Am gestrigen Donnerstag, den 10. Februar 2022 wurde um 19.00 Uhr zum vierten Mal der BrandEx Award, Deutschlands begehrter Design-Preis, in Hilden vergeben. Moderator war Aljoscha Höhn. Und „Liebe oder Last?! – Baustelle Denkmal“, die Wanderausstellung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), gehörte mit der silbernen Auszeichnung zu den drei Preisträgern 2022 in der Kategorie “Best Thematic Exhibition”.In der Kategorie “Best Thematic Exhibition” werden themenfokussierte Ausstellungskonzepte ausgezeichnet, die eine Kommunikation-Maßnahme räumlich darstellen. Es können dies Ausstellungen aus den Bereichen Kultur, Geschichte, Technik und ähnliches sein, aber auch Themenpavillons oder Ideenparks. Die Präsentationen sollen ausschließlich der Wissensvermittlung und nicht der Absatzförderung dienen. In dieses Format passt „Liebe oder Last?! – Baustelle Denkmal“ bestens hinein.
Denn mit ihrer interaktiven und multimedialen Wanderausstellung „Liebe oder Last?! – Baustelle Denkmal“ will Deutschlands größte private Initiative zum Thema, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, dazu beitragen, das Anliegen Denkmalschutz besser bekannt zu machen. Denn man liebt bekanntlich nur das, was man kennt und versteht. Die sprechende Bedeutungsarchitektur der Ausstellungselemente sind hochmoderne und interaktive Eigenentwicklungen. Sie wurden gemeinsam mit der Agentur „facts und fiction“ und dem Ausstellungsbauer „designbauwerk“ konzipiert. „Unsere Ausstellung soll Spaß machen“, sagt DSD-Vorstand Dr. Steffen Skudelny, „sie lädt ein, sich mit dem Thema Denkmalschutz zu beschäftigen.“ Unter diesem Aspekt beantwortet die Ausstellung gängige Fragen, stellt irrtümliche Annahmen richtig und klärt über herrschende Vorurteile auf. Und das für Jung und Alt.
Bis zum 27. Februar 2022 ist die Ausstellung „Liebe oder Last?! – Baustelle Denkmal“ noch in der Hauptkirche St. Katharinen in Hamburg zu sehen und gleich im Anschluss daran, vom 5. März 2022 bis zum 30. April 2022, in der Staatsbibliothek zu Berlin in der Potsdamer Straße.
Der BrandEx Award ist ein Kreativ-Award für erfolgreiche Live-Kommunikation. Eine unabhängige Jury zeichnet herausragende internationale Benchmarks in der Begegnungskommunikation sowie in der temporären und permanenten Architektur aus. Hauptbewertungskriterien sind Kreativität und Umsetzungserfolg. Der BrandEx Award ist eine Zusammenführung aus dem ehemaligen FAMAB AWARD, dem BEA Award, dem FAMAB NEW TALENT AWARD und dem INA Award. Den goldenen Award der Kategorie erhielt die Ausstellung „Berlin Global“ von Stadtmuseum Berlin und Kulturprojekte Berlin am Humboldt Forum, mit Bronze konnte der „Magenta Moon Campus“ glänzen, “ein Lern- und Spielplatz, Digitalwerkstatt und hybride Gesprächsplattform in einem”.
Ein Denkmal ist immer auch eine Baustelle – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Baudenkmale werden modifiziert, kritisiert, erhalten, herausgeputzt und leider auch abgerissen. Die Baustelle gehört daher zum Denkmalschutz wie das Gerüst zur Baustelle. Sechs Baugerüste auf rund 200 Quadratmetern Fläche dienen als Träger des Informationsangebotes und sind zugleich unterhaltsame Multimediastationen. Die interaktiven Themenorte sind zweisprachig (deutsch und englisch) und mit einer Ausnahme auch für Rollstuhlfahrer passierbar. Die Gerüste der sechs Ausstellungs-Stationen erinnern in ihrer Silhouette an verschiedene Architekturen, von der Kirche bis zur Fabrik. Eva Masthoff, Leiterin der Abteilung Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, betont: „Die anzutreffenden Beispiele zeigen deutlich, wie wichtig Denkmalschutz ist. Viele alte Gebäude, die gerettet wurden, sind heute lebendige Kulturorte und gehören unverzichtbar zum Gesicht einer Region.“
Die Ausstellung kann durch den Zugang „Liebe“ oder den Eingang „Last“ betreten werden. Hat sich der Besucher entschieden, wird er zunächst mit den allgegenwärtigen Bedrohungen historischer Baudenkmale konfrontiert. Ob Überschwemmung oder Larve, Stadtplanung oder wirtschaftliche Interessen – Denkmale sind gefährdet. Sie sind aber zugleich unersetzliche Wissensspeicher und künstlerisch-handwerkliche Meisterleistungen. Nur dank spezieller handwerklicher Kunst und einsatzbereiten Engagements der Eigentümer bleiben sie für nachfolgende Generationen erhalten – das macht die dritte Station deutlich. In der vierten Gerüst-Animation wird erläutert, was ein Denkmal zum Denkmal macht und wie der Denkmalschutz im Paragraphenwald der 16 Bundesland-Gesetze funktioniert. Station 5 plädiert dafür, dass Denkmalpflege nur gelingen kann, wenn viele Experten, die Öffentlichkeit und freiwillige Helfer an einem Strang ziehen. Und schließlich zeigt der Ausblick vom Turm am Ende der sechsten Station, wie sehr Denkmale unsere Städte und deren Wiedererkennungswert prägen.