Lot 7 Karl Hartung Große Liegende, 1951 Bronzeplastik, Länge 223 cm Schätzpreis / Estimate: € 150.000 – 170.000,- Ergebnis / Result: € 605.000,- Internationaler Rekord Lot 7 Karl Hartung Große Liegende, 1951 Bronzeplastik, Länge 223 cm Schätzpreis / Estimate: € 150.000 – 170.000,- Ergebnis / Result: € 605.000,- Internationaler Rekord - Mit freundlicher Genehmigung von: lempertz

Wer: lempertz

Was: Presse

Wann: 06.06.2022

Die sehr qualitätsvolle Offerte wurde von Werken der Klassiker der Moderne aus Frankreich und Deutschland angeführt. Für Karl Hartung wurde mit € 605.000 ein internationaler Rekordpreis erreicht. Lovis Corinth stieg auf € 517.000 und Lyonel Feininger auf nicht weniger beeindruckende € 428.000. Ein bedeutendes Aquarell von George Grosz erreichte € 378.000. Eine kleine…
Die sehr qualitätsvolle Offerte wurde von Werken der Klassiker der Moderne aus Frankreich und Deutschland angeführt. Für Karl Hartung wurde mit € 605.000 ein internationaler Rekordpreis erreicht. Lovis Corinth stieg auf € 517.000 und Lyonel Feininger auf nicht weniger beeindruckende € 428.000. Ein bedeutendes Aquarell von George Grosz erreichte € 378.000. Eine kleine Leinwand Pierre Auguste Renoirs kam auf € 227.000, Gert Heinrich Wollheim auf den internationalen Rekord mit € 202.000 und ein Nolde-Aquarell auf € 113.000.

Mit € 605.000 – einem Weltrekord für den Künstler – überstrahlte Karl Hartungs 223 cm lange Bronzeplastik „Große Liegende“ von 1951 die Auktion. Das Werk entstand in der Hochzeit seiner künstlerischen Entwicklung und zählt zu seinen bedeutendsten Arbeiten. Seit den 1920er Jahren verfolgte Hartung das Thema der liegenden Akte, anfangs noch inspiriert von Maillol, im Verlauf der folgenden Jahre in immer stärkerer Abstrahierung. In den 1940er Jahren, einer Zeit, in der sich Hartung in einem regelrechten Schaffensrausch befand, erarbeitete er – auch von Henry Moore inspiriert – eine große Werkgruppe von Akten, in denen er mit verschiedensten formalen Ausdrucksformen experimentierte. Gegen die hartnäckige Konkurrenz setzte sich schließlich eine Berliner Sammlung durch (Lot 7, € 150/170.000).

Eine norddeutsche Sammlung steigerte Lovis Corinths auf € 250/300.000 geschätzte pracht- vollen „Römische Blumen“ von 1914 auf den Spitzenpreis von € 517.000. Im April dieses Jahres brach der Maler zusammen mit seiner Frau Charlotte zu einer Reise nach Südfrankreich und Italien auf. Der in Aufsicht gezeigte Strauß entstand in ihrem Hotelzimmer in Rom. Die Blumenstillleben Corinths feiern die Opulenz der Natur in einer überreichen Pracht voller Farb- und Formenvielfalt. Vor dem Hintergrund der heraufziehenden Kriegsgefahr können sie gleichermaßen als Memento mori und als Ausdruck purer Lebensfülle gesehen werden (Lot 19).

Erst mit dem Einsatz von € 428.000 konnte eine rheinische Sammlung Lyonel Feiningers Gemälde „An der Seine“ von 1912, das sich lange Zeit als Dauerleihgabe im Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale) befand, erobern. Dort wurde es umfangreichen kunstwissenschaft- lichen und technologischen Untersuchungen unterzogen, die die Entstehungsgeschichte des Werkes rekonstruierten. Das heutige Erscheinungsbild zeigt die vom Künstler über mehrere Jahre hinweg stark überarbeitete Version; eine Fotografie aus den 1910/20er Jahren gibt Aufschluss über den ursprünglichen Zustand. Als außergewöhnliches und rares Zeugnis von Feiningers künstlerischer Entwicklung stellt es ein Schlüsselwerk dar, das für den Maler selbst einen sehr besonderen persönlichen Stellenwert besaß und den maßgeblichen Wendepunkt seiner einzigartigen Künstlerkarriere repräsentiert (Lot 52, € 150/180.000).

Eine Berliner Sammlung hob das 1922 in Feder, Tusche und Aquarell auf Papier ausgeführte Blatt „Ganoven an der Theke“ von George Grosz auf € 378.000. Diese u.a. in der Royal Academy of Arts in London ausgestellte Papierarbeit gehört ohne Zweifel zu den bedeutendsten Blättern aus der besten Schaffenszeit des Künstlers, dessen Darstellungen des gesellschaftlichen Lebens um 1920 Ikonen der Moderne sind (Lot 26, € 250/300.000).

Schweizer Handel setzte € 227.000 für Pierre-Auguste Renoirs kleines, zartfarbiges Gemälde „Nu debout en pied“ aus dem Jahr 1879 ein, in dem die weibliche Figur wie eine Venus dargestellt ist, die sich aus dem dunklen Hintergrund erhebt. Das Bild gehörte einst zur Sammlung von Henri Fantin-Latour (Lot 41, € 180/220.000). Gert Heinrich Wollheims beeindruckende Leinwand „Dachgeister“ von 1922 entsteht während seiner sechs Jahre in Düsseldorf. Seinem brodelnden, anarchischen Temperament entsprechend lässt Wollheim in dem Gemälde zwei Dachgeister eine aus den Fugen geratene Welt bejubeln. Die Dachland- schaft weckt Erinnerungen an ein Schlachtfeld, aus dem Schornstein quillt zähflüssiger Rauch abwärts – verkehrte Welt. Zahlreiche Bieter stiegen in ein Bietgefecht ein und trieben das Bild von € 30.000 bis auf den internationalen Rekordpreis von € 212.000, die eine in Amerika beheimatete Sammlung einsetzte (Lot 8).

An der Spitze der Emil Nolde-Offerte lag mit € 113.000 das im Jahr 1946 entstandene und direkt von dem Künstler stammende Aquarell „Abendmeer mit Segelboot und Dampfer“ (Lot 4, 120/150.000). Auf € 76.000 kam das im November 1913 auf Noldes Südseereise während seines Aufenthalts in China entstandene Aquarell „Dschunken auf dem gelben Fluss“ (Lot 3, € 60/80.000). € 95.000 spielte Picassos Farblinolschnitt „Portrait de femme à la fraise et au chapeau“ aus dem Jahr 1962 ein (Lot 45, € 80/90.000). Ernst Ludwig Kirchners reizvolle Original-Lithographie „Tanzende Akte“ von 1914 kam auf € 88.000 (Lot 38, € 60/80.000), während Jean Léon Fautriers 1928 gemalte „Nature morte aux fleurs“ auf € 87.000 stiegen (Lot 70, € 40/60.000).

Tags: Gemälde, George Grosz, Gert Heinrich Wollheim, Karl Hartung, Lovis Corinth, Malerei, Moderne Kunst, Plastiken, Von Lovis Corinth

Auktionen 1200/1201__Moderne Kunst 1./2. Juni 2022, ab 18.00, Lempertz Köln Vorbesichtigung Köln 28. – 31. MaiKataloge online / Live-Auktion https://www.lempertz.com/de/auktionskataloge.html

Das könnte Sie auch interessieren
München, Messe, 15.10.2024 - 20.10.2024
Messeimpression Stand der Galerie Commeter, Foto: Jens Bruchhaus
München, Messe, 25.10.2024 - 27.10.2024
Impressionen ARTMUC 2024 (c) findART.cc Foto frei von Rechten.
München, Auktion, 27.11.2024 - 29.11.2024
Wird im November versteigert: Zarenportrait, wohl Peter der Große, Öl auf Leinwand, beschriftet und dat. 1690.
München, Ausstellung, 21.09.2024 - 05.01.2025
Almut Heise Traum I, 1967 Bleistift 350 x 290 mm © Almut Heise, Hamburg
Prinzessin Sophie von Bayern in der Alten Pinakothek, Eintrag ins Gästebuch Foto: Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Haydar Koyupinar
München, Ausstellung, 25.10.2024 - 27.04.2025
Anna Uddenberg (SE *1982) Climber (warcraft) 2019, Unikat: Aquaharz, Fiberglas, Stahl, Bistrotisch, Holzverbundstoff, Acryl-Stoff, Plissee-Taschen, Schlangenlederimitat, Netzgewebe, Polyester, Sprühfarbe, Acrylfarbe, Kunsthaar, Acrylnägel, Polyurethanschaum, 135 x 125 x 115 cm, Sammlung Thiess, München Foto: Gunter Lepkowski Courtesy the artist; Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin
München, Ausstellung, 25.10.2024 - 29.03.2026
Ausstellungsimpressionen 2024 (c) findART.cc Foto frei von Rechten.
Archiv
München, Auktion, 06.05.2023
Auktionshaus Rütten. Auktion am 06.Mai 2023.
München, Ausstellung, 24.02.2023 - 06.05.2023
Arnulf Rainer Gelbe Übermalung,1958 Öl auf Leinwand, 70 x 50 cm, Lucio Fontana Conetto Spaziale, 1957 Öl auf Leinwand, 93 x 73 cm
München, Ausstellung, 21.12.2022 - 01.05.2023
MEXICO. Durango. Actress Audrey Hepburn with her dog Mr. Famous, on set of ‘The Unforgiven’. 1959. © Inge Morath / Magnum Photos / courtesy CLAIRbyKahn
Lot 81 Deckelvase mit Bildnis König Friedrichs II. aus dem Besitz des Hauses Hannover Berlin, KPM, um 1779 – 85, der Dekor Franz Tittelbach zugeschrieben Porzellan, farbiger Aufglasurdekor, matt und glänzend radierte Vergoldung, H 41,6 cm Prov.: Königliches Haus Hannover, Schloss Marienburg Schätzpreis: € 8.000 – 12.000,-
Gegenständiges Skulpturenpaar "Träume" von Ferdinand Preiss (1882 – 1943) Elfenbein, flachpyramidale Postamente aus Streifen von hellgrünem und schwarzem Onyx, Skulpturen H 9,5, Postamente 11,5 und 12, gesamt 21 und 21,5 cm. Schätzpreis: € 18.000 – 20.000,-
München, Ausstellung, 01.03.2023 - 31.03.2023
Keisai Eisen (1790-1848)  Ansicht des Benten-Schreins auf der kleinen Insel im Shinobazu-Teich in Ueno, an einem Winterabend im Schnee.  Titel: Shinobugaoka no bosetsu (Abendschnee in Shinobugaoka, d. i. am Shinobu-Hügel)
München, Presse, 28.03.2023
Steinmeyer-Orgel in der St. Lukaskirche in München *Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertz
München, Ausstellung, 31.03.2022 - 28.03.2023
Emil Nolde  Tanz um das Goldene Kalb, 1910  Öl auf Leinwand, 87,5 x 105 cm  Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München © Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde  Foto: Sibylle Forster
München, Ausstellung, 01.12.2022 - 25.03.2023
Beyond II 2019 (c) Joachim Schmeisser
Dr. Verena Hein Foto: Gabriela Kašková
München, Ausstellung, 02.02.2023 - 17.03.2023
Vera Szekeres Varsa, Hungary © Maximilian Gödecke