Spannende Provenienzgeschichte wartet auf FortsetzungBesonders spannend liest sich die Provenienzgeschichte zweier chinesischer Cachepots der Kangxi-Zeit: Sie führt von dem Besitz August des Starken über die Kunsthandlung A.S. Drey bis in die Sammlung Ernst Schneider und endet 2023 mit der Restitution an die Erben des Kunsthauses Drey. In der Auktion „Works of Art & Art Nouveau“ wird die Provenienz nun fortgeschrieben und der neue Besitzer kann sich in diese aufregende Folge bekannter Sammler einreihen. Darüber hinaus können sich Liebhaber von KPM auf eine außergewöhnliche Folge von zwölf Tellern mit Rheinansichten freuen, sowie auf den zweiten Teil der Trierer Porzellansammlung mit frühen Meissen-Arbeiten.Die beiden großen Cachepots mit geschnittenem Päoniendekor zeichnen sich nicht nur durch ihre beeindruckende Größe und aufwändige Glasurtechnik aus, sondern vor allem durch die Geschichte ihrer Provenienz (Taxe: € 30.000 – 40.000). Ursprünglich befinden sich die in der chinesischen Kangxi-Periode (1622 – 1722) gefertigten Cachepots in der Dresdner Porzellansammlung August des Starken (1670 – 1733) Kurfürst von Sachsen & König von Polen. Sie gelangen 1920 durch eine Auktion zur Generierung von Mitteln für Neuerwerbungen in den Warenbestand der 1866 von Aron Schmay Drey in München gegründeten Kunsthandlung A.S. Drey. Die Kunsthandlung wird während des NS-Regimes erzwungenermaßen geschlossen. Um weiteren Repressalien nachzukommen, wird das Inventar am 17. und 18. Juni 1936 durch das Auktionshaus Graupe in Berlin veräußert, so auch die beiden Cachepots. Der damalige Käufer ist unbekannt. Später befinden sich die beiden Stücke in der Sammlung des Unternehmers und Kunstmäzens Ernst Schneider. Ein erster Teil seiner Sammlung wird bereits ab 1955 als Dauerleihgabe in Schloss Jägerhof in Düsseldorf ausgestellt, darunter auch das Paar Cachepots. Dieses wird 1987 von der Stadt Düsseldorf angekauft und Ende des Jahres 2023 im Zuge der Recherchen der Provenienzforschungsstelle an die Erben der früheren Teilhaber des Kunsthauses A.S. Drey restituiert. Für Van Ham ist es eine große Ehre und Freude, diese außergewöhnlichen Objekte mit spannender Historie in der Frühjahrsauktion anbieten zu dürfen.
Aus preußischem Adel mit Stammsitz in Berlin stammt eine vollständige Folge von zwölf Tellern mit romantischen Rheinansichten der Königlich Preußischen Manufaktur (Taxe: € 14.000 – 18.000). Die Prospekt- oder Vedutenmalerei auf Porzellan spielt seit Anbeginn in verschiedenen Porzellanmanufakturen eine wichtige Rolle – die Erzeugnisse der KPM zählen dabei zu den schönsten Beispielen feiner Lupenmalerei. Sie dienen im 19. Jahrhundert als diplomatische Geschenke und Ehrenpräsente des preußischen Königs. Auch diese zwölf Teller wurden zur Würdigung militärischer Leistungen und damit einhergehenden Nobilitierung überreicht und befinden sich seither in Familienbesitz.
Nachdem im Herbst bereits der erste Teil einer Trierer Privatsammlung mit herausragenden frühen Porzellanen erfolgreich versteigert wurde, kommt nun der zweite Teil dieser Kollektion zum Aufruf. Die vorwiegend aus Meissen stammenden Stücke wurden über viele Jahrzehnte begeistert gesammelt und zeigen in beeindruckender Qualität und Anzahl die schönsten Dekortypen wie feine Chinoiserien, Kakiemondekore, Kauffahrteiszenen oder Fondporzellane der berühmten Porzellanmanufaktur.
Das monumentale Girandolenpaar mit Victorien beeindruckt nicht nur durch seine Formensprache und Größe von je 73,5 cm, sondern auch durch seine Seltenheit (Taxe: € 15.000 – 20.000). In der Regel begegnen uns Girandolen dieses Typs in Form von feuervergoldeter, teils patinierter Bronze. In diesem Fall aber schuf die Neresheimer Manufaktur um 1900 eine kostbare Arbeit ganz aus Silber nach den Vorbildern der Meister des französischen Empires.
Das seltene Kombinationswerkzeug aus Süddeutschland von Anfang des 17. Jahrhunderts kann sowohl als Hammer, Zange, Nageleisen und Stemmeisen verwendet werden (Taxe: € 10.000 – 12.000). Doch trotz seiner Funktion als Arbeitsgerät ist es, damals wie heute, vor allem ein herausragendes Zeugnis höchster Handwerkskunst. Dies bezeugen die zurückhaltenden und geometrisch strengen Dekorelemente. Ein sehr vergleichbares Werkzeug befindet sich als Leihgabe des Freistaats Bayern in der ständigen Sammlung des Gewerbemuseums in Nürnberg.
Die Fertigung des in einem Tisch eingebetteten, beeindruckend fein gearbeiteten Mikromosaiks mit Blick auf den Petersplatz in Rom fällt in den Anfang des 19. Jahrhunderts (Taxe: € 8.000 – 10.000). Es stammt aus den dafür berühmten Vatikanischen Werkstätten, welche bereits ab 1576 vor allem Großmosaike anfertigt. Im 19. Jahrhundert wendet man sich hier der Kunst des Mikromosaiks zu und belebt so die Techniken der Antike wieder. Im Zuge der „Grand Tour“ werden sie zu beliebten Objekten und finden ihre Wege in die Heimatländer der Reisenden. Im Falle der hier vorliegenden Arbeit ist es möglich, dass es sich um ein Geschenk des Vatikans an die Barmherzigen Schwestern des Klosters des heiligen Carolus Borromeus handelt.
François Linke kommt 1875 im Zuge seiner Lehr- und Wanderjahre nach Paris. Dort gründet er im Jahre 1881 seine Möbelmanufaktur, mit welcher er schnell sehr erfolgreich wird und zu den führenden Ebenisten seiner Epoche zählt. Im Jahre 1900 stellt er erstmals auf der Pariser Weltausstellung aus und gewinnt eine Goldmedaille. Seine Möbel zeichnen sich durch ihre exquisite handwerkliche Qualität aus, die ihresgleichen suchen – so auch die elegante Vitrine im Stil Louis XVI aus Königsholz mit der Index-Nummer 381 aus einer Rheinländischen Privatsammlung (Taxe: € 9.000 – 11.000).