Die antiken Künstler und Auftraggeber verbanden mit der Darstellung nackter Körper unterschiedliche Bedeutungsebenen wie Unsterblichkeit, religiöse Unantastbarkeit, oder natürliche Ursprünglichkeit. Die Nacktdarstellungen der frühen Kulturen des Orients und Griechenlands stellen überwiegend weibliche Natur- und Fruchtbarkeitsgöttinnen mit entsprechend überproportionierten Busen, Bauch und Beckenbereich dar. Im archaischen und klassischen Griechenland dominiert hingegen der männliche Akt. Der nackte, wohlproportionierte Männerkörper ist das Sinnbild für den zivilisierten Mann, den Heros und den Gott. Der Frauenkörper hingegen bleibt in der klassischen Kunst wegen seiner stärkeren Sexualisierung lange Zeit verhüllt. Nacktdarstellungen von sterblichen Frauen finden sich daher nur auf explizit erotischen Bildern oder sie werden durch Kontext und Handlung „legitimiert“, wie etwa bei den beliebten Darstellungen von Badenden.
Entblösste Körper finden sich aber auch in völlig anders gelagerten, negativ konnotierten Kontexten: Sowohl in Ägypten und im Vorderen Orient, wie auch später in Griechenland und Rom werden Randgruppen der Gesellschaft wie Sklaven oder Arme sowie Gefangene und Feinde in Bildern durch Nacktheit blossgestellt. Diese unterstreicht hier die Hilf- und Schutzlosigkeit der Opfer sowie ihr unerbittliches Schicksal.
Nacktheit hat in der antiken Bildkunst also vielfältige und zum Teil voneinander divergierende Gründe, die mal religiös, mal gesellschaftspolitisch bedingt sind. Je nach Bildkontext und Zeitstellung deutet die Entblössung mal Unverletzlichkeit mal Schutzlosigkeit – mal Natürlichkeit, mal Sittenlosigkeit an. Die Ausstellung leuchtet mit rund 120 aus den eigenen Beständen ausgewählten Objekten all diese Facetten aus und eröffnet – mit in verschiedene Kulturräume übergreifenden Themenbereichen – erhellende Einblicke in die „Kunst der Blösse“.
Montag geschlossenDi, Mi, Sa, So 11:00 – 17:00 UhrDo, Fr 11:00 – 22:00 Uhr
(Abendöffnung Do und Fr: Gratiseintritt ab 17:00 in Teile der Dauersammlung)
Öffnungszeiten während der Feiertage
Skulpturhalle Basel
Mo 12:00 – 17:00 UhrMi 10:00 – 14:00 UhrSo 11:00 – 17:00 Uhr
Eintritt frei
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