Der Fall des „Eisernen Vorhangs“ 1989 veränderte die europäische Geschichte grundlegend: Die staatssozialistischen Diktaturen wurden fast überall friedlich abgelöst, der Kalte Krieg war vorbei. Europa rückte dort, wo jahrzehntelang unüberwindbar tiefe Gräben „West“ und „Ost“ getrennt hatten, zusammen.Das Haus der Geschichte Österreich zeigt mit einer Ausstellung in fünf Sprachen, dass schon ab 1985 Einzelpersonen und kleine Initiativen in den Grenzregionen für das Zusammenwachsen Europas entscheidend waren. Erzählt wird die Geschichte jener Menschen, die engagiert, interessiert und mutig ihre Vision von einem gemeinsamen Europa Wirklichkeit werden ließen. Erstmals zu sehen ist beispielsweise eine Landkarte mit Fluchtrouten von Ungarn ins Burgenland. Jene Österreicher, die diese verteilten, erschienen den DDR-Flüchtlingen anfangs als Stasi-Spitzel.
Schließlich wurden sie aber die entscheidenden Fluchthelfer in den ersehnten „Westen“ – und zwar noch vor dem berühmt gewordenen „Paneuropäischen Picknick“ im August 1989. Die Geschichten in der Ausstellung reichen von einer Schulklasse, die eine diplomatische Staatskrise zu lösen half, bis zu tschechoslowakischen Zöllnern auf einem oberösterreichischen Maskenball. Beantwortet wird auch die Frage, warum aus den Stücken der demolierten Stacheldrahtgrenze – anders als bei der Berliner Mauer – keine begehrten Raritäten wurden.