Klassische Moderne: Verständnis und Bedeutung

Klassische Moderne bezeichnet eine Epoche in der Kunstgeschichte, die sich ungefähr von der späten 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts erstreckt. Diese Periode war geprägt von tiefgreifenden Veränderungen in der Kunst, die traditionelle Darstellungsweisen hinter sich ließ und neue Formen und Ausdrucksmöglichkeiten erforschte. Die Klassische Moderne umfasst eine Vielzahl von Kunstbewegungen, darunter Impressionismus, Expressionismus, Kubismus, Surrealismus und Futurismus.

Kunstbewegungen der Klassischen Moderne

  • Impressionismus: Diese Bewegung, die in den 1870er Jahren begann, legte den Grundstein für die Klassische Moderne. Künstler wie Claude Monet und Edgar Degas konzentrierten sich auf die Darstellung von Licht und Farbe und verzichteten auf die strenge Darstellung von Formen und Perspektiven.
  • Expressionismus: Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden, suchte der Expressionismus nach einer intensiveren, subjektiven Darstellung der inneren Gefühle und des seelischen Zustands des Künstlers. Bedeutende Künstler sind Edvard Munch und Ernst Ludwig Kirchner.
  • Kubismus: Diese Bewegung, angeführt von Pablo Picasso und Georges Braque, zersetzte die traditionellen Perspektiven und stellte Objekte und Menschen aus verschiedenen Blickwinkeln gleichzeitig dar.
  • Surrealismus: In den 1920er Jahren entstanden, zielt der Surrealismus darauf ab, das Unbewusste in den Vordergrund zu rücken. Künstler wie Salvador Dalí und René Magritte schufen Werke, die Traumwelten und Fantasie darstellten.
  • Futurismus: Eine italienische Bewegung, die Technik, Geschwindigkeit und moderne Lebensformen feierte. Künstler wie Umberto Boccioni gehören zu den bekanntesten Vertretern.

Museen und Galerien

Viele bedeutende Museen und Galerien weltweit präsentieren Werke der Klassischen Moderne:

  • Museum of Modern Art (MoMA), New York: Eine der bedeutendsten Sammlungen moderner Kunst, die Werke von Künstlern wie Picasso, Matisse und Dalí zeigt.
  • Tate Modern, London: Dieses Museum bietet eine umfangreiche Sammlung moderner Kunst, einschließlich Werken des Kubismus, Surrealismus und Futurismus.
  • Centre Pompidou, Paris: Das Museum beherbergt eine der größten Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst in Europa und zeigt bedeutende Werke des Surrealismus und anderer Bewegungen der Klassischen Moderne.

Frauen und Männer in der Klassischen Moderne

Die Klassische Moderne war eine Zeit, in der Frauen in der Kunstszene zunehmend sichtbar wurden. Künstlerinnen wie Georgia O’Keeffe, Frida Kahlo und Gabriele Münter leisteten bedeutende Beiträge zur Kunst dieser Epoche. Auch Männer wie Picasso, Matisse, und Kandinsky prägten die Kunst der Klassischen Moderne maßgeblich.

Musik in der Klassischen Moderne

Parallel zur bildenden Kunst entwickelten sich auch in der Musik neue Strömungen. Komponisten wie Igor Strawinsky, Arnold Schönberg und Béla Bartók brachen mit den traditionellen musikalischen Formen und experimentierten mit neuen Klängen, Rhythmen und Strukturen, was zu einer Revolution in der klassischen Musik führte.

Auktionen und Höchstpreise

Werke der Klassischen Moderne erzielen bei Auktionen oft astronomische Preise. Ein bekanntes Beispiel ist Pablo Picassos „Les Femmes d'Alger“, das 2015 für über 179 Millionen Dollar versteigert wurde. Auch Werke von Künstlern wie Modigliani, Matisse und Kandinsky erzielen regelmäßig Höchstpreise.

Bekannte Werke und Sammler

Einige der bekanntesten Werke der Klassischen Moderne umfassen:

  • „Der Schrei“ (1893) von Edvard Munch: Ein ikonisches Gemälde des Expressionismus, das Angst und existenzielle Verzweiflung darstellt.
  • „Guernica“ (1937) von Pablo Picasso: Ein monumentales Werk, das die Schrecken des Spanischen Bürgerkriegs darstellt.
  • „Die Beständigkeit der Erinnerung“ (1931) von Salvador Dalí: Ein ikonisches Beispiel des Surrealismus.

Bekannte Sammler der Klassischen Moderne sind unter anderem Peggy Guggenheim, deren Sammlung im Guggenheim-Museum in Venedig zu sehen ist, und Gertrude Stein, die in Paris ein Zentrum für avantgardistische Kunst war.

Kritik und Rezeption

Die Klassische Moderne wurde zu ihrer Zeit sowohl gefeiert als auch kritisiert. Während einige die Innovation und den Bruch mit der Tradition begrüßten, lehnten andere die radikalen Veränderungen ab. Diese Zeit ist jedoch heute allgemein als eine der kreativsten und einflussreichsten Perioden in der Geschichte der Kunst anerkannt.

Bücher und Kataloge

  • „The Shock of the New“ von Robert Hughes: Ein umfassendes Werk über die moderne Kunst, das die Entwicklungen der Klassischen Moderne im Kontext der sozialen und politischen Veränderungen des 20. Jahrhunderts untersucht.
  • „Art of the 20th Century“ von Ingo F. Walther: Ein reich illustrierter Überblick über die Kunst des 20. Jahrhunderts, mit besonderem Fokus auf die Bewegungen der Klassischen Moderne.

Zitat zur Klassischen Moderne

Ein treffendes Zitat stammt von Pablo Picasso, einem der führenden Künstler der Klassischen Moderne: „Ich male die Dinge, wie ich sie denke, nicht wie ich sie sehe.“ Dieses Zitat spiegelt den revolutionären Ansatz wider, der die Kunst dieser Epoche prägte – eine Abkehr von der rein visuellen Darstellung hin zu einer subjektiven Interpretation der Welt.

Die Klassische Moderne bleibt eine der einflussreichsten und faszinierendsten Epochen in der Geschichte der Kunst, deren Auswirkungen bis heute spürbar sind.

Ludwig Mies van der Rohe: Collage zur Neuen Nationalgalerie, mit Reproduktionen eines Waldes, Kniende von Wilhelm Lehmbruck (1911) und Detail aus Große Studie von Wassily Kandinsky (1914); Tusche auf Papier/Collage; 77,5 x 102,5 x 3,5 cm (mit Rahmen); 1962‒1965 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie © Mies van der Rohe / VG Bild-Kunst, Bonn 2021 / Jörg P. Anders
Ernst Ludwig Kirchner, Potsdamer Platz, Detail, 1914, Erworben mit Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland, der Kulturstiftung der Länder, der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Kultur-Stiftung der Deutschen Bank und anderer © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Jörg P. Anders
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