13. Oktober 2023 / Wien Aufgrund der positiven Resonanz wurde die Einzelausstellung Metamorphose von Gerhard Weissenbacher im Kunst-Service am Sankt-Elisabeth-Platz 6 im vierten Wiener Gemeindebezirk bis 25. Oktober 2023 verlängert.Zu sehen sind ca. 60 ausgewählte Zeichnungen, Radierungen und Aquarelle. Mit dieser Einzelausstellung präsentiert Gerhard Weissenbacher sein künstlerisches Schaffen seit seiner Studienzeit an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Josef Dobrowsky, Herbert Boeckl und Max Weiler über die Studien- und Arbeitsaufenthalte – 1971 im westafrikanischen Liberia im Auftrag der Swissair und 1978/1979 in Paris – bis heute dokumentieren. Zur Ausstellung ist ein umfassender
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts standen Geschwindigkeit und Bewegung hoch im Kurs. Sie wurden zum Inhalt selbst und führten zu formal-ästhetischen Lösungen, aus denen sich Kunstrichtungen entwickelten, die heute Teil des Kunstkanons sind: Kubismus, Futurismus, Tachismus, Action, Painting und der Wechsel in die Neuen Medien.
Der Bildermensch Gerhard Weissenbacher verkörpert mit seinem ich-typischen Arbeitsprozess das Gegenteil. Er ist Wächter der Stille, Ruhe, Verfechter der Langsamkeit, Entschleunigung und Beharrlichkeit. Qualitäten, die bei den meisten von uns heute kaum mehr einen Stellenwert einnehmen. Trotzdem scheinen sie in einer Zeit der nicht enden wollenden Beschleunigung und unaufhörlichen Bilderfluten, die auf uns prasseln, eine Art „Rettungsanker“ zu sein.
Der Künstler Gerhard Weissenbacher ist Zeichner mit Leidenschaft und Fokus auf das Wesentliche. Er zeichnet langsam. Auf diese Weise hat er seit seinem Abschluss des Studiums der Malerei von 1966 bis heute ein überschaubares Oeuvre mit einer außerordentlichen Dichte geschaffen. Sein scharfer, intellektueller Blick rückt wenige unspektakuläre Details in den Mittelpunkt: Rauchfänge, eine Mauer oder Bäume, die hinter einem Hügel stehen. Immer wieder ist auch der Mensch „stiller Protagonist“ in seinen leeren Landschaften. Seine Zeichnungen sind keine Fiktionen, sondern Transformation, neutrale Zwischenräume, Umrisse im Anonymen. Lässt man sich auf seine Zeichnungen ein, so wird man unweigerlich auf sich selbst zurückgeworfen, zum Staunenden. Es ist die Leere und das Geheimnisvolle, das die abgebildeten Architekturen und Objekte umgibt, indem sie scheinbar ohne Wurzel und Fundament im Raum stehend auf die Betrachtenden wirken. „… in Weissenbachers Vorliebe für klare Struktur von Architekturen und ihren modellhaften Welten sowie Einblicken in nächtlich-kosmische Räume gibt es eine Parallele zu Eduard Angelis venezianischen Haus- und Meerbeobachtungen“, konstatiert die Kunsthistorikerin, Kuratorin und Publizistin Brigitte Borchhardt-Birbaumer. „Das Bild bleibt, was es ist, ein Konstrukt, eine traumhafte Staffage, keine Imitation von Realität und auch die perspektivischen Räume sind in einer der Pop Art eigenen Neigung zur Fläche gewandelt.“ führt Brigitte Borchhardt-Birbaumer weiter aus.
Gerhard Weissenbacher (*1941 in Wien) 1961 – 1966 Studium der Malerei und Kunsterziehung bei Josef Dobrowsky, Herbert Boeckl und Max Weiler an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1966 Diplom für Malerei und Lehramtsprüfung für Kunsterziehung und Geschichte. 1966 – 2001 AHS-Lehrer. 1971 mehrwöchiger Aufenthalt in Westafrika (Liberia) im Auftrag der SWISSAIR. 1978 – 1979 Aufenthalt in Paris. 1982 –1998 Forschungsarbeit über die Architekturentwicklung des 13. Wiener Gemeindebezirkes. Herausgeber der Publikationen In Hietzing gebaut. Geschichte und Architektur eines Wiener Bezirkes Bd.I (1996), Bd.II (1998). 1985 Heirat mit Ingrid (geb. Hanzl), 1989 Geburt der Tochter Johanna. Ausstellungstätigkeit seit Mitte der 1960iger Jahre. Gruppenausstellungen: Künstlerhaus, Wien (1964), Galerie Würthle, Wien (1981), Galerie Lang, Wien (2006, 2010), Art Salzburg, Residenz Salzburg (2009), Art Albertina, Albertina Wien (2009), Kunst-Service, Wien (2010, 2013, 2014, 2015, 2018, 2019), showroom 51, Wien (2015) Art Austria, Palais Liechtenstein, Wien (2018). Ausstellungen mit Herwig Zens: Galerie Basilisk, Wien (1970, 1972), Galerie Duncan, Paris (1972), Galerie Lang, Wien (2015). Einzelausstellungen: Galerie Würthle, Wien (1980) und Galerie Lang, Wien (2010). 2002 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Seine Werke sind in folgenden Sammlungen vertreten: Albertina, Wien, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Wien, NÖ Landesregierung, St. Pölten, Staatliche Galerie des Fürstentums Liechtenstein sowie in diversen Privatsammlungen.