Grasbrunn bei München, 15.04.2021 - Objekte, selten, teils einzigartig, ausgefallen, von bester Qualität und aus allen Bereichen des Hauses werden im Jahr 2021 in den Auktionen der Hermann Historica in Grasbrunn bei München wie gewohnt präsentiert. Von ausgewählten Statuen aus der Antike über antike Rüstungen und Waffen, sakrale Darstellungen aus der frühen Neuzeit, steinerne Zeugen asiatischer Kultur, Belege militärhistorischer Karrieren und Kostbarkeiten aus herrschenden Häusern bis hin zu überaus aufwendig gearbeiteten antiken Schusswaffen reicht auch in diesem Jahr wieder die Offerte.Die große Frühjahrs-Präsenzauktion von 26. bis 28. Mai sowie am 1. und 2. Juni bietet Kunden in aller Welt ein breites Angebot, vom Objekt für Sammlungseinsteiger bis hin zu singulären, selten zu findenden Stücken für höchste Ansprüche. Im Rahmen der Vorbesichtigung vom 19. bis 22. Mai und am 29. und 31. Mai können alle Objekte vorab begutachtet werden.
Tiere können viele Rollen einnehmen, Begleiter und Feind sein, Vorbild wie auch Nahrung – eine Ambivalenz, die das enge, existenzielle Verhältnis zwischen Mensch und Tier seit Anbeginn kennzeichnet. So wundert es nicht, dass es neben den Mitmenschen eben auch die Tiere waren, die vor weit über 30.000 Jahren an den Höhlenwänden als erster künstlerischer Ausdruck Verewigung fanden. Seit jeher werden diese Motive auf jedem erdenklichen Untergrund gemalt, aus Holz geschnitzt, aus Metallen gegossen, aus Erde geformt, aus Stein gehauen und später fotografisch wie filmisch dokumentiert.
Anschauliche Beispiele der tiefen Bewunderung und Faszination für die Bewohner dieser Erde finden sich gleich aus fünf Jahrtausenden im Katalog ‚Kunst und Kunsthandwerk, Antiken‘. Ein archaisches Objekt aus den frühen Jahren des Reiches Elam, vormals östlich des Tigris im heutigen Iran angesiedelt, zeigt den für Würde, Macht und Kraft stehenden König der Tiere, einen Löwen. Das gestreckt liegende Tier mit bedrohlich aufgerissenem Maul, die prächtige Mähne nach hinten fallend, wurde im dritten Jahrtausend vor Christus aus Lapislazuli sehr naturalistisch geschnitzt. Nur 5,8 cm groß, ist die zierliche Skulptur ein überaus seltener Beleg der künstlerischen Arbeit aus dem elamitischen Reich und jetzt ab 11.000 Euro zu erwerben.
Darstellungen der Herrscher sollten deren Präsenz im Reich und im Bewusstsein des Volkes verstärken. Lebensgroß und aus kostbaren Materialien gefertigt, zeigten sie Idealbilder des Portraitierten. Aus dem römischen Reich der Antike belegt ebendies das lebensgroße Abbild des Kaisers Caracalla 205 – 209 n. Christus in meisterhafter Weise. Das naturgetreu gearbeitete Marmorportrait aus feinkörnigem, weißen Stein war wohl ursprünglich auf einen Statuenkörper gesetzt und zeigt den Kaiser in jungen Jahren. Diese exzellente Arbeit kommt mit 200.000 Euro zum Aufruf.
In der chinesischen Kultur spielt dagegen das Pferd als Sinnbild der Macht eine zentrale Rolle; insbesondere in der Tang-Dynastie, 618-907 nach Christus, wurde es in der Kunst als eigenständiges und sehr beliebtes Thema etabliert. Pferde waren selten und eine wichtige Handelsware, sicherten militärische Vorherrschaft und dienten den Eliten zur Zerstreuung. Ihren Erwerb deklarierte Kaiser Taizong (599 – 649 n. Chr.) als vordringliche Aufgabe seiner Herrschaft. Noch heute tragen die sehr gefragten, aufwendig gearbeiteten Keramik-Pferde, das vorliegende mit einer Taxe von 24.000 Euro, den Namen dieser Zeit ihrer Entstehung und bleiben Synonym für Ansehen und Macht.
Aus gleicher Zeit, aber unverkennbar einem ganz anderen kulturellen Hintergrund entstammend, ist eine wikingische Holzskulptur im Aufruf für 9.000 Euro. Erstaunt schon allein die gute Erhaltung des Objektes aus so vergänglichem Material, gibt der charaktervoll und ausdrucksstark geschnitzte Eberkopf auch einen Einblick in das Lebensumfeld der skandinavischen Völker. Als Betrachter meint man den Bestandteil des Figurenschmucks eines typisch wikingischen Langbootes zu erkennen. Düster und faszinierend, als Ausdruck für Kraft und Durchsetzungsvermögen, lässt ein solches einzigartiges Rarissimum Mythen ebenso wie Geschichte lebendig werden.
Eine sehr besondere Tierszene und ein ganz eigenes Sujet findet sich mit dem kleinformatigen, niederländischen Gemälde aus dem 17. Jahrhundert mit einem Startpreis von 1.500 Euro. Scheint hier ein freundlicher Reigen der Tiere des Waldes gemalt zu werden, löst sich bei näherem Blick die Szenerie in ein Gerichtsgeschehen auf. Kleintiere und Vögel richten über den Fuchs und lassen ihren Feind, wie zur damaligen Zeit üblich, unter reger Anteilnahme des Publikums hängen.
Aus tierischem Material gearbeitet und ganzflächig mit Darstellungen von Menschen und Tieren beschnitzt, präsentiert sich ein augenfälliges, in Paris gefertigtes Kunstkammerobjekt. Die exquisite Elfenbeinschatulle mit vergoldeten Messingfassungen zeigt Jagd- und Heldenszenen, wie berittene Krieger im Kampf mit einem Löwen oder Jäger mit einem Hunderudel, die einem Eber nachstellen, und kann ab 27.000 Euro erworben werden.