Wertvolles OstereiEin Osterei der besonderen Art findet sich unter dem feinen Angebot der "Objets de Vertu". Es handelt sich um das "Madonna Lilly Egg" in der Art von Fabergé. Das Original – 1899 von Michael Perchin gefertigt – schenkt Zar Nikolaus seiner Frau Alexandra Feodorowna. Heute befindet sich das erlesene Stück in der Rüstkammer des Moskauer Kremls. Das vorliegende Ei (gemarkt E. Meister Zürich) aus den 1980er Jahren muss sich, was Qualität und Ausführung der Goldschmiedearbeit betrifft, keinesfalls hinter der Vorlage verstecken. Die Preziose mit rechteckigem Sockel ist in quatre-couleurs Gold gearbeitet. Das Ei ist mit gelbem Transluzidemail auf guillochiertem Fond überzogen und seine Montierung ist mit Brillanten von total ca. 11,64 ct. besetzt. Aus Quarzit ist hingegen der bekrönende Lilienstrauss geschnitten. Für dieses Kleinod ist eine Schätzung von 45.000 bis 60.000.- Franken angesetzt. Erwähnenswert ist ausserdem ein deutscher Vogelautomat aus der Zeit um 1900. Das Gehäuse aus Silber ist in Form eines Flügels gestaltet, aus dem ein zwitschernder Vogel in buntem Federkleid hervorspringt. Der originelle Automat kommt für 3.500.- bis 5.000.- Franken unter den Hammer.
Geometrische FormenspracheAus dem hochkarätigen Juwelenangebot ist eine Gruppe von sechs Schmuckstücken des bekannten Zürcher Juweliers Trudel hervorzuheben. Christoph Trudel (von Männedorf) übernimmt 1967 die Nachfolge der Firma Meinrad Burch-Korrodi und führt das Geschäft im Herzen von Zürich (Zinnengasse) bis 1980. Wie schon sein Vorgänger widmet sich Trudel zunächst schwerpunktmässig dem Entwerfen von sakralen Gerätschaften und Ausstattungsstücken für die Kirche. In den späteren Jahren liegt sein Hauptinteresse jedoch in der Herstellung von exklusivem Schmuck. Die meist auf geometrischen Grundformen basierenden Schmuckstücke veredelt er durch gekonntes Einfügen und Fassen kostbarer Steine oder Perlen. Eine neue Trägerin sucht beispielsweise eine Engelshautkorallen-Diamant-Parure aus den 1980er Jahren. Das aparte Set aus 750 Roségold ist mit ovalen Engelshautkorallen, Brillanten und Diamant-Carrés geschmückt (20.000/30.000.-). Ebenfalls aus Roségold ist eine Spinell-Brillant-Brosche geschmiedet, die mit acht pinkroten, oval facettierten Spinellen und 15 Brillanten besetzt ist. Sie wird für 3.500 bis 5.000.- Franken ausgerufen.
Kostbares Gehäuse für ReliquienBereits im frühen Christentum entwickelt sich die Verehrung der aufgrund ihres Glaubens verfolgten und getöteten Märtyrer. Dabei werden ihren sterblichen Überresten besondere Kräfte zugesprochen. Erste Kirchengebäude entstehen über den Gräbern dieser Heiligen. Später geht man dazu über, die Wunder bewirkenden Reliquien in kostbaren Schreinen aufzubewahren. Zentrum der Herstellung von Kästchen und liturgischen Geräten wird im 13. Jahrhundert Limoges, wo die Technik des Email champlevé ihre grösste Blüte erlebt. Zur Auktion gelangt ein Reliquienkästchen, das in der Art von Limoges des frühen 13. Jahrhunderts gearbeitet ist. Das rechteckige Holzgehäuse ist allseitig von vergoldeten Kupferplatten mit farbigem Email champlevé auf lapislazuliblauem Fond bedeckt. Während die Vorderseite und die Stirnwände eine Majestas Domini und verschiedene Heilige zeigt, ist die Rückseite mit farbigen Kreuzblüten geschmückt. Das vorliegende Objekt (40.000.-/50.000.-) ist mit einem Reliquienkästchen vergleichbar, das sich in der Schatzkammer der Kirche St. Margaret in Düsseldorf-Gerresheim befindet. Es handelt sich mit grosser Wahrscheinlichkeit um eine Replik des Goldschmieds Conrad Anton Beumers (1837–1921). Eine weitere Emailtechnik ist die farbige Emailmalerei über Kupfer. Im 18. Jahrhundert werden in diesem Verfahren unzählige von kleinen Plaketten geschaffen. Diese finden einerseits Verwendung als Einlagen von Anhängern, Trachtendelis oder Dosen, andererseits dienen sie zur Verzierung liturgischer Geräte wie Abendmahlskelchen. Aus diesem Grund sind in der Mehrheit religiöse Motive wie Heilige, Leben und Passion Christi oder Szenen aus dem Alten Testament abgebildet. Am gesuchtesten sind – damals wie heute – Plaketten aus Augsburg. Die Qualität und Feinheit ihrer Malerei sowie ihr Detailreichtum sind unübertroffen. Ein schönes Beispiel ist eine ovale Plakette mit der Darstellung "Susanna im Bade" (160.-/240.-).
Elegantes MöbelpaarDie Möbel-Offerte spannt den Bogen von der gotischen Truhe über Barock-Kommoden bis zu Stühlen aus dem Biedermeier. Bemerkenswert ist ein Paar Louis XVI-Kommoden, aus Nussbaum, Eben- und Rosenholz. Der zweischübige Korpus ist vierseitig gefeldert furniert, die Schubladen und die Platte sind mit rosettenförmigen Medaillons intarsiert. Die eleganten Möbelstücke sind nicht nur wegen ihrer ausgezeichneten Ausführung interessant, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass sie als Paar angeboten werden können. Ursprünglich als Paare gefertigt, werden Kommoden später auseinandergerissen, weil sie bei einer Erbteilung in unterschiedlichen Besitz gelangen. Das Kommoden-Paar hat eine attraktive Taxe von 2.000.- bis 3.000.- Franken. Ebenfalls als Rarität darf man eine Appenzeller Holzräder-Wanduhr mit der Signatur "Jacob Schefer Tüffen 1796" bezeichnen. Die Zifferfront ist mit einem von Markus Fischli gemalten Alpaufzug geschmückt. Das aussergewöhnliche Stück sucht für 5.000.- bis 8.000.- Franken einen neuen Besitzer.
Perlmutt und anatolische EisenbahnEine ausserordentliche Provenienz weist ein grosser osmanischer Kasten aus dem späten 19. Jahrhundert auf. Das Holzgehäuse ist allseitig mit durchbrochen gearbeiteten, beschnitzten Perlmutt-Täfelchen belegt. Auf der Rückseite befindet sich eine arabische Inschrift: "Gearbeitet in Bethlehem von Saadun Khalil" sowie die Jahreszahl 1309 (1892). Das prachtvolle Stück (8.000/10.000.-) stammt aus dem Besitz von Edouard Huguenin (1856 La Chaux du Milieu – Istanbul 1926), der zunächst als Beamter der neuenburgischen Jurabahn tätig ist, bevor er 1879 in den Dienst der anatolischen Eisenbahn tritt. Dieser steht er ab 1908 als Generaldirektor vor. Darüber hinaus sitzt Huguenin im Verwaltungsrat der Bagdad-, Izmir-, Mersin-Adana- und Saloniki-Monastir-Bahn, die er nach dem Vorbild der Schweizer Bahnen reorganisiert. Er erfreut sich der Gunst des Sultans Abdul Hamid, der ihm den Pascha-Titel samt dem Osmanje- und Mecidiye-Orden verleiht. Ausserdem ist er Kommandeur der Ehrenlegion. Einen ähnlich aufwendigen Dekor zeichnet auch einen Isfahan-Seirafian (Kat. Nr. 907) aus. Auf beigegelbem Grund figurieren durchgehend und in unendlichem Rapport filigrane Blütenkompositionen mit Vögeln und Schmetterlingen. Die helle Hauptbordüre ist mit Blattzweigen, Blütenranken und Vögeln geschmückt. Der persische Teppich (um 1960) kommt für 6.000.- bis 9.000.- Franken zur Versteigerung.
Anthroposophische GestaltungsweiseYan Städler (1901–1976), ein Innerschweizer Holzbildhauer, gründet 1930 in Hergiswil eine Möbelwerkstatt mit dem Namen "Venus-Möbel". Zu Beginn seiner Tätigkeit stellt er Stilmöbel her, doch schon bald gestaltet er Einzelstücke mit künstlerischem Anspruch. Gegen Ende der 1930er Jahre wendet er sich immer stärker der skulpturalen Darstellungsweise zu. Städler verwendet Eiche oder Nadelholz, also Hölzer, die eine ausgeprägte Maserung aufweisen. Der Charakter des Holzes wird in der plastischen Gestaltung aufgenommen und teilweise sogar farbig hervorgehoben wie auf der Anrichte, die für 200.- bis 400.- Franken zu erwerben ist. Städlers Möbel sind massiv gearbeitet und weisen expressive Formen auf. Sie erinnern auf den ersten Blick an eine anthroposophische Gestaltungsweise. Für den Bildhauer ist nicht nur die Funktion des Möbels von Bedeutung, sondern auch die Verbindung von Skulptur und Gebrauchsgegenstand. Dies ist besonders schön zu sehen am Schrank (zusammen mit 2 Sesseln und 1 Sofa), zwischen dessen Türen sich eine geschnitzte stilisierte Frauenfigur erhebt. Die Venus-Möbel sind handwerkliche Einzelstücke, die von einem künstlerischen Gestaltungswillen zeugen. Im Schweizerischen Nationalmuseum findet sich ein vergleichbares Wohnzimmer-Ensemble von Yan Städler aus dem Jahr 1938.
Fruchtbare BegegnungDas Talent des Schweizer Künstlers Andreas Walser (Chur 1908–1930 Paris) zeigt sich schon in jungen Jahren. Walser ist begierig zu lernen und zwar nicht im akademischen Sinn, sondern er hält sich im Gegenteil an die besten seiner Zeitgenossen, deren Formsprache er studiert und erprobt. So orientiert er sich zunächst an der Pastelltechnik Augusto Giacomettis. Im Juni 1928 besucht er Ernst Ludwig Kirchner in Davos Frauenkirch und ist überwältigt von dessen Werk. "Alles ist in der Fläche aufgebaut. Kirchner kennt die Tiefe nicht. Auf den einen Bildern spielt das Licht, auf den andern der Schatten", beschreibt Walser seine Eindrücke. Von dieser fruchtbaren Begegnung zeugt Walsers expressionistisches Gemälde "Der barmherzige Samariter" aus demselben Jahr. Der sehr jung in Paris verstorbene Künstler schenkt das Bild im Sommer 1928 Peter Lietha, der ihm beim Transport seiner Bilder von Seewis nach Chur hilft. Durch Erbschaft gelangt es in heutigen Besitz. Das eindrückliche Werk kommt für 15.000.- bis 25.000.- Franken unter den Hammer.
Vogelgezwitscher im FrühlingFrühlingsgefühle weckt Pablo Picassos (Malaga 1881–1973 Mougins) Keramikteller "Bird no. 96" von 1963. Der runde Teller in Engobe und Emaille unter teilweise gebürsteter Glasur ist auf dem Boden betitelt, nummeriert und bezeichnet: "Edition Picasso Madoura". Das gut erhaltene Stück ist auf 3.000.- bis 4.000.- Franken geschätzt. Weniger zerbrechlich ist die durchbrochen gearbeitete Bronzefigur des Schweizer Bildhauers Turo Pedretti (Samedan 1896–1964 Cazis), die auf einem massiven Sockel steht (2.000.-/3.000.-). Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule Zürich arbeitete der Künstler beim mit ihm befreundeten Bildhauer Werner F. Kunz in dessen Atelier in Zürich. Später lebt und arbeitet Pedretti wieder im Engadin, wo seine bekannten fauvistischen und expressionistischen Landschaftsbilder entstehen. Schuler Auktionen
AuktionsdatenTitel 152. Auktion: Kunst & AntiquitätenDatum 20.03.2019, 09:00 Uhr – 22.03.2019
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