Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30 vermutlich in Breugel oder Antwerpen - 1569 Brüssel) Die Heuernte 1565, Eichenholz, 114 × 158 cm Prag, The Lobkowicz Collections, Palais Lobkowicz, Prager Burg © Prag, The Lobkowicz Collections Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30 vermutlich in Breugel oder Antwerpen - 1569 Brüssel) Die Heuernte 1565, Eichenholz, 114 × 158 cm Prag, The Lobkowicz Collections, Palais Lobkowicz, Prager Burg © Prag, The Lobkowicz Collections - Mit freundlicher Genehmigung von: khm

Was: Ausstellung

Wann: 02.10.2018 - 13.01.2019

Anfang Oktober eröffnet das Kunsthistorische Museum Wien die weltweit erste große monografische Ausstellung zum Werk des bedeutendsten niederländischen Malers des 16. Jahrhunderts: Pieter Bruegel der Ältere (1525/30–1569). Anlass dafür ist der 450. Todestag des Künstlers.

Pieter Bruegel der Ältere war schon zu seinen Lebzeiten einer der begehrtesten Künstler, weshalb…

Anfang Oktober eröffnet das Kunsthistorische Museum Wien die weltweit erste große monografische Ausstellung zum Werk des bedeutendsten niederländischen Malers des 16. Jahrhunderts: Pieter Bruegel der Ältere (1525/30–1569). Anlass dafür ist der 450. Todestag des Künstlers.

Pieter Bruegel der Ältere war schon zu seinen Lebzeiten einer der begehrtesten Künstler, weshalb seine Werke bereits damals ungewöhnlich hohe Preise erzielten. Nur knapp über vierzig Gemälde und sechzig Grafiken haben sich überhaupt von der Hand des Meisters erhalten. Mit 12 Tafelbildern besitzt das Kunsthistorische Museum die weltweit größte Sammlung an Bruegel-Gemälden. Dies liegt darin begründet, dass Habsburger Sammler schon im 16. Jahrhundert die außerordentliche Qualität und Originalität der Bildwelten Bruegels zu schätzen wussten und sich bemühten, prestigeträchtige Werke des Künstlers zu erwerben.

Das Werk Pieter Bruegels des Älteren, der die Landschafts- und Genremalerei revolutionierte, ruft immer noch vielfältige und kontroverse Deutungen hervor. Der Reichtum seiner Bilderwelt sowie seine scharfsinnige Beobachtungsgabe der menschlichen Spezies üben bis heute eine besondere Faszination auf die BetrachterInnen aus. Die Ausstellung – once in a lifetime In Museen und Privatsammlungen zählen die Werke Bruegels zu den kostbarsten und fragilsten Beständen. Die meisten Holztafeln sind bislang noch nie verliehen worden. Mit rund 90 seiner Werke zeigt die Ausstellung in Wien nun zum ersten Mal einen Überblick über das Gesamtwerk von Pieter Bruegel dem Älteren: Mit fast 30 Gemälden (das sind drei Viertel des erhaltenen malerischen Œuvres) sowie der Hälfte der erhaltenen Zeichnungen und Grafiken bietet die Schau eine Jahrhundertchance, in die komplexe Bildwelt des Künstlers einzutauchen, seine stilistische Entwicklung und seinen kreativen Schaffensprozess nachzuvollziehen sowie seine Arbeitsmethoden, seinen Bildwitz und seine einzigartige Erzählgabe kennenzulernen.

Unter den Highlights, die in der Ausstellung zu sehen sein werden, sind etwa die Heuernte aus der Sammlung Lobkowicz in Prag, der Hafen von Neapel aus der Galleria Doria Pamphilj in Rom, Zwei angekettete Affen aus den staatlichen Museen zu Berlin, der Triumph des Todes aus dem Prado in Madrid, die Dulle Griet aus dem Museum Mayer van den Bergh in Antwerpen, der Turmbau zu Babel aus dem Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam, die Anbetung der Könige im Schnee aus der Sammlung Oskar Reinhart „Am Römerholz“ in Winterthur, die Anbetung der Könige aus der National Gallery in London, die Zeichnungen Die Imker aus den Staatlichen Museen, Berlin, und Maler und Kenner aus der Albertina in Wien.

Durch die Kombination einer sowohl chronologischen als auch thematischen Präsentation von Bruegels Kunst wird das Publikum die stilistische Entwicklung und Vielseitigkeit seines Werkes nachvollziehen können. Die großen Galeriesäle werden die Meisterwerke Bruegels zeigen, sowie Serien und Gruppen wieder zusammenführen, die über Jahrhunderte getrennt waren, während die daran anschließenden Kabinetträume die Ergebnisse der neuesten umfangreichen technologischen Untersuchungen präsentieren und tiefe Einblicke in den Schaffensprozess der Werke ermöglichen. Die Anfänge von Bruegels Karriere als Zeichner und Grafiker werden ebenso nachvollziehbar sein wie seine Innovationen für die Landschaftsmalerei. Ein weiterer Teil der Schau ist seinen religiösen Werken gewidmet, mit einer Fülle an Meisterwerken wie Triumph des Todes und Dulle Griet, die eigens in Hinblick auf die Ausstellung restauriert wurden. Als Besonderheit wird Kreuztragung Christi als größte und im Format unveränderte Tafel Bruegels ohne Rahmen und beidseitig sichtbar ausgestellt, als würden die BetrachterInnen dem Maler über die Schulter schauen und sich von der Fragilität und Beschaffenheit der Holztafel und der Qualität der Malschicht, deren Perfektion auch für den Erhaltungszustand der Bilder über die letzten 450 Jahre eine grundlegende Rolle spielt, überzeugen zu können.

In einem intimeren Raum werden die Gemälde mit Miniatur- Charakter ausgestellt und Bruegels Ausbildung als Miniaturmaler thematisiert, wobei das Zentrum der Präsentation von der einzigartigen Zusammenführung beider Turmbau-Gemälde gebildet wird, die einst in der Sammlung Rudolfs II. vereint waren.

Eine Auswahl von Objekten aus der Zeit Bruegels, die im Kampf zwischen Fasching und Fasten dargestellt sind, soll die BetrachterInnen dazu animieren, die Detailvielfalt dieses sogenannten Wimmelbildes wahrzunehmen. Die Bedeutung der einzelnen Szenen sowie Bruegels unübertroffene Gabe, die Materialität der Objekte malerisch festzuhalten, wird für den Betrachter so unmittelbar erfahrbar. Die traditionell moralistisch geprägte Interpretation des Gemäldes wird hinterfragt und Bruegels scharfer Blick als Gesellschaftskritiker herausgestellt.

Anhand von Winterlandschaft mit Vogelfalle und Bethlehemitischer Kindermord wird die Frage nach Werkstattpraktiken aufgeworfen. Der letzte Saal der Ausstellung ist Bruegels Spätwerk gewidmet, wobei eine differenziertere Sicht auf den ehemals als „Bauern- Bruegel“ bezeichneten Künstler geboten wird. Neben Bauernhochzeit und Bauerntanz wird das legendäre mutmaßliche Vermächtnisgemälde Elster auf dem Galgen präsentiert. Den krönenden Abschluss der Schau bildet die erstm Gegenüberstellung von Bauer und Vogeldieb mit den monumentalen Figuren der Zeichnung Die Imker.

Das Bruegel-ForschungsprojektSeit 2012 führt das Kunsthistorische Museum mit Unterstützung von The Getty Panel Paintings Initiative eine tiefgreifende technologische Untersuchung seiner 12 Tafelbilder von Pieter Bruegel dem Älteren durch. Wurde in den letzten Jahren das Augenmerk der Forschung vermehrt auf die Bruegel-Dynastie, also die Werke seiner Söhne und der Werkstatt, gerichtet, liegt nun der wissenschaftliche Fokus auf dem Begründer der Dynastie selbst und dessen Schaffungsprozess. Tafelkonstruktion, Maltechnik, Materialgeschichte und Provenienz der Werke wurden eingehend untersucht.

Das Wiener Forschungsprojekt versteht sich als essentieller Baustein in der wissenschaftlichen Aufarbeitung von Bruegels Werk. In regelmäßigen Abständen treffen internationale Experten der niederländischen Malerei in Wien zusammen, um neue Forschungsergebnisse zu diskutieren.

Die technologischen Analysen der Tafelbilder zeigen höchst aufschlussreiche Ergebnisse und machen den Schaffensprozess des Meisters transparent. In der Restaurierwerkstätte der Gemäldegalerie wurden unter anderem Röntgen- und Infrarotaufnahmen, Pigmentanalysen und 3-D-Aufnahmen der Bilder durchgeführt. Die Untersuchungen ergaben etwa, dass unter den Malschichten Zeichnungen liegen, die bisher kaum erforscht sind. Die jüngsten Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten fließen in die Ausstellung sowie den Katalog ein. Über die Dauer der Ausstellung hinaus wird zusätzlich die frei zugängliche Website www.insidebruegel.net erstmals tiefgehende Einblicke in die Gemälde Pieter Bruegels des Älteren auf Basis der jüngsten technologischen Untersuchungen ermöglichen. Dort wird die Möglichkeit bestehen, den Werken des Meisters in modernster Technik interaktiv zu begegnen, durch die Sammlung zu navigieren und Bruegels Bilderwelt bis ins kleinste Detail zu erforschen.

 

Das KuratorInnenteam der AusstellungSabine Pénot, Kuratorin für niederländische und holländische Malerei, Kunsthistorisches Museum WienElke Oberthaler, Leiterin der Gemälderestaurierung, Kunsthistorisches Museum WienManfred Sellink, Direktor des Koninklijk Museum voor Schone Kunsten Antwerpen, Belgien; Professor für Kunstgeschichte, Universität Ghent, BelgienRon Spronk, Professor für Kunstgeschichte, Queen's University, Kanada; Hieronymus Bosch Lehrstuhl, Radboud Universität, Nijmegen, Niederlande

Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30 vermutlich in Breugel oder Antwerpen - 1569 Brüssel) Selbstmord Sauls 1562, Öl auf Holz, 33,5 x 55 cm Kunsthistorisches Museum, Gemäldegalerie © KHM-Museumsverband Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30 vermutlich in Breugel oder Antwerpen - 1569 Brüssel) Selbstmord Sauls 1562, Öl auf Holz, 33,5 x 55 cm Kunsthistorisches Museum, Gemäldegalerie © KHM-Museumsverband - Mit freundlicher Genehmigung von: khm / Kunsthistorisches Museum Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30 vermutlich in Breugel oder Antwerpen - 1569 Brüssel) Kampf zwischen Fasching und Fasten  1559, Öl auf Holz, 118 x 164,5 cm Kunsthistorisches Museum, Gemäldegalerie © KHM-Museumsverband Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30 vermutlich in Breugel oder Antwerpen - 1569 Brüssel) Kampf zwischen Fasching und Fasten 1559, Öl auf Holz, 118 x 164,5 cm Kunsthistorisches Museum, Gemäldegalerie © KHM-Museumsverband - Mit freundlicher Genehmigung von: khm / Kunsthistorisches Museum Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30 vermutlich in Breugel oder Antwerpen - 1569 Brüssel) Kinderspiele 1560, Öl auf Holz, 118 x 161 cm Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie © KHM-Museumsverband Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30 vermutlich in Breugel oder Antwerpen - 1569 Brüssel) Kinderspiele 1560, Öl auf Holz, 118 x 161 cm Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie © KHM-Museumsverband - Mit freundlicher Genehmigung von: khm / Kunsthistorisches Museum
Tags: Malerei, Pieter Bruegel d. Ä.

Information
2. März 2018bis 31. Dezember 2018
Bassano Saal2. Stock, Bassano SaalMaria-Theresien-Platz, 1010 Wien
ÖffnungszeitenDi – So, 10 – 18 UhrDo, 10 – 21 UhrEinlass ist jeweils bis eine halbe Stunde vor Schließzeit!

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