die ein türkischer Sammler von € 20/30.000 bis auf € 65.000 emporsteigerte. Das Gemälde demonstriert eindrucksvoll Landenbergers besonderes Talent im Umgang mit Licht und Atmosphäre. Die großformatige Szene mit drei badenden Knaben gehört zu den bedeutenden Werken des Künstlers (Lot 117). Mit ebenfalls € 65.000 wurde auch das 27 x 26,5 x 9,9 cm messende Bronzerelief Die Klage aus dem Jahr 1938/1941 von Käthe Kollwitz deutlich nach oben getrieben (Lot 176, 10/12.000). € 99.000 lautete das Ergebnis von Jankel Adlers Gemälde Halbakt von 1927 (Lot 46, € 60/80.000).