Das Leopold Museum präsentiert im Herbst 2020 erstmals die Sammlung Emil Bührle in Wien. Der in Zürich lebende Industrielle Emil Bührle (1890–1956) trug vor allem zwischen 1951 und 1956 eine hochbedeutende Kunstsammlung zusammen. In ihrem Mittelpunkt steht der französische Impressionismus mit Bildern von Manet, Degas, Renoir, Monet, van Gogh und Cézanne. Die Impressionisten verankerte Bührle mit Werken ausgewählter alter Meister in der europäischen Tradition. Arbeiten von Malern der Pariser Avantgarde um 1900, darunter Vlaminck, Braque und Picasso, machen die Nachimpressionisten als Beginn der klassischen Moderne erlebbar.Indem Bührle aus der Gesamtheit der Kunstgeschichte seine ganz persönliche Kunstgeschichte herausgriff, erwies er sich als typischer Vertreter seiner Generation. Der in Deutschland geborene Bührle studierte bis zum Ersten Weltkrieg an den Universitäten von Freiburg und München. In Berlin entdeckte er 1913 in der Nationalgalerie erstmals französische Impressionisten. 1924 übersiedelte Bührle in die Schweiz, wo er als Eigentümer der Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon/Zürich zunehmenden wirtschaftlichen Erfolg hatte.
Bei Ende des Zweiten Weltkriegs sah sich Bührle mit Vorwürfen des Waffenexports konfrontiert, da er auf Veranlassung der Schweizer Regierung Geschütze nach Deutschland geliefert hatte. Auch 13 Raubkunst-Bilder aus Frankreich wurden bei ihm festgestellt, die er alle restituierte und teilweise zurückkaufen konnte.
Ab 1950 verlagerte sich der Schwerpunkt von Bührles unternehmerischer Tätigkeit in die USA, was auch die Sammlung stark beeinflusste. Internationale Häuser wie Rosenberg, Wildenstein und Marlborough Fine Art in New York, Paris und London verkauften ihm Werke, mit denen er ein Ensemble von konsequenter Geschlossenheit bildete.
Nach Bührles Tod gründete die Familie 1960 eine Stiftung, die in Zürich etwa ein Drittel der Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich machte. Ende 2021 wird dieser Teil der Sammlung ins Kunsthaus Zürich überführt und erhält im Erweiterungsbau ein neues Domizil.
Die Ausstellung im Leopold Museum präsentiert rund 90 Exponate aus der Sammlung Emil Bührle, darunter Meisterwerke wie Der Knabe mit der roten Weste von Paul Cézanne, der Sämann bei Sonnenuntergang von Vincent van Gogh oder ein Seerose n-Wandbild von Claude Monet, von denen Bührle als zweiter Sammler der Welt 1952 gleich mehrere erwarb.