Gemme: Mädchen mit Phalli  Hellenistisch, 2. Jh. v. Chr. Karneol Inv.-Nr. IXb 1362 Gemme: Mädchen mit Phalli Hellenistisch, 2. Jh. v. Chr. Karneol Inv.-Nr. IXb 1362 - Mit freundlicher Genehmigung von: khm

Was: Ausstellung

Wann: 06.10.2023 - 11.02.2024

Die Sonderpräsentation Vitrine EXTRA, die in regelmäßigen Abständen in der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums unterschiedliche antike Artefakte vorübergehend in der Dauerausstellung präsentiert, lässt die Besucher*innen in seiner dritten Ausgabe den Umgang der antiken Welt mit Nacktheit und Sexualität erkunden.

Gemme: Mädchen mit Phalli

Hellenistisch, 2.…

Die Sonderpräsentation Vitrine EXTRA, die in regelmäßigen Abständen in der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums unterschiedliche antike Artefakte vorübergehend in der Dauerausstellung präsentiert, lässt die Besucher*innen in seiner dritten Ausgabe den Umgang der antiken Welt mit Nacktheit und Sexualität erkunden.

Gemme: Mädchen mit Phalli

Hellenistisch, 2. Jh. v. Chr.KarneolInv.-Nr. IXb 1362

Auf dem winzigen Halbedelstein, einst vermutlich in einem Ring gefasst getragen, ist eine junge Dame, wohl eine Mänade, eine der ekstatischen Begleiterinnen des Gottes Dionysos, dargestellt, die in der Rechten einen Anhänger in Form eines Phallus trägt, in der Linken an einer „Leine“ einen fliegenden Phallus hinter sich herführt. Phallus-Anhänger wurden aufgrund ihrer vermeintlich unheilabwehrenden Kraft getragen. Auf der Gemme scheint aber doch ein spielerischer Umgang mit der Thematik intendiert. Die Mänade hält gleichsam die „Zügel in der Hand“ und spielt mit der männlichen Erregung.

Darstellungen auf Kunstwerken und Alltagsgegenständen zeugen von einem offenen Umgang mit Themen, die wir in dieser Form in vielen Fällen heute als Tabu bezeichnen würden. Heroische Nacktheit männlicher Körper war in der bildenden Kunst der Antike allgegenwärtig. Auch Sport und körperliche Ertüchtigung fanden in der Regel ohne Bekleidung statt.

Der weibliche Körper wurde zunächst immer verhüllt gezeigt. Nacktheit begegnete in mythologischen Bildern bei Mänaden oder Nymphen in der Vasenmalerei, in der Rundplastik mit Bildnissen der Venus erst im 4. Jahrhundert v. Chr.

Explizite Darstellungen von Sexualität waren ebenso zunächst auf die Welt der Mythen und Götter beschränkt, fanden aber in römischer Zeit Eingang in die Bilderwelt des Alltags. Bekannt sind heute etwa die erotischen Wandmalereien aus den Thermenanlagen in Pompeji, aber auch die zahlreichen Tonlampen, die wohl zum durchschnittlichen Hausrat römischer Familien gehört haben müssen. Die in der Vitrine präsentierten Objekte beleuchten ausschnitthaft die hier angesprochenen Aspekte.

Tags: Erotik, Frauen, Frauenakt, Schmuck

Täglich von 10 - 17 UhrIm November geschlossen 

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