Lotte Laserstein, Dame mit roter Baskenmütze, ca 1931, Berlinische Galerie, Foto: Anja Elisabeth Witte, © VG Bild-Kunst, Bonn 2019 Lotte Laserstein, Dame mit roter Baskenmütze, ca 1931, Berlinische Galerie, Foto: Anja Elisabeth Witte, © VG Bild-Kunst, Bonn 2019 - Mit freundlicher Genehmigung von: berlinischegalerie

Wer: berlinischegalerie

Was: Presse

Wann: 17.11.2019

„Das Werk schließt eine Lücke in unserem Bestand und ist von besonderer Qualität und Modernität.” (Dr. Thomas Köhler, Direktor der Berlinischen Galerie)

Dank mehrerer Ausstellungen mit herausragend guten Besuchszahlen, unter anderem in Berlin und Frankfurt am Main, ist eine Wiederentdeckung und kunsthistorische Anerkennung der Malerin Lotte Laserstein (1898-1993) gelungen…

„Das Werk schließt eine Lücke in unserem Bestand und ist von besonderer Qualität und Modernität.” (Dr. Thomas Köhler, Direktor der Berlinischen Galerie)

Dank mehrerer Ausstellungen mit herausragend guten Besuchszahlen, unter anderem in Berlin und Frankfurt am Main, ist eine Wiederentdeckung und kunsthistorische Anerkennung der Malerin Lotte Laserstein (1898-1993) gelungen. Deshalb interessie- ren sich auch immer mehr Museen für die Erwerbung ihrer Werke. Die meisten Bilder der von den Nationalsozialisten bedrohten und durch ihr schwedisches Exil gerette- ten Ausnahmekünstlerin sind aber bis heute im Besitz privater Kunstsammler*innen. Es sind also nicht viele ihrer außergewöhnlich sensiblen Porträts dauerhaft für die Öffentlichkeit zugänglich.

„Nachdem der Förderverein die sehr erfolgreiche Lotte Laserstein-Ausstellung substanziell unter- stützt hat, war es uns ein Anliegen, uns nun auch für den Erwerb eines Werks dieser Künstlerin für die Ber- linische Galerie zu engagieren. Damit wird die Samm- lung um ein wichtiges Werk ergänzt.” (Jens-Rainer Jänig, Vorsitzender des Fördervereins der Berlinischen Galerie) Die Berlinische Galerie hat nun das Glück und den Erfolg, ihren Bestand zu erweitern, es ist das erste Werk von Lotte Laserstein in ihrer Sammlung. Da die Künstlerin ihre Ausbildung und Erfolgsjahre im Berlin der Weimarer Republik erlebte, ist das Lan- desmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur der Künstlerin eng verbunden. Bereits 2009 übergab der schwedische Kunstsammler und Laserstein-Freund Peter Fors dem Museum doku- mentarisches Material aus dem Nachlass der Künst- lerin, das auszugsweise in der Ausstellung „Von Angesicht zu Angesicht“ zu sehen war.

Mit viel Engagement und Unterstützung durch den Förderverein gelang der Berlinischen Galerie nun der Ankauf des Porträts „Dame mit roter Baskenmütze“ (ca. 1931) vom Kunsthändler und Galeristen Dr. Michael Nöth (Ansbach und Potsdam). Er hatte das Werk 2016 bei einer Auktion des Stockholmer Auktionshauses „Auktionsverk“ (eines der ältes- ten, 1674 gegründet, und größten Auktionshäuser Schwedens) aus dem Nachlass eines schwedischen Kunstsammlers erworben, der das Bild von Lotte Laserstein geschenkt bekam. Der Künstlerin gelang es ab 1937 – dem Jahr ihrer Flucht aus Berlin – einen Großteil ihrer Gemälde und Zeichnungen nach Stock- holm zu retten. Dort und später in Kalmar überlebte sie durch Auftragsarbeiten und Verkäufe ihrer Werke aus der Berliner Zeit.

Werkinfo„Dame mit roter Baskenmütze“ (das Werk war bereits Teil der Ausstellung „Von Angesicht zu Ange- sicht“ 2019 in der Berlinischen Galerie): Zwischen 1928 und 1933 entstanden zahlreiche Hauptwerke Lasersteins. Ihre Porträts verbinden den Realismus des 19. Jahrhunderts mit der Nahsicht der modernen Fotografie. Dieses Spannungsfeld zwischen Tradi- tion und Moderne beherrschte sie souverän. Um 1930 veränderte sich Lasersteins malerische Handschrift. Ihr Farbauftrag wurde lockerer, offener und flächi- ger, wie an dem Bildnis dieser anonymen jungen Frau zu beobachten ist. In modischer Straßenkleidung sitzt sie der Malerin Modell. Zu dem rostroten gerade geschnittenen Mantelkleid mit langen Ärmeln trägt sie einen gestreiften Schal in Brauntönen. Ihre rote Baskenmütze harmoniert mit der Farbe des Lippen- stifts. Eine Hand liegt im Schoß, die andere umfasst die Kante des nur sparsam angedeuteten Sitzmö- bels. Während Kopf und Oberkörper vollständig aus- gearbeitet sind, wird die Partie unterhalb der Knie nur skizzenhaft angedeutet. Obwohl Laserstein der Sit- zenden kein Umfeld und nicht einmal einen konkre- ten Stuhl anbietet, schwebt die Frau nicht auf dem Blatt. Sie wirkt geerdet. Die Haltung ist entspannt und konzentriert zugleich, der Blick unbewegt, aber aufmerksam. In ihren Werken griff Lotte Laserstein immer wieder den zeitgenössischen Idealtypus der Neuen Frau auf, den sie ja auch selbst verkörperte. (Dr. Annelie Lütgens, Leitung Grafische Sammlung der Berlinischen Galerie)

Tags: Ankauf, gegenständliche Kunst, Lotte Laserstein, Malerei

ÖFFNUNGSZEITENMittwoch–Montag 10:00–18:00 UhrEINTRITTSPREISETageskarte 8 EuroErmäßigt 5 Euro (gilt auch für Gruppen ab 10 Personen)

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