Rund 200 Objekte aus der Werkstätte Carl Auböck werden am 19. September 2024 versteigertFünf Generationen Auböck prägten und prägen das österreichische Kunst- und Möbeldesign wie kaum eine andere Werkstätte. Funktionalität, Innovation und Modernität sind vereint in den charakteristisch minimalistischen Entwürfen, ausgeführt in traditioneller Handwerkstechnik.
Unter dem Titel Die Werkstätte Carl Auböck. Österreichisches Kunsthandwerk im Fokus werden im Dorotheum am 19. September 2024 rund 200 Objekte aus der Werkstätte Carl Auböck aus österreichischen Sammlungen angeboten. Darunter die legendären Baumtische, Lampen, Wohnaccessoires und Alltagsgegenstände, sowie Kleinmöbel, allesamt Entwürfe zum allergrößten Teil aus den 1950er und 1960er Jahren. Der unverwechselbare, bis dahin in Österreich kaum feststellbare sachliche Stil nahm in Wien im frühen 20. Jahrhundert seinen Anfang und faszinierte Sammler in der ganzen Welt, vor allem in den USA. Neu waren auch die Materialkombinationen: Metall wurde mit Naturstoffen wie Stein, Holz, Leder oder Horn verwendet.
„Carl Auböck II und sein Sohn waren nicht Handwerker oder Künstler beziehungsweise Architekt, sondern verbanden jeweils beide Perspektiven in ihrer Arbeit“, so Nina Schedlmayer im Katalog ICONIC AUBÖCK zur Ausstellung im Wiener Museum für angewandte Kunst, welche noch bis zum 6. Jänner 2025 läuft. Die Verbindung zum Bauhaus war prägend, ebenso der Studienaufenthalt Carl Auböcks III in den USA: Carl Auböck II studierte zunächst an der Akademie der bildenden Künste in Wien, danach in Weimar, wo Walter Gropius sein Lehrer wurde. Carl Auböck III absolvierte nach seinem Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Wien einen Postgraduate Lehrgang am renommierten Massachusetts Institute of Technology in Boston.
MöbelikoneZu den bekanntesten und auch begehrtesten Auböck-Entwürfen des Mid-Century-Designs gehört der Baumtisch, entwickelt aus einem zufälligen Materialfund. Die besondere Ästhetik basiert auf dem Kontrast der verwendeten Materialien. Die Tischplatte, die aus einem einzigen Holzstück unter Beibehaltung der natürlichen Form gefertigt wurde, wird von drei Metallbeinen getragen, die dem Möbelstück die typische Leichtigkeit verleihen (Startpreis € 1.500).
Peddigrohrgeflecht war ebenfalls ein beliebter Bestandteil der Kleinmöbel, wie zum Beispiel bei einem Schalenfauteuil (€ 600) oder Tischen (ab € 120). Leder und Messing fanden bei Zeitungsständern ihren Einsatz (€ 150 bis 400), Horn und Messing kombinierte Carl Auböck etwa bei einem Paar Buchstützen (€ 200) oder bei einem Kerzenleuchter (€ 200).
Preisgekröntes DesignFür die „Umkehrlampe“ erhielt Auböck 1954 die Goldmedaille bei der Mailänder Triennale. Ein Exemplar dieser Stehlampe, deren Schirm in zwei Varianten montiert werden kann und so verschiedene Lichtstimmungen hervorruft, wird um 500 Euro Startpreis angeboten. Eine Tischlampe aus dem Jahr 1999 mit rotem Lampenschirm und Horn soll mindestens 400 Euro einbringen. Unter den Raritäten findet sich auch ein Schachspiel, entworfen um 1970/80, mit Figuren aus Horn und vernickeltem Metall und einem Schachbrett aus schwarz-weißem Leder, außerdem eine dekorative Tischuhr in einem halbkugelförmigen Nussholz-Gehäuse (Rufpreise jeweils € 900).
Kleine KunstwerkeDie von Auböck entworfenen Alltagsgegenstände sind sowohl funktionell als auch schön, sie sind kleine Kunstwerke. Zu ersteigern sind zum Beispiel Teekannen, ein Obstkorb, Sektkühler, Schuhlöffel, Nussknacker, Korkenzieher, Briefbeschwerer, eine Lupe, Schirmständer, Türgriffe und Garderobenhaken oder Kleiderbügel.
Die Objekte aus der Werkstatt Carl Auböck sind beispielhaft für das Design des 20. Jahrhunderts und beeinflussen bis heute Generationen von Designerinnen und Designern.